Altersvorsorge Lebensversicherungen können Sie leichter haben

Teuer, unflexibel, kompliziert. Das ist die Lebensversicherung, wie wir sie kennen. Neue Lebensversicherungen auf Fondsbasis sind dagegen kostengünstig und flexibel. Warum sie trotzdem kaum angeboten werden.

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Lebensversicherungen als neues Modell. Quelle: Getty Images

Totgesagte leben länger. Das gilt auch für die Lebensversicherung. Als teuer, intransparent und unflexibel ist sie verschrien – zu Recht. Allenfalls Altverträge mit hohen Garantien sind noch attraktiv. Während deutsche Versicherer händeringend nach Alternativen zum bisherigen Gewinnbringer suchen, haben Anbieter im Ausland spezielle Fondspolicen entwickelt, die mehr sind als ein Steuerschlupfloch für Reiche. Unter dem Label Private Insuring fristen sie aber noch ein Nischendasein.

Dabei bieten Lebensversicherungen Anlegern durchaus noch Vorteile, vor allem steuerlich. „Ich kenne keine andere Art der Vermögensanlage, die der deutsche Gesetzgeber steuerlich so sehr fördert“, sagt Walter Feil, freier Versicherungsmakler aus dem badischen Bühl. Solange das Geld im Vertrag bleibt, fällt keine Steuer an.

Diese Versicherer bieten die höchsten Ablaufrenditen (Laufzeit: 30 Jahre)

Der Zinseszinseffekt arbeitet voll für den Sparer. Aus 100.000 Euro würden bei sechs Prozent Rendite über 30 Jahre so etwa 574.000 Euro. Nach Steuern blieben älteren Versicherten davon gut 500.000 Euro. Fiele stattdessen jährlich Abgeltungsteuer an, wären es nur rund 366.000 Euro.

Kennzahlen einer flexiblen Private-Insuring-Lebensversicherung

Denn nach wenigstens zwölf Jahren Laufzeit müssen Lebensversicherte, die wenigstens 62 Jahre alt sind, bei Einmalauszahlung nur die Hälfte des Gewinns versteuern. Fließt das Geld im Todesfall, geht der Fiskus selbst bei Gewinnen komplett leer aus.

Nur so viel Versicherung wie unbedingt nötig

Steuervorteile allein machen aus einer schlechten Anlage allerdings keine gute. Empfehlenswerte Private-Insuring-Tarife lassen Anlegern daher viel Freiraum. Anders als bei den sonst vertriebenen Fondspolicen kommen keine teuren Fonds mit teils über zwei Prozent Kosten pro Jahr zum Einsatz. Stattdessen fließt das Geld in günstige Indexfonds (ETFs), die sich in Zusammensetzung und Wertentwicklung an einem bestimmten Index orientieren, oder in die sonst nur für Profis erhältlichen Tranchen aktiv gemanagter Fonds. Selbst wenn Makler, Vermögensberater und Versicherer mitverdienen, halten sich die Kosten in Grenzen, wie der Tarif Private Insuring LVL70 der Vorsorge Luxemburg zeigt (siehe Tabelle), eine Luxemburger Tochter des Versicherers Ergo. Einmalanleger kommen hier durchaus schon mit 50.000 Euro zum Zug. Richtig günstig wird die Police aber erst bei höheren Summen. Flexible Entnahmen sind kostenfrei möglich; Gebühren fallen auch bei Ratenzahlung nur auf Einzahlungen an, nicht vorab auf Beiträge bis Vertragsende wie sonst bei Lebensversicherungen üblich. Womöglich ist die Police der niedrigen Gebühren wegen nur über wenige spezialisierte Makler erhältlich.

Garantien gibt es nicht. Versicherte können die konkrete Anlage selbst wählen und tragen das Risiko. Um den Anforderungen an eine Lebensversicherung zu genügen, greift ein Todesfallschutz über zehn Prozent des Beitrags, wobei der Betrag im Alter sinkt, damit die Kosten der Risikoabsicherung gering bleiben.

Bislang dominiert die zur Blackstone-Gruppe zugehörige Lombard International Assurance den Private-Insuring-Markt. Sie zielt aber eher auf vermögende Kunden „in komplexen nationalen oder internationalen Familien- und Lebensverhältnissen“, wie Alexander Letzsch, Deutschland-Manager bei Lombard International Assurance, sagt. Vorsorge Luxemburg öffnet den Markt nun auch einer breiteren Anlegerschaft.

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