Aber ein Heimsieg ist ja eigentlich der häufigste Spielausgang. Neuer Ansatz: Immer auf Heimsieg tippen, immer 2:1. Nach WiWo-Zählweise hätte diese Strategie vergangene Saison immerhin 342 Punkte gebracht, wäre dem ständigen 1:1-Tipp also deutlich überlegen gewesen. Schließlich hätten auch alle Heimsiege mit anderem Ergebnis Punkte gebracht.
Aber Vorsicht: Mit den immer gleichen Tipps verprellen Spieler vermutlich die Mittipper. Solche Strategien sind zu simpel, durchschaubar und damit auch leicht kopierbar. Wer sich nicht extrem unbeliebt machen will, sollte diese Ideen sofort verwerfen. In einigen Spielrunden sind solche immer gleichen Tipps sowieso verboten.
Eine echte Sieger-Strategie sieht anders aus. Sie muss die statistischen Häufigkeiten intelligent nutzen, ohne dass das sofort erkennbar ist. Konkret: Wettanbieter (wie Bwin oder MyBet) weisen für jedes Bundesliga-Spiel die Quoten aus. Je höher die Quote für eine Mannschaft, desto unwahrscheinlicher, dass sie gewinnt. Die Wettanbieter haben ein Interesse daran, alle verfügbaren Informationen zu berücksichtigen. Sonst würden sie schnell finanzielle Probleme bekommen. Sie müssen also besser informiert sein, als es ein mäßig interessierter Tippspieler je sein kann. In vielen Online-Tippspielangeboten werden die Quoten sogar bei der Tippabgabe zur Info angezeigt.
Meine Strategie sieht daher ungefähr so aus: Weisen die Wettanbieter die Heimmannschaft als klaren, aber nicht extrem klaren Favoriten aus, tippe ich ein 2:1 auf die Heimmannschaft. Ein solches Spiel wäre an diesem Wochenende zum Beispiel Hertha BSC Berlin gegen Eintracht Frankfurt. Ist die Heimmannschaft extremer Favorit, tippe ich eine noch höhere Tordifferenz. Das kommt zum Beispiel beim heutigen Auftaktspiel FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach infrage, also zum Beispiel 2:0, 3:1 oder 4:1. Liegen die Quoten eng beieinander oder ist die Auswärtsmannschaft knapper Favorit, tippe ich ein 1:1. Nur wenn die Auswärtsmannschaft deutlich als Favorit gesehen wird, tippe ich auf das Auswärtsteam. In der Regel dann auch ein 1:2 (was knapp wahrscheinlicher als ein 0:1 ist). Bei extremen Auswärtsfavoriten sind auch hier wieder höhere Tordifferenzen möglich.
Dazu kommt noch ein psychologischer Kniff. Kollegen sprechen vom emotionalen Hedging, also einer Absicherung, die es sonst nur an der Börse gibt. In der Regel tippe ich gegen mein Lieblingsteam, also den HSV. Denn so kann ich sicher sein: Gewinnen die Rothosen, freue ich mich darüber. Verlieren sie, habe ich zumindest ein paar Punkte bekommen. Spötter in der Redaktion vermuten deshalb, dass allein die durchwachsene Saisonbilanz der Hanseaten mir meine beiden Gesamtsiege im Tippspiel eingebracht hätte. Das ist natürlich Unsinn. Und bei einigen Spielen, etwa gegen Bremen, bringe ich den Anti-HSV-Tipp eh nicht übers Herz.
Hier also meine Tipps für den ersten Bundesliga-Spieltag nach statistischen Erwägungen:
München | Gladbach | 4:1 |
Augsburg | Dortmund | 1:3 |
Hertha | Frankfurt | 2:1 |
Hoffenheim | Nürnberg | 2:1 |
Leverkusen | Freiburg | 2:0 |
Hannover | Wolfsburg | 1:1 |
Braunschweig | Bremen | 1:1 |
Mainz | Stuttgart | 1:1 |
Schalke | Hamburg | 2:0 |
Zum Schluss muss ich gestehen: So richtig halte ich mich an diese strategischen Ansätze in der Praxis nicht. Ein wenig Bauchgefühl ist natürlich dabei, sonst macht das Tippspiel ja keinen Spaß.