Rechtsschutzversicherungen Diese Versicherungen geben Ihnen Recht

Seite 3/6

Unklare Tarifklauseln

Was Lebensversicherungen wirklich bringen
Interrisk: Österreicher bieten beste BeitragsrenditeDie Ratingagentur Assekurata errechnete für Interrisk eine garantierte Beitragsrendite von 1,69 Prozent - für einen Vertrag, der 25 Jahre läuft und formal einen Garantiezins von 1,75 Prozent hat. So nah ist kein anderer Versicherer am Garantiezins dran. Auch im Vorjahr war dies so. Die prognostizierte - und damit unverbindliche - Beitragsrendite beträgt 4,2 Prozent. Damit liegt Interrisk als einer von vier Anbietern noch über der Marke von vier Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Satz jedoch deutlich gesunken, und zwar von 4,57 Prozent. Die InterRisk Versicherungs-AG ist das deutsche Tochterunternehmen der östereichischen Vienna Insurance Group. Quelle: Presse
Europa: Direktversicherer hält sich im SpitzenfeldDie Europa Lebensversicherung liefert seit Jahren gute Zahlen ab. Doch auch diese sinken. Die garantierte Beitragsrendite ist mit 1,57 Prozent sogar noch ein wenig höher als im Vorjahr mit 1,53 Prozent, weil Kostenvorteile zu Buche schlagen. Bei der prognostizierten Beitragsrendite liegt Europa mit 4,53 Prozent an der Spitze des Feldes. Der Wert liegt jedoch deutlich unter den 4,95 Prozent des Vorjahres. Bei der Überschussbeteiligung hält Europa noch die Marke von vier Prozent. Das geht hervor aus einer Mitteilung des Versicherers an die Ratingagentur Assekurata. Für 2012 betrug die Überschussbeteiligung noch 4,35 und für das Jahr 2011 waren es noch 4,5 Prozent. Quelle: Screenshot
Cosmos Direkt: Niedrige Kosten - hohe RenditeDie Lebensversicherungsangebote der Cosmos Direkt profitieren vom Vertriebsweg. Es ist für Kunden günstiger, wenn sie im Internet oder am Telefon einkaufen. Die Tochter der Generali gibt diese Vorteile in den Konditionen weiter. Am besten ist dies bei der garantierten Beitragsrendite zu erkennen. Platz 3 im Ranking von Assekurata mit 1,46 Prozent. Auch hier errechnete die Ratingagentur einen leicht besseren Wert als im Vorjahr. 4,17 Prozent für die prognostizierte Beitragsrendite ist ebenfalls ein Spitzenwert in der Branche. Im Vorjahr waren es aber noch 4,57 Prozent.
Hannoversche Leben: Schon unter vier ProzentMit der garantierten Beitragsrendite von 1,35 Prozent liegt der Direktversicherer aus Hannover auf Platz 4 - und damit sehr gut. Mit der prognostizierten Beitragsrendite erreicht er Platz 5. Dieser Wert liegt jedoch unter vier Prozent (3,92 Prozent), nachdem es im Vorjahr noch 4,17 Prozent waren. Nur vier Lebensversicherer liegen bei dieser Hochrechnung noch über vier Prozent. Dies zeigt den Trend in der Branche und auch bei der Hannoverschen Leben, für die die Schauspielerin und Komikerin Anke Engelke wirbt.
WGV: Guter Garantierendite, schlechtere PrognoseDie Württembergische Gemeinde-Versicherung (WGV) bietet eine sehr gute Beitragsrendite. Mit 1,31 Prozent liegt der Versicherer auf Platz 5 in der Branche, wie Assekurata berechnete. Schlechter ist die prognostizierte Beitragsrendite mit 3,63 Prozent. Mehr als ein Dutzend Konkurrenten liegen hier besser. Wie andere Untersuchungen zeigen, liegt die WGV in der Leistungsfähigkeit für den Kunden häufig in den Top10. Quelle: Presse
Ergo Direkt: Besser als die große MutterErgo Direkt will nicht nur mit dem Thema Verständlichkeit punkten, sondern auch mit seinen Lebensversicherungsrenditen. Bei der garantierten Beitragsrendite liegt der Direktversicherer mit 1,31 zusammen mit der WGV auf Platz fünf. Auffällig ist die starke Verbesserung zum Vorjahr. Da lag dieser Wert nur bei 1,23 Prozent. Mit einer prognostizierten Rendite von 3,57 Prozent liegt Ergo Direkt allerdings nur im oberen Mittelfeld der Branche. In jedem Fall ist der Direktversicherer mit beiden Werten deutlich besser als das Vertreter-Unternehmen Ergo, die große Mutter aus Düsseldorf. Quelle: Screenshot
Asstel: Gothaer-Tochter springt in die Top10Die Asstel aus Köln-Mülheim profitiert ebenfalls davon, dass der Vertrieb eines Direktversicherers günstiger ist als bei Unternehmen, die auf Vertreter setzen. Die garantierte Beitragsrendite liegt mit 1,3 Prozent daher vergleichsweise hoch - Platz 8 bei Assekurata von 61 Versicherern. Die prognostizierte Beitragsrendite ist mit 3,8 Prozent ebenfalls vergleichsweise gut - ein Top10-Wert für die Tochter der Gothaer Versicherungen. Quelle: Presse

