CO2-Steuerbetrug „Batman“ geht Ermittlern ins Netz

Ermittler haben in London einen der mutmaßlichen Drahtzieher im großangelegten Steuerbetrug mit CO2-Verschmutzungsrechten festgenommen. Nun soll der Mann an die deutschen Behörden ausgeliefert werden.

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Der Handel mit CO2-Zertifikaten soll einen Schaden in Höhe von 125 Millionen Euro verursacht haben. Quelle: AFP

Frankfurt Ein mutmaßlicher Drahtzieher des großangelegten Steuerbetrugs mit CO2-Verschmutzungsrechten in Deutschland ist den Ermittlern in London ins Netz gegangen. Der 42 Jahre alte Brite sei bereits am Dienstag auf dem Flughafen Heathrow bei der Ankunft aus Abu Dhabi festgenommen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Freitag mit. Er war seit Oktober weltweit zur Fahndung ausgeschrieben, ihm wird schwere Steuerhinterziehung zur Last gelegt. Die Frankfurter Ermittler haben seine Auslieferung beantragt.

Ein Haftrichter in London habe ihn aber gegen eine Kaution auf freien Fuß gesetzt. Laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ musste er 150.000 Pfund als Sicherheitsleistung zahlen. Der Brite bestreite sowohl seine Kenntnis von einem Haftbefehl als auch seine Festnahme, so der „Spiegel“.

Die Ermittler werfen dem Mann vor, einer der zentralen Organisatoren des Umsatzsteuerkarussells gewesen zu sein, das einen Schaden von rund 125 Millionen Euro verursacht hatte. Der Brite habe sich aber stets im Hintergrund gehalten und sei innerhalb des Betrügerrings nur als „Batman“ bekannt gewesen.

Ein anderer Drahtzieher des CO2-Karussells war im November in Frankfurt zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte über weitere Hintergründe ausgepackt und fünf Millionen Euro als Wiedergutmachung zurückgezahlt.

Das Umsatzsteuerkarussell hatte von 2009 bis 2010 bestanden. Die Bundesregierung hatte kurz zuvor CO2-Zertifikate ausgegeben, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Doch Betrüger nutzten den Handel, um mit Transaktionen über die Grenzen hinweg binnen weniger Monate dreistellige Millionensummen an Steuern zu hinterziehen. Der Steuerbetrug hatte auch deshalb Schlagzeilen gemacht, weil der Handel meist über die Deutsche Bank abgewickelt hatte. Ein ehemaliger Vertriebsleiter der Bank war im Juni wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

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