Steuertipps und -tricks So schaffen Sie die maximale Steuerrückzahlung

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Rentner, Pensionäre und Anleger

Wo der Staat willkürlich abkassiert
Biersommeliers begutachten verschiedene Biere Quelle: dpa
Kaffeebohnen Quelle: dpa
Ein Kino in Hamburg Quelle: dpa
Ein Hirsch Quelle: dpa
Eine Disco in Stuttgart Quelle: dpa
Ein Pferderennen Quelle: dpa
Ein Mann sitzt in einer Kneipe Quelle: dpa

Rentner und Pensionäre: Werbungskosten, Freibeträge

Seit 2005 müssen viele Rentner eine Steuererklärung abgeben und deutlich häufiger auch Steuern zahlen. Tatsächlich zahlen müssen die Rentner nur, wenn ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen am Ende über 8004 Euro liegt (bei gemeinsam veranlagten Ehepartnern 16.008 Euro; 2013 auf 8130/16 260 Euro gestiegen). Von den Einkünften werden alle steuerlich relevanten Ausgaben abgezogen. Ohne besonderen Nachweis können Rentner einen Werbungskosten-Pauschbetrag von 102 Euro geltend machen. Wer im Alter Nebeneinkünfte hat, etwa aus einem Nebenjob oder einer vermieteten Immobilie, profitiert auch noch vom Altersentlastungsbetrag. Ein Antrag ist dafür nicht nötig. Wer schon 2004 sein 64. Lebensjahr vollendet hat, bekommt dauerhaft 40 Prozent seiner Nebeneinkünfte (bis 1900 Euro) steuerfrei. Der Entlastungsbetrag schmilzt für jüngere Steuerzahler weiter ab. Haben Rentner die Altersgrenze erst 2011 überschritten, bleiben 28,8 Prozent ihrer Nebeneinkünfte steuerfrei (bis 1368 Euro). Wer nach dem 1. Januar 1975 geboren wurde, profitiert später gar nicht mehr. Achtung: Bekommt ein Rentner nur Versorgungsbezüge, greift der Entlastungsbetrag nicht.

Die gesetzliche Rente, eine Rente vom berufsständischen Versorgungswerk oder aus einer privat abgeschlossenen Basis-Rente müssen Senioren je nach Jahr des Renteneintritts zum Teil versteuern. Bezogen die Rentner ihre Rente schon vor 2006, müssen sie lebenslang 50 Prozent davon versteuern. Pro Jahr steigt der steuerpflichtige Anteil für Neurentner derzeit um zwei Prozentpunkte. Wer 2012 in Rente ging, muss lebenslang 64 Prozent versteuern. Von 2040 an sind Renten komplett steuerpflichtig.

Pensionäre müssen ihre Versorgungsbezüge theoretisch voll versteuern, praktisch bleibt ein Freibetrag jedoch verschont. Für alle 2012 neu pensionierten Beamten beträgt dieser maximal 2808 Euro. Ein Pensionär hält die Versorgungsfreibeträge generell für zu gering, seine Klage ist anhängig (BFH, VI R 83/10).

