Top-Globalfonds aus 2007 steckt in der Krise Value-Strategie produziert hohe Verluste

Der Absturz war heftig. Noch im Januar konnten sich Alex Rauchenstein, Carlos Jarillo und Walter Scherk von der Schweizer Investmentboutique Strategic Investment Advisors mit einem 2007 erreichten Plus von mehr als 32 Prozent als Jahressieger in der Kategorie "Aktienfonds Welt" feiern lassen. Seither geht es bergab.

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Quelle: handelsblatt.com

HAMBURG. Im jüngsten Zwölf-Monats-Vergleich fiel der von ihnen betreute Long Term Investment Fund Classic mit einem Minus von 67,45 Prozent hinter 528 Konkurrenten auf den letzten Platz zurück. Allein im Oktober verlor der Anteilspreis fast 37 Prozent (siehe Tabelle).

Verantwortlich für die Talfahrt ist vor allem der hohe Anteil an Rohstoff- und Energiewerten, die teilweise rund die Hälfte des Portfolios ausmachten. "Als Value-Investoren kaufen wir per Definition Aktien, die unpopulär sind", begründet Jarillo den Fokus der vergangenen Monate. Kleinere Rohstoff-Titel, insbesondere aus Kanada, stehen schon seit Sommer vergangenen Jahres unter Druck, verloren aber seit dem Frühjahr weiter überproportional an Wert.

Trotz der jüngsten Verluste sieht Jarillo keinen Grund, die verfolgte Strategie zu ändern. "Darin haben uns viele unserer Kunden, mit denen wir in engem Kontakt stehen, bestärkt", betont er. So machten die Kapitalrückflüsse seit Jahresbeginn lediglich 20 Prozent des Fondsvermögens aus, seit Ende Oktober habe es sogar leichte Zuflüsse gegeben. Jarillo glaubt den Grund zu kennen. "Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis unseres Portfolios liegt etwa bei etwa vier, das kommt einer langfristigen Renditeerwartung von 25 Prozent gleich", sagt er und erwartet, dass sich diese Aussichten über kurz oder lang auch im Fondspreis widerspiegeln.

"In extremen Marktsituationen kommt es nicht darauf an, Recht zu haben, sondern Recht zu bekommen", hält Werner Dlugosch dagegen. Der Geschäftsführer der In Capital Management GmbH in Ingolstadt verfolgt deshalb bereits seit Jahresbeginn eine ausgesprochen defensive Strategie, die sich vor allem im Oktober ausgezahlt hat: Während viele Konkurrenzprodukte für den vergangenen Monat zweistellige Verluste ausweisen müssen, legte der von Dlugosch betreute Multi-Axxion In Capital Taurus mehr als sechs Prozent zu. "Wir haben ein sehr defensiv strukturiertes, überwiegend aus Pharma- und Telekomtiteln bestehendes Portfolio mit Dax-Puts abgesichert, das hat sich unter dem Strich gelohnt", erläutert er.

Obwohl auch Dlugosch mittlerweile sehr viele Aktien für attraktiv bewertet hält, glaubt er bis auf weiteres nicht an eine dauerhafte Erholung. "Erst muss der Nährboden der Krise verschwinden", verweist er auf die nach wie vor unübersichtliche Lage an den Kreditmärkten. Nur wenn eine Reihe von Investoren wieder Hoffnung schöpften und in US-Immobilien investierten, sei eine Wende wahrscheinlich.

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