Rohstoffe Ungeahnte Risiken bei Gold-Investments

Gold gilt für konservative Anleger als sicherer Hafen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber, wie volatil der glänzende Rohstoff ist. Anleger mussten zwischenzeitlich drastische Verluste hinnehmen. Was Anleger aus der Geschichte lernen können und bei einem Investment in Gold besser wissen sollten.

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Anleger sollten sich nicht vom Glanz des Goldes blenden lassen und die Risiken eines Investments kennen. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

DÜSSELDORF. Gold-Investments erscheinen vielen Anlegern als das Perpetuum mobile unter den Anlageklassen. Wenn alle anderen Investments einbrechen, soll der rare Rohstoff als reale Anlage sogar noch attraktiver werden. Ebenso bei einer Börsen-Hausse, dann sorge die Nachfrage aus der Industrie für gute Renditen, argumentieren Gold-Befürworter. Eine gute Konjunktur befeuert die Nachfrage nach Gold ebenso wie die Sorge vor dem Abschwung. Egal was auch passieren mag: Gold ist scheinbar nicht nur ein sicherer Hafen, sondern taugt auch für ansprechende Renditen.

"Viele Anleger unterschätzen das Risiko eines Investments in Gold", sagt Marcus Griephan von der Privatbank Donner & Reuschel. So hat etwa die Dubai-Krise die sagenhafte Rally des begehrten Metalls zwischenzeitlich abrupt gestoppt. "Dubai sollte die Anleger zum Nachdenken anregen", sagt Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. "Die Nachfrage aus Dubai und dem Nahen Osten nach Rohstoffen könnte zukünftig nicht mehr so stark ausfallen wie bisher." Darüber hinaus weisen Börsianer darauf hin, dass die aktuelle Kaufnachfrage vor allem zum Aufbau der Lagerbestände diene und nicht hauptsächlich in die Verarbeitung fließe.

Abschlag nach dem Rekordhoch

Die Dubai-Krise ist aber nur ein kleiner Knick im Gold-Chart der vergangenen Jahre. "Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie riskant Gold-Investments sein können", sagt Donner & Reuschel-Banker Griephan. Wer etwa im Jahr 1996 Gold kaufte und ein Jahr später verkaufte, musste einen Verlust von mehr als 21 Prozent hinnehmen. Anleger, die zwischen den Jahren 1991 bis 1999 Gold kauften und in den Jahren 1997 bis 2001 wieder verkauften, machten beim Ausstieg ebenfalls Verlust. Zum Vergleich: Im genannten Zeitraum legte der Dax deutlich zu und erzielte teilweise Renditen von mehr als 30 Prozent.

Langfristige Charts von Gold gleichen einer Berg und Talfahrt. Gold ist durchaus eine volatile Anlageklasse. "In den vergangen 15 Jahren schwankten die Renditen von Plus 31 Prozent bis Minus 21,4 Prozent pro Jahr", sagt Griephan. Das erinnert an Aktienkurse. Zum Vergleich: beim Dax schwankten die Renditen zwischen Plus 47,1 Prozent und Minus 43,9 Prozent. "Anleger sollten bei der Wahl der Anlageklassen beachten, das Gold ein volatiler Wert sein kann", sagt Griephan.

Anleger, die zwischenzeitlich keine hohen Verluste verkraften können, sollten Gold im Depot folglich nicht übergewichten. Da der Goldpreis eng mit dem Dollar korreliert, besteht ein Währungsrisiko für Anleger im Euro-Raum. Konservative Investoren brauchen zusätzlich eine Strategie, die Währungsverluste abfedert. Der Anteil an Dollar-abhängigen Anlageklassen sollte gering sein. Ein Depot sollte etwa nicht nur aus mit US-Aktien, US-Anleihen und Gold bestehen. Einige Gold-Zertifikate bieten eine Währungsabsicherung. Anleger sollten aber die Qualität der Papiere genau analysieren und das Emittentenrisiko beachten.

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