Das Bundesjustizministerium (BMJ) hat eine Umfrage bei Justizbehörden, Verbraucherverbänden und Versicherern ausgewertet. Es ging um den Verdacht, dass Versicherer (auch Rechtsschutz) Leistungen an die Versicherten systematisch kürzen oder verzögern. Die Justiz fand keine Belege für den Verdacht, Verbraucherverbände sehen weiterhin Indizien.

Zuletzt hat sich das Verhältnis zwischen Rechtsschutzversicherern und ihren Kunden zugespitzt: 2008 bis 2012 erhöhte sich die Zahl der Beschwerden beim Versicherungsombudsmann in der Sparte Rechtsschutz um ein Fünftel.

Häufig gibt es Ärger zwischen Versicherer und Kunde, wenn Tarifklauseln so formuliert sind, dass sich die Bedingungen sowohl zugunsten als auch zulasten des Versicherten auslegen lassen. Seit 1994 gibt es keine gesetzlich normierten Vertragswerke für Rechtsschutzpolicen mehr. „Versicherte müssen sich daher mit einer Vielzahl an Tarifvarianten herumschlagen“, sagt Versicherungsberaterin Nikel. Nicht alles, was die Versicherer ins Kleingedruckte hineinschrieben, halte einer gesetzlichen Überprüfung stand.

Jüngstes Beispiel ist der Streit um die „Effektenklausel“, mit der die meisten Rechtsschutzversicherer ihre Haftung für Kosten, die bei Prozessen wegen Kapitalanlagen anfallen, regeln. Der Bundesgerichtshof entschied, dass diese Klausel zweier Versicherer für den Durchschnittskunden nicht nachvollziehbar und daher unwirksam sei (IV ZR 84/12, IV ZR 174/12). Im Original steht, dass kein Rechtsschutz bestehe „für die Wahrnehmung rechtlicher Interessen in ursächlichem Zusammenhang mit der Anschaffung von Effekten (beispielsweise Anleihen, Aktien, Investmentanteile) sowie der Beteiligung an Kapitalanlagemodellen, auf welche die Grundsätze der Prospekthaftung anwendbar sind (beispielsweise Immobilienfonds)“.

