Steuererklärung 2018 Bis Jahresende noch sparen

Wer rechtzeitig Anträge stellt, Ausgaben klug plant und Freibeträge ausschöpft, kann seine Steuerlast minimieren. Für die Steuererklärung 2018 sind in diesem Jahr noch ein paar Dinge zu erledigen.

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Finanzamt Quelle: dpa

Nur noch ein paar Wochen bis zum Jahreswechsel, dann ist das Steuerjahr 2017 vorbei. Aber diese Wochen können sich als besonders wertvoll erweisen. Es gibt einiges, was Steuerzahler bis zum Silvesterabend noch tun können, um bei der Steuererklärung im kommenden Jahr möglichst viel herauszuholen.

In diesem Jahr hat der Bund der Steuerzahler zu diesem Zweck ein Maßnahmenliste vorgelegt, in der jede Menge Steuerspartipps für Arbeitnehmer, Selbstständige, Anleger und Vermieter aufgeführt sind.

Die Steuertipps zum Jahresende zielen dabei in zwei Richtungen:

Eine Möglichkeit, Steuern zu sparen, besteht in einer Änderung des persönlichen Steuerfalls, etwa durch Heirat, einen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung oder einen Wechsel der Steuerklasse – wobei sich letzterer nicht auf die Steuerbelastung von Paaren für das Gesamtjahr auswirkt, wohl aber auf das monatliche Nettoeinkommen und mögliche Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, die abhängig vom Nettogehalt berechnet werden.

Dazu gehört beispielsweise auch die Überprüfung von Kindergeldansprüchen, die Anpassung der Freistellungsaufträge für Kapitalgewinne (801 Euro jährlich für Singles und 1602 für Paare im Jahr), eine Prüfung der Nichtveranlagungsbescheinigung für Steuerzahler mit geringem Jahreseinkommen (unter 8821 Euro), die sich damit auch von der Abgeltungsteuer befreien lassen können.

Auch die rechtzeitige Anforderung von Verlustbescheinigungen, die spätestens am 15. Dezember vorliegen müssen, hilft Steuern zu sparen. Es lohnt also, sich rechtzeitig vor Jahresende um Anträge und Bescheinigungen zu kümmern.

Auf der anderen Seite geht es darum, steuerrelevante Ausgaben noch in dieses Jahr vorzuziehen oder in das nächste zu schieben, damit zumindest in einem der beiden Jahre Mindestausgaben erreicht werden, die die Steuerbelastung noch einmal deutlich senken. Dieser Weg ist von allen Steuerzahlern grundsätzlich nutzbar. Die wichtigsten Steuerspartipps haben wir zusammengefasst.

Steuertipps 2017: Das sollte in diesem Jahr noch erledigt werden

 Ausgaben vorziehen oder schieben

Ein Beispiel für eine effizientere Ausgabenplanung sind Gesundheitkosten. Erst wenn der Steuerzahler mehr ausgibt, als laut Fiskus als Eigenanteil zumutbar ist, werden die Ausgaben als „außergewöhnliche Belastungen“ in der Steuererklärung berücksichtigt. Für diese Zumutbarkeitsgrenze gibt es seit 2017 eine neue Rechenregel. Demnach berechnet sich die zumutbare Eigenbelastung wie in der folgenden Tabelle dargestellt. 

Übersicht zumutbare Belastung (§ 33 Abs. 3 EStG)

Die zumutbare Belastung beträgt bei einem Gesamtbetrag der Einkünfte

bis
15.340 €

über
15.340 € bis 51.130

über
51.130 €

bei Steuerpflichtigen, ohne Kinder

... Grundtarif...

5%

6%

7%

... Splittingtarif...(nur Paare)

4%

5%

6%

bei Steuerpflichtigen mit...

...einem oder zwei Kindern *

2%

3%

4%

...drei oder mehr Kindern *

1%

1%

2%

vom Hundert des Gesamtbetrags der Einkünfte

* Als Kinder des Steuerpflichtigen zählen die, für die er Anspruch auf einen Freibetrag nach § 32 Abs. 6 EStG oder Kindergeld hat.

Bei einer vierköpfigen Familie mit einem Gesamteinkommen von 40.000 Euro im Jahr beträgt die Zumutbarkeitsgrenze somit drei Prozent des Einkommens, umgerechnet also 1046 Euro im Jahr. Erst wenn die Beispielfamilie mehr als 1046 Euro ausgibt, senken die über diesen Betrag hinausgehenden Ausgaben tatsächlich die Steuern.

