Firmenwagen Steuern sparen mit dem E-Dienstwagen

Dank der geplanten Prämie dürften E-Autos auch als Dienstwagen beliebter werden. Steuerlich sind die leisen Summer zwar bisher kein Sparmodell, bei ihrer Steuererklärung müssen E-Auto-Fahrer aber Besonderheiten beachten.

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So will Tesla den Massenmarkt elektrisieren
Tesla-CEO Elon Musk stellt das Model 3 vor Quelle: AP
Das Model 3 feierte seine Premiere im Tesla Motors Design Studio im kalifornischen Hawthorne. Quelle: AP
Tesla Model 3 Quelle: PR
Tesla Model 3 Quelle: PR
Einige Kunden warteten schon einen Tag vor der Präsentation vor den firmeneigenen Shops: Quelle: dpa
Tesla Model 3 Quelle: PR
Elon Musk im Jahr 2010 anlässlich des Tesla-Börsengangs an die Nasdaq Quelle: AP

Wenn der Bäckermeister morgens um drei an seiner Backstube vorfährt, ist das einzige Geräusch, das er den schlafenden Nachbarn zumutet, ein leises Klacken der Autotür; ansonsten rollt er lautlos heran: Roland Schüren fährt E-Auto, ein Tesla Model S. Auch drei seiner 240 Mitarbeiter kurven stromgetrieben durchs Morgengrauen in und um Düsseldorf, bescheidener, in Kleinwagen von Renault.
Sechs Lieferwagen laufen vollelektrisch, und für die Lehrlinge hat der Biobäcker zwei Twizys angeschafft: Elektroquads, ähnlich Kabinenrollern aus den Fünfzigern. „Nur so kommen die Azubis nachts hier hin; um diese Zeit gibt es weder Bus noch Bahn“, sagt Schüren, „und auf dem Berufsschulparkplatz sind das natürlich Hingucker.“

Noch zählt Schüren, Biobäcker mit BWL-Studium, zur Avantgarde. Nur 0,7 Prozent der deutschen Dienstwagen fahren rein elektrisch. Das dürfte sich ändern. Der US-Autobauer Tesla hat den Vollelektroantrieb alltagstauglich gemacht; die Autos schaffen bis zu 500 Kilometer mit einer Akkuladung. Erschwinglich sind sie für die meisten Käufer nicht: 70.000 bis 150.000 Euro kosten die E-Mobile aus Kalifornien. Aber spätestens mit Erscheinen des bei der Vorstellung am 1. April viel umjubelten Volks-Tesla ab 35.000 Dollar ist klar: Das Elektroauto für den Massenmarkt kommt. 325.000 Bestellungen für das neue Tesla Model 3 gingen in nur einer Woche ein; von Anfang 2018 an soll es in Europa ausgeliefert werden.13362816

Mit welchen Hindernissen Elektroautos kämpfen

340 bis 500 Kilometer Reichweite zum Preis eines Mittelklasse-Benziners – damit wird Tesla als Dienstwagen praktikabel. Und die anderen Hersteller ziehen nach (siehe Tabelle). Noch vor Tesla will GM sein Massenmodell Chevrolet Bolt/Opel Ampera-e auf den Markt bringen. Auch Daimler, Ford, Nissan und Toyota werden bald erschwingliche, reichweitenstarke E-Autos im Programm haben; BMW will die noch inakzeptable Reichweite seiner Modelle bald verdoppeln. „Bisher haben wir nur eine Handvoll Klienten mit Tesla oder Elektro-BMW als Firmenwagen“, sagt Thomas Kastenmeier, Steuerberater und Anwalt in der Wirtschaftskanzlei Sonntag & Partner in Augsburg, „aber das Interesse an E-Dienstwagen steigt spürbar.“

Mit Akku auf der Überholspur
Was ein Oberklasse-Dienstwagen an Steuern kostet (Angaben in Euro)
Tesla Model S 70 DMercedes S 400 matic
Brutto-Listenpreis (1) 94.00096.600
Steuerabzug Akku (2016)8.500
jährliche Abschreibung (2)14.25016.110
Versicherung (3)2.0301.980
Wartung 450780
Kfz-Steuern 240
Kraftstoff/Strom (4)1.6203.804
steuerliche Gesamtkosten 18.35022.914
geldwerter Vorteil (5)5.5056.874
Steuerbelastung (6)2.7803.471
(1) Neupreis inklusive Extras und Mehrwertsteuer; (2) bei Dienstwagen: sechs Jahre linear; (3) Haftpflicht 50 ‧Prozent plus Vollkasko; (4) bei 25 000 Kilometern jährlicher Fahrleistung, Diesel 1,00 Euro/Liter, Stromkosten: 28 Cent/kWh;  (5) bei 30 Prozent Privatnutzung laut Fahrtenbuch; (6) bei Spitzensteuersatz (45 Prozent) plus Soli; Quelle: Rödl & Partner, Buhl, Bridging IT, eigene Recherchen

Steuerlich besonders

Elektroautos als Dienstfahrzeuge werden steuerlich anders behandelt als Benziner oder Diesel.
Wer Interesse am dienstlichen E-Mobil hat, muss für seine Steuererklärung einige Besonderheiten beachten. Zwar sind E-Autos in Deutschland – anders als etwa in Norwegen, China oder den USA, wo bis zu 12.000 Dollar Steuervorteil winken – noch kein Steuersparmodell.


Günstiger im Unterhalt als vergleichbare Benziner und Diesel sind sie aber schon jetzt (siehe Rechnung). Und die Chancen steigen, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) doch noch das Staatssäckel öffnen muss und eine Kaufprämie für Elektroautos abnickt.

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