Schwarzarbeit, Versicherungsbetrug und illegale Downloads: Die Top Ten der Kavaliersdelikte

Platz 10: Bei der Arbeit blau machen

Ihr(e) MitarbeiterIn verabschiedet sich abends mit den Worten: "Ich mache morgen Home Office, am besten nicht anrufen, ich arbeite gerade an einem kniffligen Projekt und brauche Ruhe"? Möglich, dass das so ist. Möglich aber auch: "Home" heißt "Wiese" ("Schwimmbad", "Biergarten"...) und "Office" heißt: "Ich nehme mir was zu lesen mit". Für 9,1 Prozent der Bundesbürger ist "blau machen" ein Kavaliersdelikt. Das reicht für Platz 10 in unserem Ranking.

Quelle: Friendsurance/Emnid

Bild: dpa

Platz 9: Bei der Versicherung Falschangaben machen

Der Versicherung falsche Angaben zu machen, beispielsweise über die Höhe des Schadens im Schadensfall - und diese dann mit eigener Unterschrift zu versehen - nennt man Versicherungsbetrug. Oder einen Kavaliersdelikt. Zumindest sehen das 9,3 Prozent der Befragten so. Dabei variieren die Antworten je nach Bundesland erstaunlich: Während in Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nur sechs Prozent falsche Angaben bei der Versicherung als verzeihlich betrachten, sind es in Berlin 23 Prozent. Eine Erklärung für diese Unterschiede liefert die Studie allerdings nicht.

Bild: Eisenhans/Fotolia.com

Platz 8: Steuererklärung wissentlich falsch ausfüllen

Noch ein "Kavaliersdelikt" im Bereich "falsche Angaben machen" - und wieder geht es um Geld. "Kann ja nicht so schlimm sein", denken sich anscheinend zehn Prozent der Deutschen, "ist ja nur ein Strich auf dem Papier oder ein Anschlag auf der Tastatur". Die Hemmschwelle ist also schön gering - und man schadet ja auch niemandem persönlich. Nur einer anonymen Institution. Oder?

Bild: dpa

Platz 7: Fundsachen behalten anstatt sie abzugeben

Naja, vielleicht schwebte 13 Prozent der Befragten nicht gerade eine prall gefüllte Brieftasche vor, als sie sagten, sie fänden es entschuldbar, Fundsachen einfach zu behalten. Vielleicht aber auch schon. Dabei ist klar geregelt: Übersteigt der Wert einer Fundsache zehn Euro, muss diese bei einer zuständigen Behörde angezeigt beziehungsweise abgegeben oder verwahrt werden - vorausgesetzt natürlich, man kennt den rechtmäßigen Besitzer nicht. Wird dieser nicht innerhalb von sechs Monaten nach Anzeige des Funds ermittelt, geht - unter gewissen Voraussetzungen - der Fund in das Eigentum des Finders über. Liegt der Wert unter zehn Euro, beginnt diese Frist mit dem Fund der Sache selber.

Bild: Andrey Popov - Fotolia

Platz 6: Büromaterial bei der Arbeit entwenden

Hand aufs Herz: Haben Sie abends zu Hause schon mal bemerkt, dass Sie aus Versehen einen Bleistift aus dem Büro eingesteckt haben? Und, haben Sie ihn am nächsten Morgen wieder ausgepackt und an seinen Stammplatz zurückgelegt? Nein? 17 Prozent der Befragten halten solches Verhalten für entschuldbar. Doch wie sieht es aus, wenn Ihr Kollege einfach keine Lust hat, sich noch den neuen Block im Schreibwarengeschäft zu kaufen? Und der Tacker zu Hause ist auch schon wieder leer. Und wo ist eigentlich die einzige Schere, die je im Büro gesichtet wurde?

Bild: corbis_infinite - Fotolia

Platz 5: Selber schwarz arbeiten

"Aktive" Schwarzarbeit finden 18 Prozent der Befragten o.k.

Bild: dpa

Platz 4: Schwarzfahren

Schwarzfahren schadet doch niemandem - oder? Das Wort "Dienstleistungsdiebstahl" gibt es zwar nicht, seine Verwendung anstelle von "Schwarzfahren" wäre aber vielleicht eine Idee, notorischen Nicht-Zahlern in Bus und Bahn vor Augen zu halten, dass dieses "Kavaliersdelikt" wirtschaftlichen Schaden anrichtet. Schließlich nutzen sie eine Infrastruktur, die gepflegt und instandgehalten werden muss und Energie kostet. Und die Betreiber des ÖPNV legen die Kosten, auf denen sie sitzen bleiben, in Form von erhöhten Ticketpreisen auf die zahlenden Kunden um. So, als wenn der Friseur seine Preise erhöhen müsste, weil ein nicht unerheblicher Anteil seiner Kunden sich weigert, die angebotene Dauerwelle zu bezahlen. Seltsame Vorstellung, oder? "Verzeihlich" finden Schwarzfahren dennoch 19 Prozent der Befragten. Vielleicht liegt das ja daran, dass Bahn- und Bustickets wirklich teuer sind.

Bild: dpa

Platz 3: Raubkopien aus dem Internet herunterladen

Das findet ein Viertel der Befragten entschuldbar. Serien aus den USA etwa kann man sich zwar auch legal ins heimische Wohnzimmer holen - und für Musik bezahlen - aber einige wollen eben nicht darauf warten, bis der neueste Blockbuster aus Hollywood in deutsche Kinos kommt - und laden sich einfach die englische Version aus dem Internet herunter.

Bild: VRD - Fotolia.com

Platz 2: Einkäufe aus dem Ausland nicht verzollen

Waren verzollen kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit - und manchmal auch Nerven. Vielleicht sind deshalb 26 Prozent der Befragten der Meinung, Einkäufe aus dem Urlaub nicht beim Zoll anzumelden, sei ein Kavaliersdelikt.

Bild: dpa/dpaweb

Platz 1: Einen Dienstleister schwarz beschäftigen

29 Prozent der Befragten finden es verzeihlich, einen Dienstleister schwarz zu beschäftigen. Besonders interessant: Die Diskrepanz zwischen denen, die unter Umständen selbst schwarz arbeiten würden und denen, die etwa ihrer Putzfrau das Geld am Fiskus vorbei in die Hand drücken.

Bild: dpa/dpaweb