China Gold-Boom in China

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Goldfonds kommen

Realzins nach Ländern (Einlagenzins nach Abzug der Inflationsrate)

Das World Gold Council (WGC), die Lobbyorganisation der Goldproduzenten, schätzt, dass allein im ersten Quartal 2011 die chinesische Investmentnachfrage nach Münzen und Barren auf 2,93 Millionen Unzen im Wert von 3,2 Milliarden Euro gestiegen ist. In den kommenden zehn Jahren könne sich die Goldnachfrage in China noch einmal verdoppeln, so das WGC.

Seit Jahresbeginn können chinesische Investoren zudem über die Investmentfirma Lion Fund Management in ausländische, mit physischen Gold besicherte Goldfonds (ETFs) investieren. Der Lion Global Gold Fund sammelte binnen weniger Monate umgerechnet eine Milliarde Dollar Anlegergelder ein. Das maximale Anlagevolumen wurde gerade zum zweiten Mal auf jetzt zwei Milliarden Dollar aufgestockt, was zum aktuellen Marktwert 1,3 Millionen Unzen entspricht. Wegen des wachsenden Anlegerinteresses hat die chinesische Finanzmarktaufsicht nun auch der China Universal Asset Management die Auflage eines Fonds erlaubt, der ebenfalls in ausländische, mit physischem Gold hinterlegte ETFs investieren darf.

Die Shanghai Gold Exchange prüft aktuell die Auflage des ersten inländischen Gold-ETF. Etwas ganz Besonderes hat sich die Industrial and Commercial Bank of China ausgedacht. Sie bietet seit vergangenem Dezember Sparkonten auf der Grundlage von physischem Gold an. Weit mehr als eine Million Kunden haben bereits ein Konto eröffnet. Die Bank lagert im Namen ihrer Investoren bereits knapp 400.000 Unzen Gold ein.

Gold gegen Immobilien

Im Westen Pekings taucht die Nachmittagssonne das Caibai-Goldkaufkaus in rötliches Licht, allmählich lässt der Andrang nach. Vor dem Laden, zwischen hupenden Autos und Straßenkehrern, steht Song Jiping – unentschlossen. Er kommt häufig zu Caibai. Ein bisschen Gold gekauft hat der Regierungsbeamte schon. In letzter Zeit beobachtet Song aber nur die Preise. Vielleicht sollte er mit seinem Ersparten doch wieder eine Wohnung in Peking kaufen, überlegt er. Ein Apartment hat er schon. „Die Immobilienpreise in China werden nicht fallen“, glaubt Song. Der Goldpreis vermutlich aber auch nicht.

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