US-Banken JP Morgan übertrifft die Erwartungen

JP Morgan steigert das Vertrauen in die Bankenbranche. Das Geldhaus ist glänzend ins neue Jahr gestartet und hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet. Damit reiht sie sich ein in die Liste anderer US-Banken. Allerdings bezweifeln Fachleute weiter, ob die Erholung nachhaltig ist.

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JP Morgan hat einen üppigen Gewinn vorzuweisen. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

NEW YORK. Die zweitgrößte US-Bank JP Morgan Chase warnt nach einem überraschend starken ersten Quartal vor Risiken aus den steigenden Ausfallraten bei Firmen- und Konsumkrediten. "Die Rückstellungen müssen wir wirklich regelmäßig aufmerksam überprüfen", sagte Bankchef Jamie Dimon. Die Bank hatte trotz Kosten von zehn Mrd. Dollar für faule Kredite im ersten Quartal einen Gewinn von 2,1 Mrd. Dollar und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Gegenüber dem vom bisherigen Höhepunkt der Krise geprägten vierten Quartal 2008 ist das eine Gewinnsteigerung je Aktie von 17 Prozent. Der im Vorfeld des Quartalsberichts deutlich gestiegene Kurs der Anteilscheine legte gestern um gut zwei Prozent zu.

Nach Wells Fargo und Goldman Sachs setzte die im Branchenvergleich als ungewöhnlich stabil geltenden Bank damit die Serie der positiven Überraschungen in der laufenden Berichtssaison fort. Analysten erwarten auch für die Probleminstitute Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley, die bis Ende nächster Woche berichten, etwas bessere Zahlen als zum Jahresabschluss 2008. Angesichts steigender Kreditausfallraten (siehe "Krisenzyklus") rechnen sie im Laufe des Jahres wieder mit einer Verschlechterung der Quartalsergebnisse.

JP Morgan drängt wie Goldman Sachs darauf, dass die Regierung die Rückzahlung der Staatshilfen in Höhe von 25 Mrd. Dollar erlaubt. "Wir würden das Geld morgen zurückgeben", sagte Dimon. Man fühle sich dazu - anders als Goldman - auch ohne zusätzliche Kapitalerhöhung stark genug. Man wolle nun die laufenden Stresstests der Regierung für die 19 größten US-Banken und die Meinung der Aufsichtsbehörden abwarten. Diese Tests sollen bis Ende April abgeschlossen sein. Die Regierung zögert derzeit, einzelnen Banken die Rückzahlung der zum Höhepunkt der Krise im Oktober 2008 gewährten Hilfen zu erlauben. Dies könnte die Marktposition von Instituten gefährlich schwächen, die dazu nicht in der Lage sind.

Wie Goldman Sachs profitierte JP Morgan von einem starken Anstieg der Einnahmen aus dem Handel und der Platzierung von Anleihen und anderen Kreditmarktprodukten. Selbst schon eine starke Investmentbank, hatte das Institut vor gut einem Jahr zudem die Reste des nahezu kollabierten Konkurrenten Bear Stearns aufgekauft und sich damit gestärkt. Während das Privatkundengeschäft in die Gewinnzone zurückkehrte, verbuchten die Bereiche Konsumentenkredite und Kreditkarten angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit Verluste.

Belastet wurde das Ergebnis unter anderem durch Abschreibungen im Investment-Banking von 925 Mio. Dollar auf Hypotheken und die Übernahmefinanzierung. Dimon betonte, wie Tage zuvor das Goldman-Management, bei der Bewertung habe es keine positiven Effekte aus der jüngsten Aufweichung der Bilanzierungsregeln gegeben. Die Behörden hatten diese Erleichterung durchgesetzt, um den Instituten zu helfen. JP Morgan und Goldman fürchten aber offenbar, durch die Anwendung der neuen Vorgaben vor den Anlegern als unehrlich dazustehen.

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