Wer richtig verschiebt spart Geld

Um Steuern zu sparen, ist also auch ein Kassensturz nötig. Steht etwa die Anschaffung einer Brille oder teuren Zahnersatzes an und die Zumutbarkeitsgrenze ist schon erreicht, machen sich die Ausgaben unmittelbar steuersenkend bemerkbar, wenn sie noch in diesem Jahr erfolgen.

Ist die Zumutbarkeitsgrenze jedoch in weiter Ferne, kann es sich lohnen, die Anschaffung und Zahlung von Brille und Prothese ins kommende Jahr zu verschieben, damit dann der zumutbare Eigenanteil deutlich überschritten wird.

Die Grenze überschreitet zum Beispiel regelmäßig, wer privat versichert ist und die Versicherungsbeiträge gleich für bis zu zweieinhalb Jahre im Voraus bezahlt. Die Finanzämter erkennen diese Beitragszahlungen als Sonderausgaben an. Meist sind damit aber auch schon die absetzbaren Vorsorgeaufwendungen ausgeschöpft. Damit ergeben sich jedoch Spielräume im Folgejahr, um andere Ausgaben für Altersvorsorge und Versicherungen geltend zu machen.

Die beliebtesten Finanzämter Deutschlands
Die Pfaueninsel gehört zum Berliner Bezirk Zehlendorf und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Aber die Zehlendorfer besuchen nicht nur gerne die Natur. Ihr Finanzamt hat es ihnen auch angetan. Das geht aus einer Auswertung des Online-Steuer-Portals Lohnsteuer-kompakt.de hervor. Das Zehlendorfer Finanzamt erzielt hier 4,59 von 5 Punkten bei den Befragten.Quelle: lohnsteuer-kompakt.de Quelle: dpa
Auf dem Kramermarkt in Oldenburg ist es im Oktober Tradition, mit dem Kettenkarussell zu fahren. So viel Lebensfreude ist wohl ansteckend. Selbst im Finanzamt scheinen die Mitarbeiter nicht ihre gute Laune zu verlieren. Ihre Arbeit wird mit 4,65 von fünf Punkten bewertet. Quelle: dpa
Über Geilenkirchen wurden mit Sicherheit schon viele Witze gemacht. Jetzt lacht die Stadt zurück. Denn sie besitzt eines der besten Finanzämter Deutschlands. 4,67 Punkte hat es im Ranking abgeräumt und schafft es damit auf den achten Platz. Quelle: wikipedia
„Leben im Quadrat“ – das ist der Stadtslogan der Stadt Mannheim. Aber nicht nur geometrisch sind die Mannheimer begabt – das Finanzamt versteht sich auch ausgezeichnet auf sämtliche andere Zahlen. 4,71 Punkte erhält es durchschnittlich von den befragten Bürgern. Diese konnten sogar bewerten, wie zufrieden sie mit der Rückerstattung durch das Amt waren – und ihre Beurteilung nach Erhalt des Steuerbescheids noch ändern. Quelle: dpa
Schloss Burg ist nicht das einzige Ausflugsziel, das Solingen zu bieten hat. Vor allem für Einheimische lohnt hier ein Besuch des Finanzamtes – es hat mit 4,73 Punkten immerhin den sechsten Platz im Ranking abgeräumt. Quelle: dpa
Unter die Top Fünf hat es Bayreuth geschafft. Bekannt ist die Stadt in Bayern unter anderem für ihre Festspiele – und nun auch für ihr Finanzamt. Mit 4,77 von fünf Punkten haben es dessen Kunden ausgezeichnet. Quelle: dpa
In Offenbach fand das ultimative Finanzamt-Battle statt. Die Stadt hat nämlich gleich zwei davon. Wirklich punkten konnte aber nur eins – das Finanzamt Offenbach II. Es erhält von seinen Kunden satte 4,8 Punkte. Finanzamt Offenbach I hat es nicht mal unter die Top Ten geschafft. Quelle: dpa

Das gleiche Prinzip der strategisch geplanten Ausgaben ist auch auf Werbungskosten, Handwerker, haushaltsnahe Dienstleistungen oder die Anschaffung geringwertiger Wirtschaftsgüter anwendbar. Wer die Ausgaben in diesen Bereichen möglichst in einem Jahr bündelt, erzielt in der Regel eine höhere Steuerersparnis. 

Besonders effektiv beim Steuern sparen sind Handwerkerrechnungen und haushaltsnahe Dienstleistungen. Absetzbar ist aber nur der Lohnkostenanteil, maximal 6000 Euro im Jahr bei Handwerkern, maximal 20.000 Euro. 20 Prozent dieser Ausgaben werden direkt von der Steuerschuld abgezogen. Es kann sich daher auch lohnen, Handwerkerrechnungen über den Jahreswechsel zu splitten, um die Chance auf eine Steuerersparnis in zwei Jahren nutzen zu können.

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