Börsenguru Marc Faber "Auf jeden Fall einen Teil in Aktien packen"

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Wer auf Faber setzt, braucht keine Wirtschaftskrise zu fürchten Quelle: Andreas Chudowski für WirtschaftsWoche

Wird die US-Notenbank ein drittes Aufkaufprogramm für Wertpapiere auflegen?

Faber: Da bin ich mir absolut sicher. US-Notenbankchef Ben Bernanke wird spätestens im Herbst QE 3 einleiten...

...und US-Staatsanleihen kaufen?

Faber: Er kann im Prinzip alles kaufen, auch Aktien. Die Börsen sind stark gefallen, die US-Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten stark verlangsamt, also geht die Gelddruckerei bald wieder los.

Wenn Bernanke dann auch Kommunalanleihen kaufte, könnte er sich hinstellen und sagen: Schaut, es gibt wieder Toilettenpapier in den Schulen, und die Müllabfuhr kommt regelmäßig. Damit könnte er sein Image aufpolieren.

Faber: Ich denke, sein Image ist ihm ziemlich egal. Bernanke ist ein Irrer. Er glaubt, man könne mit geldpolitischen Mitteln die Wirtschaft ankurbeln. Ich bezweifle das.

Für das zweite Quartal haben die USA immerhin noch 1,3 Prozent Wachstum ausgewiesen.

Faber: Die Zahlen werden im Nachhinein doch ständig revidiert. Außerdem lässt sich ein Wachstum zwischen minus und plus zwei Prozent statistisch kaum messen. Das ist zu komplex. Das Bruttoinlandsprodukt wird natürlich nominal gemessen und dann mithilfe eines Preisindex adjustiert, um das reale Wachstum zu bekommen. Wie aber dieser Preisindex in den USA gemessen wird, ist sehr fragwürdig. Selbst ein Mitglied der US-Notenbank hat zugegeben, es sei falsch, dass die Fed ihre Geldpolitik auf die Kerninflation abstimmt, also Kosten für Nahrungsmittel und Energie nicht berücksichtigt.

Hat das Endspiel um den Euro begonnen?

Faber: Die zentrale Frage ist doch, wie lange die Deutschen die anderen Länder noch subventionieren werden. Bis jetzt haben sie es gemacht. Aktuell geht es der deutschen Wirtschaft noch recht gut. Dann ist man eher großzügig. Nur – was passiert, wenn es der deutschen Wirtschaft eines Tages nicht mehr so gut geht? Dann werden deutsche Steuerzahler und Wähler sich wehren, weil sie weder bankrotte Staaten wie Griechenland noch bankrotte Banken mit weiteren Milliarden heraushauen wollen. Ich frage mich übrigens, was Investoren und Banken sich eigentlich dabei gedacht haben, als sie ihre griechischen Anleihen gekauft haben.

Die fanden sieben bis acht Prozent Rendite vor einem Jahr höchst attraktiv.

Faber: Aber die griechische Regierung musste schon damals mehr Zinsen auf ihre Schulden zahlen, als sie an Steuern einnahm.

Die Anleger haben darauf gebaut, dass sie jemand rausboxt, wenn etwas schiefgeht.

Faber: Ich nehme an, die haben darüber überhaupt nicht nachgedacht. Die waren gierig und haben nur auf die hohe Rendite geschielt. Diese Mentalität ist auch eine Folge der Nullzinspolitik in der Welt.

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