Riskante Börsengeschäfte So funktioniert die Hoeneß-Spekulation

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Angenehme Nebeneffekte

Steuerhinterziehung: Vom Kavaliersdelikt zum Verbrechen
Die schweizer Flagge vor einer Bank Quelle: dpa
Ein Bild vom 11. September 2001 Quelle: REUTERS
Hans Eichel Quelle: REUTERS
Schweizer Käse Quelle: AP
Klaus Zumwinkel Quelle: dpa
Das Logo der UBS Quelle: dapd
Schweizer Fahne auf einer CD Quelle: dpa

Die hinter der Option stehende Wette strickt die Bank so, dass es unwahrscheinlich ist, dass das Schweizer Konto gewinnt. „Über Termine und Bedingungen kann ich so ziemlich alle Eventualitäten einbauen, die ich brauche. Termingeschäfte sind immer auf den Kunden zugeschnitten und man kann sehr viel reinrechnen, besonders, wenn beide Vertragsparteien willig sind, solch ein Geschäft abzuschließen“, sagt der ehemalige Händler Andreas Lipkow, heute Chef des Vermögensverwalters Kliegel & Hafner.

„Solange es nicht völlig ausgeschlossen ist, dass eine per Optionsschein eingegangene Wette aufgehen könnte, sind die Wetten legal – Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Gewinne auch versteuert werden“, sagt Steuerexperte Koblenzer.

Natürlich könnten auch Schmiergelder so diskret verschoben werden. Geschäfte wie diese können Aufsicht oder Staatsanwaltschaft kaum nachvollziehen. „Es lässt sich ohne eine eingehende Untersuchung nicht erkennen, wenn Geld mithilfe von Optionen international verschoben wird“, sagt Koblenzer.

Wer solche Deals verfolgen will, müsste jedem einzelnen Trade nachgehen und ein Auskunftsersuchen an das jeweilige Institut schicken – im Ausland ein schier aussichtsloses Unterfangen. Gerade in der Schweiz haben es Ermittler schwer: Dort wird das Ziel der Recherche – sprich der Bankkunde – über die Neugier der deutschen Behörden informiert. Oft haben sich dann weitere Ermittlungen erübrigt. Die Behörden überlegen sich also zweimal, ob sie im Ausland anfragen oder nicht.

Theoretisch können Unredliche über Optionen auch ihre Steuerschuld in Deutschland drücken. Auch dann handelt der Kunde mit sich selbst. Er hat ein Konto in Deutschland und eins im Ausland. Seine Bank strukturiert ihm eine Options-Wette per Optionsschein. Die Gewinner-Wette bietet der Kunde im Ausland an.

In Deutschland kauft er sich das Papier selbst ab, verliert die Wette und nutzt den Verlust anschließend, um im Inland Steuern zu sparen. Angenehmer Nebeneffekt: Es wurde wieder ein wenig Geld diskret auf das Schwarzgeldkonto im Ausland transferiert.

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