Benzin, Gas, Diesel Mit welchem Sprit Autofahrer am meisten sparen können

Autogas soll ab 2019 deutlich mehr kosten, Erdgas- und Stromautos werden weiter staatlich gefördert, für Benzin- und Dieselfahrer könnte es künftig teurer werden. Welcher Treibstoff für Autofahrer am günstigsten ist.

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Benzin, Diesel, Autogas, Erdgas, Strom: Mit welchem Sprit fahren Autobesitzer am günstigsten?

Beim Bezahlen an der Tankstelle hört der Spaß auf. Zuletzt hatte sich sogar der Handel eingeschaltet. "Die Entscheidung steht im krassen Gegensatz zum Wortlaut des Koalitionsvertrages", ließ Gerhard Handke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) über einen Pressemitteilung verbreiten. Der Grund: Laut Gesetzentwurf der Regierung soll die Steuerermäßigung für Autogas mit Ablauf des Jahres 2018 auslaufen. Dann dürfte der Liter LPG (Liquefied Petrol Gas) nach heutigem Stand um 14,7 Cent je Liter teurer werden. "Der beabsichtigte Wegfall der steuerlichen Förderung von Autogas ist völlig unverständlich", sagt Handke. Eine sichere und breit aufgestellte Energieversorgung benötigt Planungssicherheit und Verlässlichkeit angesichts kostenintensiver Investitionen." Er fordert eine Fortschreibung der steuerlichen Förderung bis 2026, so wie beim Erdgas.

Zum Hintergrund: Mitte Februar hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf gebilligt, der das Steuerprivileg für Erdgas (CNG = Compressed Natural Gas) bis Ende 2026 verlängert, abschmelzend ab 2024. Für Autogas soll mit der Steuerbegünstigung Ende des Jahres 2018 Schluss sein. Der Grund: Die Gegenfinanzierung der Kosten von einer Milliarde Euro für die LPG-Subvention durch Steuern auf kleine Industriekraftwerke und Solaranlagen ist am Widerstand im Wirtschaftsministerium gescheitert. Außerdem benötige, so die offizielle Lesart, der LPG-Markt keine weitere Anschubsubvention, da das Versorgungsnetz mit 7000 Tankstellen bereits groß genug sei und fast eine halbe Millionen LPG-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen sind.

Was die neuen Abgas-Tests bedeuten
WLTP Quelle: obs
Was ändert sich genau unter diesem WLTP-Zyklus?Viele Details: So dauert der Labortest zehn Minuten länger und kommt nur noch auf 13 Prozent Stillzeit. Die gesamte Zykluslänge simuliert mit 23,25 Kilometern eine mehr als doppelt so lange Strecke wie der NEFZ. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 131 Stundenkilometern statt bisher 120 Stundenkilometern. Außerdem werden Sonderausstattungen für Gewicht, Aerodynamik und Bordnetzbedarf berücksichtigt. Quelle: dpa
Wie werden denn auf der Straße Emissionen gemessen? Gemessen wird mit Hilfe eines portablen Messsystems namens PEMS („Portable Emission Measurement System“). Es wird an der Rückseite des Autos am Auspuff montiert und kann so ortsungebunden die Abgase einfangen. Quelle: dpa
Wie verlässlich sind diese Messungen? Die Messung am fahrenden Auto bringt gewisse Messungenauigkeiten mit sich. Denen trage aber die Gesetzgebung mit Konformitätsfaktoren Rechnung, heißt es bei Bosch. Zu Beginn dürfen die Emissionen noch das 2,1-Fache des Grenzwerts betragen. Von Januar 2020 ist nur noch die Messtechniktoleranz von 50 Prozent des Grenzwerts vorgesehen. Quelle: dpa
Sind dank RDE Unterschiede zwischen Labor und Realität Vergangenheit? Zumindest nähert man sich an: De facto würden Abweichungen von Abgaswerten zwischen Labor und Straße definitiv ausgeschlossen, heißt es beim VDA. Allerdings, warnt man beim ADAC, könne es auch hier im alltäglichen Betrieb zu Abweichungen kommen, da auch im RDE-Messverfahren nicht jede Fahrweise eines jeden Autofahrers abgedeckt werde. Quelle: dpa
Wie sieht es mit den neuen Labortests aus? Ziel der neuen Testmethoden im Labor ist es, realitätsnähere Kraftstoffverbräuche darzustellen. Erste Studien prognostizieren laut ADAC, dass durch die neuen Methoden die bisherige Lücke zwischen Messungen im Labor und auf der Straße halbiert werden könnte. Das genaue Ausmaß der Verbesserung ist derzeit jedoch schwer einzuschätzen, weil die neuen Vorgaben noch nicht gelten. Allerdings werden die Verbraucher sich auch darauf einstellen müssen, dass die Test zu höheren Normverbrauchswerten führen. Quelle: dpa
Muss ich mein Auto jetzt umrüsten? Nein: Die neuen Tests gelten nur für neue Fahrzeugmodelle. Autos, die bereits im Verkehr sind, sind davon nicht betroffen. Quelle: dpa

