„Läuft eine Transaktion, bekomme ich 400 bis 500 Mails am Tag“, sagt Alexander Goepfert von Noerr, einer der ganz Erfahrenen der Branche – von Mandanten, Steuer- und Gesellschaftsrechtlern aus dem eigenen Lager, von Wirtschaftsprüfern und Anwälten der anderen Seite. Goepfert betreute auch die größte Transaktion 2014, als die Deutsche Annington für 2,4 Milliarden Euro 41 500 Wohnungen übernahm.
Haben Mandanten erst mal in den virtuellen Datenräumen Mietverträge, Bilanzen und technische Berichte gesehen, kann es zu Bietergefechten kommen. Verkäufer schicken den Käufern Vertragsentwürfe, deren Anwälte schreiben Änderungswünsche hinein. Wer zu viel ändern will, fliegt raus. Nach maximal sechs Monaten liegen drei bis vier verbindliche Angebote auf dem Tisch. „Doch bis der Notarvertrag unterzeichnet ist, werden die anderen Bieter auf Stand-by gehalten“, sagt Conradi.
Wenn wieder ein Bundesland die Grunderwerbsteuer erhöht, müssen Deals vor dem Stichtag durchgepeitscht werden. So können Käufer Millionen sparen. Gar keine Grunderwerbsteuer zahlen sie, wenn ihnen Anwälte sogenannte Share-Deals stricken. „Bei denen erwerben sie keine Immobilie direkt, sondern Gesellschaftsanteile“, erklärt Anwalt Roland Bomhard von Hogan Lovells.
Beurkundungen beim Notar können, wenn die Verhandlungen vorher unter hohem Zeitdruck liefen, auch schon mal 24 Stunden dauern. Dann gibt’s viel Kaffee, und nachts kommt der Pizzabote. Wer vor Erschöpfung einschläft, wird geweckt. Branchen-Usus ist das Glas Veuve Clicquot nach jedem Deal – egal, wie spät oder wie früh am Tag. Notare müssen den immer im Kühlschrank haben. Conradi: „Bei aller vorherigen Gegnerschaft, diese halbe Stunde muss sein.“
25 Top-Kanzleien für Immobilienwirtschaftsrecht | |
Welche Sozietäten besonders empfohlen werden | |
Kanzlei | Rechtsanwalt |
Allen & Overy | Olaf Meisen, Jochen Scheel |
Ashurst LLP | Marc Bohne, Stefan Kock, Liane Muschter |
Clifford Chance | Christian Keilich, Reinhard Scheer-Hennings, Cornelia Thaler |
CMS Hasche Sigle | Nadja Fleischmann, Peter Ruby, Hermann Stapenhorst, Volker Zerr |
DLA Piper | Markus Beaumart |
FPS | Robin Fritz |
Freshfields Bruckhaus Deringer | Johannes Conradi, Friedrich Heilmann, Niko Schultz-Süchting |
Gleiss Lutz | Johannes Niewerth, Tim Weber |
Görg | Jan Lindner-Figura |
GSK Stockmann + Kollegen | Michael Eggersberger, Andreas May, Rainer Werum |
Hengeler Mueller | Georg Frowein, Daniel Kress, Thomas Müller |
Herbert Smith Freehills | Thomas Kessler |
Hogan Lovells | Roland Bomhard, Dirk Debald, Hinrich Thieme |
Jebens Mensching | Phillip Jebens |
Kucera Rechtsanwälte | Stefan Kucera |
Latham & Watkins | Stefanie Fürst |
Luther | Achim Meier |
McDermott Will & Emery | Jens Ortmanns |
Noerr LLP | Christoph Brenzinger, Michael Eggert, Professor Alexander Goepfert |
Norton Rose Fulbright | Ulrike Bernert-Auerbach, Thomas Hopf, Maren Stölting |
Olswang | Christian Schede |
Oppenhoff & Partner | Stefanie Minzenmay |
P+P Pöllath + Partners | Matthias Durst, Stefan Lebek |
Schalast & Partner | Barbara Busch, Christoph Schalast |
Trûon Rechtsanwälte | Sonja Tegtmeyer, Erwin B. von Bressendorf |
Quelle: WirtschaftsWoche-Expertenpanel und Jury 2014 |