Verschollene Schätze Das Gold der Schatzsucher

Gold kann man kaufen. Oder danach suchen. Schatzsucher setzen Geld und ihren Ruf aufs Spiel. Manch Fündiger wird reich, andere bleiben arm.

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Die Suche im Rhein

Auf der Suche nach dem Schatz: Zwischen Worms Deutschneudorf suchen die verschiedensten Menschen nach mystischen Schätzen Quelle: Getty Images

Aufgeben? Unmöglich! Für Hans Jörg Jacobi aus Mainz geht die Suche nach dem mythischen Schatz weiter: die nach dem Nibelungenhort. Seit Jahren schon meint der Fotograf und Maler zu wissen, wo das Gold liegt: auf einem Acker nahe Worms, im alten Flussbett des Rheins. Noch immer glaubt er, dass die sagenhaften Reichtümer der Burgunden hier zu finden seien: "Jedes wandernde Volk hatte sein kleines 'Fort Knox' dabei."

Unterstützt wird Jacobi, laut eigener Aussage, von einer Gruppe von Sympathisanten, der auch Professoren angehören, die freilich lieber anonym bleiben wollten: "Die Chance, dass die Sache schief ausgeht, ist ja groß, dann stünden die blöd da."

Für ihn ist klar, dass nur ein Laie den Schatz zu finden vermag, da die Fachleute Angst hätten, sich zu blamieren. Das sei in seinem Falle anders: Er könne ruhig verlieren. Noch dieses Jahr will Jacobi in die USA reisen, um spezielles Gerät zur Ortung und Bergung des Schatzes zu begutachten: "Das gibt es hier nicht."

Das Geheimnis des Toplitzsees

Es sind vor allem die Forellen im Toplitzsee, die in den vergangenen Jahrzehnten unter der Suche nach dem Nazi-Gold litten. Schatzsuchende Taucher stören immer wieder den Fischbestand – Verbote wurden ignoriert. Nun soll Aufklärung helfen. Der Eigner der Seen, die österreichische Bundesforste AG, schreibt dieses Frühjahr die Kartografierung des Sees aus. Wenn belegt sei,dass im See nichts drin sei, fiele der Anreiz zur Suche weg, heißt es aus dem Amt der Bundesforste.

Und gesucht haben hier schon viele. 1959 nahm das deutsche Wochenmagazin "Stern" das Gewässer unter die Lupe. Gefunden wurden Kisten mit geheimen Nazi-Akten zur Herstellung von Falschgeld und Einsatzbefehle für SS-Agenten. Goldschatz – Fehlanzeige. Zum gleichen Ergebnis kamen Untersuchungen 1963, bei denen ein Taucher ums Leben kam, und 1980, als bei der Operation "Tarnvorhang" mehrere Hundert Polizisten auf Geheiß des Innenministeriums das Gebiet um den See abriegelten. Von 1983 an untersuchte ein Biologe vier Jahre lang mit einem Tauchboot den See. Er fand Falschgeld und Munition, bislang unbekannte Bakterien und einen Wurm, der im sauerstofflosen Wasser unterhalb von 18 Meter Tiefe lebt.

Immerhin bis ins Fernsehen schaffte es im Jahr 2000 noch die Dokumentation der mehr als 20 Millionen Euro teuren Expedition einer US-Bergungsfirma, die mühselig einen Metallkoffer dem Seegrund entriss. Diesen hatte eine Stammtischrunde mit Knochen und Kronkorken gefüllt und im See versenkt.

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