Starinvestor Buffett finanziert die Steuerflucht von Burger King

Immer mehr US-Konzerne flüchten vor der Steuer und kaufen Konkurrenten aus dem Ausland. Während die US-Regierung das bekämpfen will, hat Starinvestor Warren Buffett bei Burger King offenbar kräftig mitgeholfen.

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Buffett an Burger King-Deal beteiligt Quelle: REUTERS

Damit macht sich Warren Buffett bei der amerikanischen Regierung keine Freunde. Der US-Großinvestor will Burger King laut einem Zeitungsbericht bei der Verlagerung des Firmensitzes ins steuergünstigere Ausland unterstützen. Buffett soll die zu diesem Zweck geplante Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons mitfinanzieren, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Mit der Übernahme der kanadischen Kaffee-Kette käme Burger King auf 18 000 Läden in 100 Ländern. Buffetts Holding Berkshire Hathaway wird den voraussichtlich umgerechnet 7,6 Milliarden Euro schweren Deal dem Zeitungsbericht nach zu 25 Prozent finanzieren. Bereits in den nächsten beiden Tagen könne die Übernahme verkündet werden. Buffetts Rolle erinnert an den 23-Milliarden-Dollar-Einkauf der Ketchup-Firma Heinz von 2013, die Berkshire ebenfalls gemeinsam mit dem Burger-King-Hauptaktionär 3G Capital gestemmt hatte.

Übernahmen mit Steuerersparnis

Damals hatte Buffett sich lukrative Aktienbeteiligungen gesichert, während 3G die operative Kontrolle bekam. Das könne bei großen Deals ein Muster für die Zukunft sein, hatte Buffett seinerzeit gesagt. Die Begeisterung der Aktionäre dürfte durch die Einbeziehung der Investorenlegende, die immer wieder ein glückliches Händchen bewiesen hat, noch weiter steigen. Bereits zu Wochenbeginn legte die Burger-King-Aktie um fast 20 Prozent zu.

Sollte der berühmte Großinvestor sich aber hinter einen Deal stellen, der Burger King die Steuerflucht nach Kanada ermöglichen würde, wäre das eine schallende Ohrfeige für Amerikas Steuerpolitik. Zuletzt flüchteten immer mehr US-amerikanische Unternehmen vor der Steuer. Durch Übernahmen in Ländern mit niedrigeren Steuern versuchen die Konzerne, die Unternehmenssteuern von 35 Prozent in den USA zu vermeiden. In Kanada zahlen Unternehmen laut der Wirtschaftsberatung KPMG 26,5 Prozent Steuern. In Irland, dem Lieblingsziel von flüchtigen US-Konzernen, gerade einmal 12,5 Prozent.

Bislang machen es die US-Gesetze den Konzernen relativ leicht, den hohen Steuern zu entkommen. Die Verlagerung des Hauptsitzes ins Ausland ist etwa gestattet, wenn bei einem Zusammenschluss mindestens 20 Prozent der Anteile an dem fusionierten Unternehmen an die ausländischen Aktionäre übergehen. Die US-Konzerne wandern in der Regel auch nicht wirklich aus - nur ihre Steuern. Werke und Verwaltung können in den USA bleiben.

In Washington dürfte die Nachricht deshalb wenig Freude auslösen. Präsident Barack Obama und vielen Kongressabgeordneten ist die „Steueroptimierung“ von US-Unternehmen schon lange ein Dorn im Auge. Doch um etwas dagegen zu tun, müssten sich Demokraten und Republikaner erst mal auf entsprechende Maßnahmen einigen.

203 Millionen Dollar an einem Tag

Anleger hatten den geplanten Deal wohlwollend aufgefasst, die Aktie legte um bis zu 25 Prozent zu und schloss den Handel am Ende mit einem Plus von 19,5 Prozent. Ein Hedgefonds profitierte davon deutlich. Hedgefonds-Manager Bill Ackmans hält mit seinem Unternehmen Pershing Square Capital Management einen Anteil von rund zehn Prozent an Burger King. Bis zum Handelsschluss an der Wall Street gewann die Beteiligung um satte 1203 Millionen Dollar an Wert.

Auch insgesamt ist die zweijährige Wette von Ackman voll aufgegangen, seit seinem Einstieg hat sich der Burger King-Kurs mehr als verdoppelt.

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