Die Begriffe „Effekten“ und „Grundsätze der Prospekthaftung“ gäben keine ausreichenden Hinweise, welche Kapitalanlagen nicht abgedeckt seien, fanden die Richter.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
Im Jahre 2012 hatten die deutschen Bürger ein Gesamtvermögen von rund 4,94 Billionen Euro. Bis auf die Jahre 2002 und 2008 stieg das Vermögen der Deutschen stetig. Wie stark es zugenommen hat, zeigt ein Vergleich mit dem Jahr 1991. Zu dieser Zeit kumulierten die privaten Haushalte ein Kapital von gerade einmal 1,9 Billionen Euro. Die Übersicht zeigt, wo sich das Geld der Deutschen befindet. Quelle: dpa
In festverzinsliche Wertpapiere wurden im vergangenen Jahr nur 238 Milliarden Euro investiert. Zwar gelten zum Beispiel Staatsanleihen aus Deutschland als besonders sicher, doch die Rendite bewegt sich oft sogar unter dem Inflationsniveau. Staatsbonds aus den Euro-Krisenländern Spanien und Italien werfen hingegen recht hohe Zinsen ab, doch das Verlustrisiko ist dementsprechend hoch. Quelle: dpa
Seit 2007 nimmt das angelegte Geld in festverzinsliche Finanzprodukte ab. 2011 lagen noch 247,1 Milliarden Euro in Staats-, Wandel, und Indexanleihen, um nur einige festverzinsliche Anlagemöglichkeiten zu nenne. Indexanleihen werden in Deutschland bisher allerdings nur selten vergeben. Emissionen solcher Anleihen erfolgen nur unter Genehmigung der Bundesbank. Quelle: dpa
Rund 259 Milliarden Euro liegen in Aktien. In Relation zum Gesamtvermögen sind das gerade einmal fünf Prozent. Anfang der 1960er-Jahre betrug der Aktienanteil noch 20 Prozent. Die Scheu, Geld in Aktien anzulegen, kann nicht mit den Renditen erklärt werden. Denn 1987 notierte der Dax noch bei 1.000 Punkten, mittlerweile hat sich der Kurs, trotz mehrfacher Rückschläge, mehr als verachtfacht. Keine andere Analagemöglichkeit bietet langfristig so hohe Renditen. Quelle: dpa
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt aber, dass der Aktienanteil zyklischer Veränderung unterliegt. Je nach Börsengeschehen verändert sich der Anteil. Während 2007 knapp 371 Milliarden Euro in Aktien investiert waren, verringerte sich das Volumen im darauffolgenden Jahr auf 182 Milliarden Euro. Die Veränderung von 2011 auf 2012 hingegen war von 222 Milliarden auf 259 Milliarden Euro wieder eine positive. Quelle: dpa
Investmentfonds unterliegen den gleichen Schwankungen wie Aktien. Im vergangenen Jahr investierten die Deutschen rund 420 Milliarden Euro in solche Fonds und damit knapp 25 Milliarden mehr als noch 2011. Doch bereits 2007 lagerten die Bundesbürger über 467 Milliarden Euro in Investmentfonds. Quelle: dpa
Geldanlagen bei Versicherungen stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. Rund 1,5 Milliarden Euro des Geldvermögens liegen bei den Versicherungen. Besonders beliebt sind Lebensversicherung, Pensionskassen und Versorgungswerke. Quelle: dpa

Anlegerfreundliche BGH-Urteile

„Die BGH-Urteile haben auch Auswirkungen auf andere Versicherer, weil es sich um Klauseln handelt, die den Musterbedingungen des GDV entsprechen. Wenn wir die Fälle, die verjährt sind, ausklammern, kommen auf uns Mehrkosten von etwa sechs Millionen pro Jahr zu“, sagt Klaus Heiermann, Generalbevollmächtigter des Versicherers Arag.

Auch Thomas Hansen*, 53, aus Itzehoe, könnte von den anlegerfreundlichen BGH-Urteilen profitieren. Nach dem Tod seiner Frau steckte er 100.000 Euro, die eine Risikolebensversicherung wegen des Todesfalls an ihn ausschüttete, in den offenen Immobilienfonds CS Euroreal der Schweizer Bank Credit Suisse. Sein Anlageberater hatte ihm den Fonds als sicheres Investment empfohlen. Während der Finanzkrise jedoch setzte der Anbieter Credit Suisse die Rücknahme zeitweise aus. Am Ende hatte Hansen gut 35.000 Euro verloren.

Versenktes Geld

Hansen wollte den Anlageberater wegen Falschberatung belangen, sein Rechtsschutzversicherer wollte dafür jedoch nicht einstehen. Nach dem Tod seiner Frau hätten sich die Vertragsbedingungen geändert, so der Versicherer. Folge: Anders als im ursprünglichen Vertrag, der für das Ehepaar galt, würden Klagen wegen Kapitalanlagen nun nicht mehr abgedeckt.

Nachdem der BGH die Effektenklausel gekippt hatte, knickte der Rechtsschutzversicherer aber ein. Derzeit wartet Hansen auf dessen Zusage, die Prozesskosten zu übernehmen. Spielen bald noch die Richter mit, würde Hansen sein im CS Euroreal versenktes Geld wiedersehen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%