So viel Rente bekommen Sie
DurchschnittsrentenLaut den aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bezogen Männer Ende 2014 eine Durchschnittsrente von 1013 Euro. Frauen müssen inklusive Hinterbliebenenrente mit durchschnittlich 762 Euro pro Monat auskommen. Quellen: Deutsche Rentenversicherung; dbb, Stand: April 2016 Quelle: dpa
Ost-Berlin mit den höchsten, West-Berlin mit den niedrigsten RentenDie Höhe der Rente schwankt zwischen den Bundesländern. Männer in Ostberlin können sich mit 1147 Euro Euro über die höchste Durchschnittsrente freuen. In Westberlin liegt sie dagegen mit 980 Euro am niedrigsten. Aktuell bekommen männliche Rentner: in Baden-Württemberg durchschnittlich 1107 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 1031 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 980 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1147 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 1078 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 1040 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 1071 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 1084 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 1027 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 1127 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 1115 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 1069 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 1098 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 1061 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 1064 Euro pro Monat Quelle: AP
Frauen mit deutlich weniger RenteFrauen im Ruhestand bekommen gut ein Drittel weniger als Männer. Auch sie bekommen in Ostberlin mit durchschnittlich 1051 Euro die höchsten Bezüge. Am wenigsten bekommen sie mit 696 Euro in Rheinland-Pfalz. Laut Deutscher Rentenversicherungen beziehen Frauen inklusive Hinterbliebenenrente: in Baden-Württemberg durchschnittlich 772 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 736 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 861 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 975 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 771 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 848 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 760 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 950 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 727 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 749 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 699 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 964 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 983 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 744 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 968 Euro pro Monat Quelle: dpa
Beamtenpensionen deutlich höherStaatsdienern geht es im Alter deutlich besser. Sie erhalten in Deutschland aktuell eine Pension von durchschnittlich 2730 Euro brutto. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das ein Zuwachs von knapp 27 Prozent. Zwischen den Bundesländern schwankt die Pensionshöhe allerdings. Während 2015 ein hessischer Staatsdiener im Ruhestand im Durchschnitt 3150 Euro ausgezahlt bekam, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1940 Euro. Im Vergleich zu Bundesbeamten geht es den Landesdienern dennoch gut. Im Durchschnitt kommen sie aktuell auf eine Pension von 2970 Euro. Im Bund sind es nur 2340 Euro. Quelle: dpa
RentenerhöhungIm Vergleich zu den Pensionen stiegen die normalen Renten zwischen 2000 und 2014 deutlich geringer an. Sie wuchsen lediglich um 15,3 Prozent. Quelle: dpa
Reserven der RentenkasseDabei verfügt die deutsche Rentenversicherung über ein sattes Finanzpolster. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung betrug die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage Ende 2014 genau 35 Milliarden Euro. Das sind rund drei Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Rechnerisch reicht das Finanzpolster aus, um fast zwei Monatsausgaben zu bezahlen. Nachfolgend ein Überblick, mit welcher Rente die Deutschen im aktuell im Durchschnitt rechnen können: Quelle: dpa
Abweichungen vom StandardrentnerWer 45 Jahre in den alten Bundesländern gearbeitet hat und dabei den Durchschnittslohn verdiente, bekommt pro Monat 1314 Euro ausgezahlt. Bei 40 Arbeitsjahren verringert sich die monatliche Auszahlung auf 1168 Euro. Wer nur 35 Jahre im Job war, bekommt 1022 Euro. Quelle: Fotolia

Schon jetzt müssen Rentner und Pensionäre die aus steuerfreien Beiträgen gespeisten Riester-Renten während der Auszahlung komplett versteuern. Privat abgeschlossene Versicherungen ohne staatliche Förderung, aus denen eine lebenslange Rente fließt, müssen hingegen nur zu einem geringen Teil versteuert werden, der vom Alter bei Zahlungsbeginn abhängt (Ertragsanteil). Fließt die private Rente erstmals mit 65 oder 66 Jahren, sind 18 Prozent steuerpflichtig. Der Gesetzgeber setzt hier einen geringeren Anteil an, da die Beiträge zu solchen Versicherungen aus versteuerten Einkommen erbracht werden.

Ein Rentner aus Baden-Württemberg hat gegen die geänderte Besteuerung der Renten geklagt. Er sieht darin unter anderem einen Verstoß gegen das Verbot einer rückwirkenden Gesetzesänderung, weil auch die vor 2005 erworbenen Rentenansprüche mit den neuen Regeln besteuert werden. Außerdem wehrt er sich dagegen, dass ein Teil seiner gesetzlichen Rente, den er mit freiwilligen Beiträgen aus dem versteuerten Einkommen aufgebaut hat, nicht nur mit dem Ertragsanteil, sondern mit dem höheren Satz für die gesetzliche Rente berücksichtigt wird.

Tipp für Rentner

Anleger: Kapitalerträge, Kirchensteuer

Seit Einführung der Abgeltungsteuer ziehen Banken auf Kapitalerträge pauschal 25 Prozent Abgeltungsteuer ab (mit Soli 26,4 Prozent). Sparer können anders als früher auch nicht mehr die bei der Geldanlage entstandenen Werbungskosten absetzen. Pauschal bleiben nur Kapitalerträge von 801 Euro steuerfrei (1602 Euro bei Verheirateten). Steuerliche Altverluste können nur noch 2013 mit Gewinnen verrechnet werden (siehe Seite 116).

Tipps für Anleger

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