Klagewelle Nächster Etappensieg für Porsche

Die Porsche-Holding bei ihrem Übernahmekampf mit Volkswagen aus Sicht der Anleger viel falsch gemacht. Eine Klagewelle ist die Folge. Doch die Holding behält auch nach neuesten Entscheidungen gegen die Kläger Oberwasser.

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Unterlagen im Porsche-Prozess: Die Porsche-Holding hat im Rechtsstreit mit diversen Anlegern rund um den Übernahmekampf bei Volkswagen erneut einen Etappensieg errungen. Quelle: dpa

Braunschweig Im Dauerstreit um den Übernahmekampf zwischen Porsche und Volkswagen hat die klagende Anlegerseite aufs Neue eine Niederlage kassiert. Das Landgericht Braunschweig wies am Mittwoch eine Klage gegen die Porsche-Dachgesellschaft PSE ab (5 O 401/13).

In dem Verfahren hatte ein Anleger rund 132 000 Euro Schadenersatz für Verluste an der Börse gefordert. Er vermutete, dass die PSE während ihres schrittweisen Übernahmeversuchs von VW vor rund sechs Jahren unvollständige oder falsche Angaben gemacht habe. Richter Stefan Puhle kündigte eine ausführliche schriftliche Begründung des Urteils an. Das Gericht werde sie gegen Mittag herausgeben.

In Braunschweig laufen aktuell noch vier weitere, ähnliche Klagen. Zwei jüngere Verfahren in gleicher Sache hatte die PSE bereits im Herbst 2012 gewonnen. Sie sind inzwischen rechtskräftig.

Ob der unterlegene Anleger gegen das Urteil vom Mittwoch Rechtsmittel einlegen wird, blieb unklar - die Klägerseite war nicht erschienen.

Bei einem weiteren der noch laufenden Fälle mit vergleichsweise kleiner Schadenersatzforderung (5 O 2433/12) von rund 1,3 Millionen Euro deutete sich am Mittwoch an, dass er zu Kartellrechtsexperten wechseln könnte. Richter Puhle erließ einen entsprechenden Beschluss, der als Hinweis für den klagenden Anleger gilt.

Demnach soll er entweder einen Antrag auf Überweisung an ein Gericht mit Kartellrechtsschwerpunkt stellen oder die kartellrechtlichen Argumente aus seiner Klagebegründung herausnehmen. Auch zu diesem Beschluss werde es gegen Mittag eine schriftliche Begründung geben.

Die zwei verbleibenden Verfahren aus der Klagewelle waren bereits auf Dezember verschoben worden. Sie drehen sich um Schadenersatzforderungen von rund 1,8 Milliarden Euro und 351 Millionen Euro.

Hintergrund der Klagen gegen PSE sind die Börsenturbulenzen, die der Griff nach der Macht im VW-Konzern durch die Porsche-Holding 2008 ausgelöst hatte. PSE begleitete die Ausweitung ihrer Anteile am VW-Konzern damals mit Mitteilungen an Finanzwelt und Medien. Darin hieß es zunächst, sie wolle bei VW nicht die ganze Macht. Im Herbst 2008 war das hinfällig. Der VW-Kurs schoss explosionsartig in die Höhe und Anleger verloren Geld mit Börsenwetten auf sinkende VW-Kurse. Die Kläger sehen sich nun rückblickend fehlinformiert, ihre Anwälte sprechen von Markttäuschungen. PSE weist alle Anschuldigungen dieser Art als unhaltbar zurück.

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