WiWo-Top-Kanzleien Die besten Anwälte für IT-Recht

Versagt die Informationstechnik, droht im Extremfall die Pleite. Welche Tücken IT-Verträge haben, welche Juristen auf diesem Feld führend sind.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Im WirtschaftsWoche-Ranking wurden die besten Anwälte für den Bereich Managerhaftung gekürt Quelle: dpa

Ohne Informationstechnik funktionieren in Unternehmen die einfachsten Sachen nicht mehr. Das beobachtet Michael Pluta. Der bekannte Ulmer Insolvenzanwalt saniert gerade einen Reiseanbieter, der pleiteging, nur weil er den IT-Anbieter wechselte. Das alte und das neue IT-System liefen parallel, ruck, zuck fehlte der Überblick, wer von den 80.000 Kunden bezahlt hatte, wer nicht, oder wer Gutschriften erhalten hatte. Viele Kunden reagierten sauer – in der Buchhaltung lief schließlich nichts mehr.

Weil Rechnungen unbezahlt blieben, ließ ein griechischer Hafen ein Schiff mit Hunderten von Gästen nicht auslaufen; ein Busfahrer sperrte Gäste ein. Eine fehlerhafte Software „kann eine Firma ruinieren“, sagt Pluta.

Die Jury

Mehr noch: „Bei jeder Softwareumstellung wackelt die ganze Firma.“ Zumindest, wenn sie Beschaffung, Buchhaltung und Finanzplanung verbindet. Damit es nicht so weit kommt, feilen IT-Anwälte an Verträgen vor IT-Outsourcing-Projekten, vor Auslagerungen in die Cloud oder vor dem Austausch einer veralteten Software.

25 Top-Kanzleien für Informationstechnik
Sozietäten und spezialisierte Anwälte, die sich im Auswahlprozess gut behaupteten
KanzleiRechtsanwalt
AderholdThorsten Sörup
AnwaltscontorChristian R. Kast
Baker & McKenzieWolfgang Fritzemeyer, Michael Schmidl
Bird & BirdAlexander Duisberg, Fabian Niemann,  Jörg-Alexander Paul
CMS Sebastian Cording, Malte Grützmacher
Corso RechtsanwälteCarsten Intveen
DentonsKatharina Scheja
Freshfields Bruckhaus DeringerNorbert Nolte
Gleiss LutzStefan Weidert
Hengeler MuellerAlbrecht Conrad, Wolfgang Spoerr
Heymann & PartnerThomas Heymann
Jones DayWolfgang Büchner
KNPZ RechtsanwälteKai-Uwe Plath
LLR Legerlotz LaschetKlaus Gennen
NoerrPeter Bräutigam, Joachim Schrey
OlswangAndreas Splittgerber
Oppenhoff & PartnerMarc Hilber
Osborne Clarke Ulrich Bäumer, Flemming Moos
Rödl & PartnerChristiane Bierekoven
SBR Schuster & PartnerFabian Schuster
SSW Schneider Schiffer WeihermüllerIsabell Conrad, Jochen Schneider
Taylor WessingAxel Freiherr von dem Bussche, Kai Westerwelle
TCI RechtsanwälteMichael Karger
v. Boetticher RechtsanwälteAnselm Brandi-Dohrn 
Vogel & PartnerRupert Vogel
Quelle: WirtschaftsWoche-Expertenpanel und Jury 2016

Verträge umfassen schnell 90 Seiten, plus 20.000 Seiten zu Technik und Verantwortlichkeiten, sagt IT-Anwalt Thomas Heymann von Heymann & Partner, der große Namen wie RWE oder Lufthansa betreut. Da geht es um Leistungsbeschreibungen oder Reaktionszeiten, Messverfahren oder Preise. Dazu kommen Geheimhaltungsklauseln.

Problem ist: „Die Software wird heute oft erst im Einsatz entwickelt. Der Anwender gibt dabei einen Teil seiner Geschäfts- und Fertigungsprozesse preis und muss sicherstellen, dass die nicht an die Konkurrenz weiterfließen“, sagt Christiane Bierekoven von Rödl & Partner, die Mandanten wie Villeroy & Boch oder Lebkuchen Schmidt betreut.

Gerade bei Gemeinschaftsprojekten mehrerer Unternehmen wird es kompliziert: Wem gehören die Rechte an Computerprogrammen? Wie kann bei der Zusammenarbeit jeder sein Know-how sichern? Wer behält am Ende die Kundendaten? Oder, wenn es international wird: Welches Länderrecht gilt? „Dass nicht viel mehr Fälle vor Gericht landen, ist verwunderlich“, so Wolfgang Spoerr, IT-Anwalt bei Hengeler Mueller: „Andere Industrien würden sich wünschen, dass sie so gut davonkommen.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%