Viele Autogasfahrer sind erbost, sie haben sich beim Kauf oder der nachträglichen Umrüstung ihrer Fahrzeuge darauf verlassen, dass LPG noch lange so günstig bleibt wie heute. Im Durchschnitt kostet ein Liter Autogas heute 57 Cent – kaum mehr als 40 Prozent des Benzinpreises. Insbesondere Vielfahrer und Gewerbetreibende haben sich auf diesen Kostenvorteil verlassen.

Welcher Antrieb ist der günstigste?

Sowohl unter Kosten- als auch Umweltaspekten stellt sich für Autohalter daher die Frage, für welche Antriebsart sie sich in Zukunft entscheiden sollen. Der Dieselmotor ist spätestens seit dem VW-Abgasskandal endgültig verschrien, Benziner gelten als Auslaufmodell und Hybride oder Elektroautos sind noch sehr teuer und auf dem Gebrauchtwagenmarkt schwer zu bekommen. Benzin- und Dieselfahrern drohen mittelfristig auch höhere Steuern, wenn nach all den Manipulationsskandalen tatsächliche Schadstoff- und Verbrauchswerte über die Kfz-Steuer bestimmen. Autos mit Erdgas- oder Autogasantrieb gelten hingegen noch immer als preiswerte und sogar umweltfreundliche Alternative zu Benzin oder Diesel.

Welcher Sprit oder Energieträger aber ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll? Die Höhe der Fahrzeugkosten und der Umweltbelastung hängt zunächst davon ab, wie viel ein Fahrzeug bewegt wird, ob es nur in Städten oder auf Langstrecken zum Einsatz kommt und wie hoch Anschaffungskosten, Wartung und Steuer für das jeweilige Fahrzeug ausfallen. Dass sich die Kfz-Steuer im Wesentlichen am CO2-Ausstoß eines Autos bemisst, schlägt sich in einer höheren Umweltbelastung somit gleich in höheren Gesamtkosten für Autohalter nieder.

Ausgehend von heutigen Spritpreisen und unter der Annahme, dass sich die Preisverhältnisse nur beim Autogas in den nächsten Jahren deutlich ändern, zeigt die nachfolgende Aufstellung deutlich, mit welchem Sprit Autofahrer gegenüber Benzin am meisten sparen können.

Kostenunterschiede verschiedener Kraftstoffarten

Unterstellt wurde in der Berechnung, dass ein Auto im Benzinbetrieb im Durchschnitt acht Liter verbraucht. Weil die Energiedichte von Autogas im Vergleich zu Benzin geringer ist, liegt der Verbrauch um 20 Prozent höher. Treibstoffe mit höherer Energiedichte wie Erdgas oder Diesel senken hingegen den Verbrauch gegenüber einem Benzinfahrzeug. Für ein Stromfahrzeug einer vergleichbaren Fahrzeugklasse haben wir einen Verbrauch von 18 Kilowattstunden auf 100 Kilometer unterstellt.

Der Vergleich zeigt: Aktuell lässt sich mit einem Autogas-Antrieb im Auto noch das meiste Geld sparen. Steigt der Autogaspreis nach dem Wegfall des Steuerprivilegs wie erwartet um 14,7 Cent je Liter, sind aber bereits Erdgas und Elektroantrieb günstiger.

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