Grunderwerbsteuer So zahlen Käufer von Immobilien weniger Steuer

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Künftig drohen mehr Steuern

Nach Berechnungen des Maklerunternehmens Aengevelt entgingen dem Fiskus 2016 so allein in Düsseldorf, Berlin und Frankfurt über 380 Millionen Euro. Eine Arbeitsgruppe der Länder soll Lösungen erarbeiten, um der Strategie einen Riegel vorzuschieben. Ihren Bericht soll sie „möglichst“ bis Oktober 2017 vorlegen.

Private Käufer können die Steuerlast allenfalls senken. Kaufen sie ein unbebautes Grundstück und bauen darauf ein Haus, müssen sie im Idealfall nur auf den Grundstückspreis Steuer zahlen. Dafür dürfen sie aber keinen einheitlichen Vertrag für Grundstückskauf und Bau schließen. Separate Kalkulationen und ein paar Tage Abstand zwischen beiden Vertragsschlüssen erhöhen die Chance, dass das Finanzamt mitspielt.

Worauf die Deutschen bei der Wohnungssuche Wert legen
Studenten wohnen gerne in Uni-Nähe, für Familien dagegen sind die Entfernung zur Arbeitsstelle und zur nächsten Schule entscheidend. Worauf die Deutschen bei der Wohnungssuche achten, hat das Immobilienportal immowelt.de in einer repräsentativen Studie untersucht. Das Ergebnis: Auch wenn die Bedürfnisse meist individuell sind – bei den großen Standortfaktoren sind sich die 1000 Befragten überraschend einig. Die zehn wichtigsten im Folgenden. Quelle: dpa
Ob Kita, Krippe oder Kindergarten – für 7 Prozent der Deutschen ist es wichtig, in der Nähe von Betreuungsangeboten zu wohnen. Bei den befragten Familien ist der Anteil deutlich höher: Hier gaben 19 Prozent an, nahegelegene Tagesstätten in die Wohnungssuche miteinzubeziehen. Quelle: dpa
Nach dem Kneipenabend noch stundenlang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Hause fahren? Für 8 Prozent der Deutschen kommt das nicht infrage. Sie gaben an, die Nähe zu Kneipen oder Restaurants bei der Suche nach einem neuen Wohnort zu berücksichtigen. Bei den Single-Haushalten liegt der Wert mit 9 Prozent leicht höher. Quelle: dpa
Ebenfalls entscheidend, vor allem für Familien mit Kindern, ist die Entfernung zur nächsten Schule. Während nur 2 Prozent der Haushalte ohne Kinder diesen Faktor wichtig finden, sind es bei den Familien 38 Prozent. Insgesamt liegt der Wert damit bei 11 Prozent. Quelle: dpa
Wer in den Urlaub fliegt, freut sich, wenn der nächste Flughafen um die Ecke ist. Das gilt auch für ICE-Bahnhofe und Autobahnanbindungen. Rund 11 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass ihre Wohnort überregional gut angebunden ist – das gilt besonders für Mehrpersonen-Haushalte ohne Kinder (13 Prozent). Quelle: dpa
Doch warum in die Ferne schweifen... Deutlich wichtiger als überregionale Anbindung ist den meisten Deutschen die Nähe zu Kultur- und Freizeitangeboten. Insgesamt 21 Prozent der Befragten gaben an, diesen Standortfaktor bei der Wohnungssuche besonders wertzuschätzen. Bei den Single-Haushalten sehen das sogar 26 Prozent so. Quelle: dpa
Für Familien weniger wichtig, für Haushalte ohne Kinder dagegen umso mehr: Für rund 23 Prozent der Deutschen ist es entscheidend, in einer angesehenen Nachbarschaft zu wohnen. Während rund 25 Prozent kinderlosen Haushalte ihre Wohnungen nach diesem Kriterium aussuchen, sind es bei den Familien lediglich 16 Prozent. Quelle: dpa

Zahlt der Käufer einer schon gebauten Immobilie eine Ablöse für Markise, Einbauküche oder Alarmanlage, anstatt dies über den Kaufpreis zu begleichen, senkt auch das die Steuer. Solche Ausstattungen zählen nicht als „wesentliche Bestandteile“ – und nur auf die fällt Grunderwerbsteuer an (Finanzgericht Köln, 5 K 3894/01). „Der zu versteuernde Kaufpreis reduziert sich also um Einrichtungen, die der Käufer übernimmt“, sagt Bettina Rau-Franz, Steuerberaterin aus Essen.

Bislang durften Wohnungskäufer den mit Grunderwerbsteuer belasteten Preis auch um den Betrag einer übernommenen Instandhaltungsrücklage mindern. Im vergangenen Jahr entschied der Bundesfinanzhof jedoch, dass dies nicht für eine Zwangsversteigerung gilt. Dabei signalisierte er, dass womöglich auch beim normalen Kauf nicht an dieser alten Rechtsprechung festgehalten wird (II R 27/14). Hier droht künftig also mehr Steuer.

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