Kolumne

Versenkte die staatliche Rentenversicherung 44 Millionen Euro bei der Lehman-Pleite?

Der Nächste, bitte. Eine Anfrage der FDP im Bundestag brachte soeben ans Licht, was die Deutsche Rentenversicherung, ehemals BfA, gerne im Dunkeln belassen hätte: 44,5 Millionen Euro aus der eisernen Reserve der Nation liegen als Termineinlagen mit drei bis vier Monaten Laufzeit bei der amerikanischen Pleite-Bank Lehman Brothers.

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Anke Henrich: Krötenwanderung

Anlegeranwälte brauchen jetzt keine Dollarzeichen in den Augen zu bekommen: Dort dürfen sie auch liegen, denn die Rentenkasse hat zwar hohe Auflagen, worin sie investieren darf – aber Lehmann Brothers hat sie bis neulich erfüllt.

Muss die Versicherung das Geld jetzt abschreiben? Fällt gar die nächste Rentenerhöhung aus? Schwein gehabt: Termingelder sind im Unterschied zu riskanteren Papieren von Lehman im Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken abgesichert. Damit beruhigte der betroffene Rentenversicherungs-Ableger Rheinland eiligst die Nation. Was die Düsseldorfer nicht sagten: Das gilt aber nur, wenn die deutsche Bankaufsicht auch den Entschädigungsfall feststellt. Die Aufsicht hat zwar am 15. September das Moratorium über Lehmann verhängt und damit alle Geschäfte und Gelder eingefroren, aber bisher noch nicht besagten Entschädigungsfall bestätigt.

Was lernen wir heute von den Düsseldorfern? Selbst die von Gesetzes wegen spießigsten unter den spießigen Anlegern sind nicht klüger als die Zocker aus den Investmentbanken. Aber dass die Rente sicher ist, glaubt ja ohnehin schon lange keiner mehr. Glücklicherweise.

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