Gbureks Geld-Geklimper

Abgeltungssteuer ist ein perfides System

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Hin und Her macht Taschen leer

Die Weisheiten der Investoren
Crahs-Prophet und Börsenguru Marc Faber: Er kritisiert vor allem Notenbanken und Regierungen. Durch die lockere Geldpolitik von FED und EZB seien gefährliche Gleichgewichte entstanden. Im Krisenfall hält der Börsenguru grundsätzlich ein "Goldverbot" für "absolut realistisch". Trotzdem empfiehlt Faber Investitionen in Gold. Die jüngste Goldpreis-Korrektur sei eine gute Gelegenheit um weiter zuzukaufen. Quelle: Gian Marco Castelberg
Ein Tipp zum saisonalen Verhalten: "Verkaufe im Mai, aber vergiss nicht im September wieder zu kaufen" (Englisch: "Sell in May and go away. But remember to come back in September"). Der Spruch ist allerdings nicht immer richtig. Historisch gesehen lag der Dax in den Sommermonaten 1994 bis 2009 häufiger im Minus als im Winter, aber eine eindeutige Tendenz ist daraus nicht abzuleiten. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise lohnt es sich sogar umgekehrt zu investieren - also im September zu verkaufen und im Mai wieder einzusteigen. Quelle: Fotolia
Blick in den Zuschauerraum des Staatstheaters im brandenburgischen Cottbus Quelle: dpa
ein Vater mit seinem Sohn bei einer Schlittenpartie Quelle: dpa
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Rainer Brüderle. Quelle: dpa
Eine indische Braut umgben von anderen Frauen Quelle: dapd
Buddha-Statue in Sri Lanka Quelle: dpa

Ein ganzer Schuh wird daraus indes erst mit der Abgeltungsteuer: Auf einmal ist es egal, ob jemand mit Aktien oder anderen Wertpapieren die einjährige Haltedauer über- oder unterschreitet, allemal wird nach Abzug des mickrigen Freibetrags die Abgeltungsteuer auf Gewinne fällig – geradezu eine Einladung an Kunden zum Trading: Hin und Her macht Tasche leer, füllt aber die Kassen der Banken, die das Trading deshalb bewerben, als sei es eine ewig munter sprudelnde Gewinnquelle.

Eine komische Interessengemeinschaft

Beispiel Immobilienmakler: Falls sie zum Zuge kommen, kassieren sie ihre Courtage bei Mieter- und Eigentümerwechseln, am liebsten von beiden Seiten. Die dicksten Brocken fallen natürlich an, wenn teure – in der Regel vermietete - Objekte von einem Eigentümer zum nächsten übergehen. Unschön für Makler: Die Eigentümer sind bestrebt, ihre Mietshäuser erst nach zehn Jahren zu verkaufen, um die anfallenden Gewinne steuerfrei zu realisieren. Und falls es um mehrere Objekte geht, achten sie penibel darauf, von ihrem Finanzamt nicht als gewerbliche Grundstückshändler eingestuft zu werden.
Das will den Maklern ganz und gar nicht schmecken. Denn sie könnten ihre Einnahmen vervielfachen, falls die Zehn-Jahre-Frist abgeschafft würde. Also sind sie und ihre Lobbyisten auf der Seite derjenigen, die sich für die Abschaffung der Frist einsetzen. Dazu gehören, sanft formuliert, nicht gerade die Vertreter des Großkapitals. Eine komische Interessengemeinschaft, die sich da bildet: Mit dem Habgier-Image behaftete Makler verfolgen dasselbe Ziel wie politisch links tickende Abgeordnete.

Bärendienst an der privaten Altersvorsorge

Fatal an den hier beschriebenen Entwicklungen – von Lobbygruppen dominierte Steuern, Tradingspieler statt Daueraktionäre, Bestrafung von Immobilieneigentümern – ist nicht allein ihre steuerliche Wirkung mitsamt Umverteilungseffekten, sondern auch ihr Bärendienst an der privaten Altersvorsorge: Aktien haben durch die Abgeltungsteuer schon einiges von ihrem Reiz eingebüßt, ihre vermeintliche Lobby namens Deutsches Aktieninstitut beschränkt sich auf Fachliches, und für Immobilien in ihrer Funktion als Spender eines zusätzlichen Vermögens und Einkommens im Alter droht die Zeit abzulaufen.

Stattdessen streiten Politiker populistisch um die Rente mit 67. Und um die Riester-Rente, nachdem sie ein Jahrzehnt dafür gebraucht haben, deren Funktion als Provisionsgenerator für die Finanzwirtschaft statt als Altersvorsorge zu erkennen. Wer dem ganzen Kladderadatsch vorbeugen will, sollte sich – wie an dieser Stelle schon mehrfach betont – intensiv mit Aktien beschäftigen, um den Nachteil der Abgeltungsteuer durch intelligentes Anlegen zu kompensieren, einen Batzen Tagesgeld für Schnäppchen bereithalten, den eigenen Gold- und Silberschatz hüten und im Zweifel Wohneigentum für den eigenen Bedarf haben statt zur Miete zu wohnen.

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