Altersvorsorge Riester-Fonds legen oft zu ängstlich an

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Umbau unerwünscht

Umschichtungen in Anleihen sind damit für Kunden besonders ärgerlich – schließlich wollen sie ja eigentlich in Aktien investieren. Union Investment will das Problem mit dem Umbau der UniProfiRente lösen. Der künftig eingesetzte Fonds UniGlobal Vorsorge setzt spezielle Finanzinstrumente ein, mit denen er einen Aktienanteil zwischen 51 und 120 Prozent des Depots erreichen kann. Mithilfe von zehn Trendindikatoren sollen Auf- und Abwärtstrends früh erkannt werden. Rutschen die Kurse über einen längeren Zeitraum ab, wird die Aktienquote reduziert. Im Idealfall werden Verluste so reduziert und Kunden vor Umschichtungen bewahrt.

Nötige Rendite bei freier Geldanlage im Vergleich zu Riester

Risiko ist, dass die Modelle Trends zu spät erkennen oder falsche Signale senden. „Wie sich die Umstellung auf die Wertentwicklung bei den Anlegern auswirkt, ist vollkommen ungewiss“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Klar sei: „Auf Dauer bringen Trendfolgemodelle nicht mehr Rendite als simples Kaufen und Liegenlassen.“

Bekannte Trendfolgerfonds wie etwa Warburg Daxtrend oder Trendconcept UI Aktien Europa haben tatsächlich in den vergangenen zehn Jahren nicht überzeugt. Zwar haben sie in Crashphasen Verluste abgefedert, aber insgesamt nur etwa halb so hohe Renditen gebracht wie vergleichbare reine Aktienportfolios.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Absicherung gegen Kursrisiken bei der UniProfiRente auch erhebliche Kosten verursacht.

Rendite von Riester-Rentenversicherungen

Wer abseits von Riester und ohne Förderung in einen Sparplan mit kostengünstigen Indexfonds (ETFs) einzahlt, muss nicht absichern. Er kann Kursverluste aussitzen, kein Fondsmanager schichtet sein Geld um – egal, wie niedrig die Zinsen sind. Ein ETF auf den Index MSCI World etwa hätte mehr Rendite gebracht als die wichtigsten Riester-Aktienfonds (siehe Grafik unten).

Dafür gibt es bei ETFs, anders als bei Riester-Fonds, aber keine Garantie, die vor Verlusten schützt. Doch ob die nötig ist, darf bezweifelt werden. Nach Berechnungen der WirtschaftsWoche hätten Sparer seit 1960 mit einem monatlichen Ratensparplan via Dax-ETFs über 15 Jahre nur in 3,3 Prozent aller möglichen Einstiegszeitpunkte Verluste erlitten – durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr in diesen wenigen Fällen. Schon bei 22 Jahren Laufzeit hätte das Verlustrisiko bei null gelegen. Insgesamt wären Ratensparer im Schnitt auf 7,9 Prozent Rendite vor Steuern und Gebühren gekommen.

Wertentwicklung im Vergleich

Was Riester-Sparer tun sollten

Das neue Modell von Union Investment legt im Aktienfonds für alle Sparer den gleichen Aktienanteil zugrunde – unabhängig davon, wie stark sie tatsächlich von Umschichtungen in Anleihen bedroht sind. Vor allem jüngere Sparer, die bisher hohe Gewinne erzielt haben, sollten daher über einen Widerspruch gegen die Umstellung nachdenken. Ihr Geld bleibt dann im bisherigen Fonds zu 100 Prozent in Aktien investiert, solange nicht in Anleihen umgeschichtet werden muss.

Kunden sollten ihren Depotstand mit der Garantiesumme vergleichen. Beide Werte können Nutzer der Online-Depotverwaltung im Internet einsehen. Je weiter der Depotwert über der Garantiesumme liegt, desto geringer ist das Umschichtungsrisiko. Für den Widerspruch haben sie zwei Monate nach Erhalt des Infobriefs Zeit, sonst stellt Union Investment zum 1. August um.

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