Helmut Linssen CDU-Schatzmeister hatte Konto auf den Bahamas

Der Bundesschatzmeister der CDU, Helmut Linssen, hat jahrelang Geld in einer Briefkastenfirma in Mittelamerika verborgen. Aufgeflogen ist der CDU-Mann durch die Steuersünder-CDs.

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Der ehemalige nordrhein-westfälische Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hat Geld auf den Bahamas geparkt. Quelle: dpa

Mithilfe der Bank HSBC Trinkaus schaffte der CDU-Schatzmeister Helmut Linssen Ende der 1990er Jahre einen größeren Betrag auf ein Konto auf den Bahamas. Im August 1997 zahlte er insgesamt 829.322 Mark bei der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt International S.A. in Luxemburg ein. Das ergeben Recherchen des Magazins "Stern". Zunächst wanderte das Geld auf einen Trust mit dem Namen "Longdown Properties Corp.", der auf den Bahamas registriert war. 2001 wurde die Briefkastenfirma auf den Bahamas geschlossen und in Panama wieder eröffnet.

Linssen schloss sein Trinkaus-Konto am 29.12.2004. Wenige Monate später wurde er Mitglied im Kompetenzteam von Jürgen Rüttgers, des CDU-Spitzenkandidaten im Landtagswahlkampf. Die letzte Auszahlung, die Linssen in Luxemburg bar entgegen nahm, betrug 141.113 Euro, wie das Hamburger Magazin Ausgabe berichtet. Anschließend wurde der Trust in Panama geschlossen.

Die Daten von Linssens Konto, bei dem auch seine Frau und seine Tochter zeichnungsberechtigt waren, fanden sich auf der CD mit Daten der HSBC Trinkaus&Burkhardt International S.A., die das Land Nordrhein-Westfalen 2010 kaufte. Der Deal mit dem Datendieb wurde im Oktober 2011 öffentlich bekannt. Verantwortlich für den Ankauf war Norbert Walter-Borjans (SPD), Linssens Nachfolger als Finanzminister in NRW.

Als der "Stern" Helmut Linssen vergangenen Sonntag mit seiner Briefkastenfirma und seinem Konto in Luxemburg konfrontierte, sagte der CDU-Schatzmeister zunächst: "Ich weiß nicht, wovon Sie reden." Als der Stern in dem Gespräch dann jene 829.322 Mark auf dem Konto in Luxemburg erwähnte, erwiderte Linssen: "Oh Gott. Oh Gott, oh Gott. In grauer Vorzeit. Tja."

Gegen Linssen lief auch ein Strafverfahren. Das wurde aber 2012 eingestellt. Linssen musste aufgrund der Verjährungsfrist nur seine Zinserträge für die Jahre 2001 bis 2005 nachweisen. In dieser Zeit hatte er mit seinem Geld im Ausland jedoch keinen Gewinn gemacht. "Ich bin aus dem Verfahren makellos rausgekommen", sagte Helmut Linssen dem "Stern" am Montag. Woher das Geld stammte, mit dem Linssen sein Konto in Luxemburg bei der Eröffnung 1997 aufgefüllt hat, konnten die Finanzbehörden nach stern-Informationen nicht klären.

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