Einbruchshochburgen Hier ist die Hausratversicherung besonders teuer

Bei Wohnungseinbrüchen ersetzt die Hausratversicherung den Verlust – vorausgesetzt, die Bewohner haben eine Police. Wie es um den Versicherungsschutz in Einbruchshochburgen bestellt ist.

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Sechs goldene Verhaltensregeln zum Schutz vor Einbrechern
Abschließen Quelle: dpa
Fenster zu! Quelle: Initiative ‚Nicht bei mir!‘
Fußmatte Quelle: dpa
Schlüssel weg, Schlösser tauschen!Wenn ein Schlüssel verloren geht – auch wenn es nur der Schlüssel ist – dann auf jeden Fall Schlösser tauschen. Denn man kann sich nie sicher sein, wie oder wo der Schlüssel weg gekommen ist und im schlimmsten Fall wurde er geklaut. Also: sicher ist sicher – Schließzylinder wechseln. Quelle: dpa
nachbar Quelle: ZB
Urlaub Quelle: Initiative ‚Nicht bei mir!‘

Von der Kriminalstatistik des Bundes gingen in diesem Jahr Alarmsignale aus: Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete das Bundeskriminalamt eine Zunahme von zehn Prozent. Die Hausratversicherungen regulierten 2015 Schäden im Volumen von 500 Millionen Euro.

Die wichtigsten Fragen rund um Einbrüche

Aber nicht ganz Deutschland ist gleichermaßen betroffen. Das Vergleichsportal Check24 hat untersucht, wie dicht der Versicherungsschutz in den Regionen ausfällt – bezogen auf das Jahr 2014, das auch Betrachtungszeitraum der jüngsten Polizeilichen Kriminalstatistik ist.

Demnach haben die Kunden des Vergleichsportals im Ländervergleich vor allem in den Stadtstaaten, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überdurchschnittlich häufig eine Hausratversicherung abgeschlossen. Eine Ausnahme bildet das Saarland, wo zwar Einbrüche relativ häufig stattfinden, die Abdeckung mit Hausratversicherungen jedoch unterdurchschnittlich ausgeprägt ist.

Deutlich billiger ist die Hausratversicherung in Thüringen. Dort gab es 2014 auch die wenigsten Wohnungseinbrüche. Generell zahlen Versicherungskunden im Süden und im Osten Deutschlands im Vergleich zum Rest der Republik weniger.

Das sind die Geheimcodes der Einbrecher
Am Fensterbrett, der Türklingel oder der Hauswand: Einbrecher, Betrüger oder Bettler benutzen gerade in Städten mit hohen Wohnungseinbruchzahlen häufig diese Art der Kommunikation. So teilen Diebesbanden ihresgleichen mit, wo etwa nichts zu holen ist, wo ein bissiger Hund das Grundstück bewacht oder wo nur Frauen im Haus sind. In den vergangenen Monaten werden vermehrt diese aus dem 12. Jahrhundert stammenden „Gaunerzinken“ in deutschen Städten, etwa Berlin entdeckt, teilt die Deutsche Polizeigewerkschaft mit. Quelle: dpa
„Hier gibt es Geld“ Quelle: Handelsblatt
„Achtung, bissiger Hund“ Quelle: Handelsblatt
„Abhauen“ Quelle: Handelsblatt
„Leute rufen Polizei“ Quelle: Handelsblatt
„Nur Männer im Haus“ Quelle: Handelsblatt
„Gefährlich; Hände weg“ Quelle: Handelsblatt

Im Großstadtvergleich zeigt sich, dass diese besonders stark von Einbruchdiebstählen betroffen sind. Entsprechend ist solch eine Police in Bremen, Hamburg und Berlin besonders teuer – und könnte, sollte sich die Einbruchshäufigkeit weiter erhöhen, noch teurer werden. In der Kriminalstatistik liegt Bremen mit 557 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner deutlich vor Köln, Hamburg, Dortmund und Essen.

Am teuersten ist der Versicherungsschutz in Köln. Dort zahlen Versicherungskunden pro Quadratmeter Wohnfläche 1,29 Euro pro Jahr, insgesamt in Durchschnitt 88 Euro. Zum Vergleich: In den Großstädten Stuttgart, Nürnberg und Dresden mit weniger Einbrüchen sind auch die Policen günstiger. Am billigsten sind sie in Nürnberg, wo die Bewohner nur 0,67 Euro pro Quadratmeter zahlen und somit für durchschnittlich 49 Euro pro Jahr Versicherungsschutz bekommen.

Das sind Deutschlands Einbruchhochburgen
Rang 20: MönchengladbachDieser Spaziergänger, der in Mönchengladbach-Rheydt in das Haus „u r“ des Künstlers Gregor Schneider schaut, hat natürlich nichts Böses im Sinn. Doch mit 683 Fällen (2012: 971) und 267,4 Einbrüchen je 100.000 Einwohner (2012: 377,5) landet die Stadt der „Fohlen“ beziehungsweise der Borussia Mönchengladbach noch in den Top 20.Quelle: PKS Bundeskriminalamt 2014 Quelle: dpa
Rang 19: BielefeldIn der Statistik der häufigsten Wohnungseinbrüche landet Bielefeld mit 958 Fällen insgesamt und 291,3 Fällen je 100.000 Einwohner (2012: 229,4) auf Platz 19. Quelle: dpa
Rang 18: FrankfurtMit Blick auf die relative Fallzahl liegt Frankfurt auf Rang 18 der einbruchsgefährdeten Großstädte. Hier gab es 2014 etwa 309,4 Einbrüche pro 100.000 Einwohner (2012: 296), das macht 2.170 Fälle in absoluten Zahlen (2012: 2.051). Quelle: dpa
Rang 17: DuisburgIn der Statistik der Wohnungseinbrüche landet Duisburg im unteren Mittelfeld mit 319,6 Fällen je 100.000 Einwohnern (2012: 325,8). Quelle: dpa
Rang 16: KielMit 779 Fällen (2012: 216,1) und 322,5 Einbrüchen je 100.000 Einwohner landet die landet die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins auf Platz 16. Quelle: dpa
Geringste AufklärungsquoteBesorgniserregend ist eher die geringe Aufklärungsquote der Polizei an der Spree: Nur 6,6 Prozent der Fälle (2012: 6,5) werden aufgeklärt. Nur eine Großstadt erreicht noch weniger, nämlich Mainz (6,1 Prozent). Quelle: dpa
Rang 15: OberhausenEs ist das Wahrzeichen und der große Stolz Oberhausens: Der Gasometer, seit seiner Stilllegung eine einzigartige Ausstellungsfläche. Ansonsten ist die Stadt für hohe Verschuldung und eine recht unschöne Verschiebung aller Aktivitäten in die „Neue Mitte“ rund um das Einkaufszentrum „Centro“ bekannt. Die Einbruchsstatistik für 2014 macht es nicht besser: In Oberhausen kamen 326,6 Fälle auf 100.000 Einwohner (2012: 390,9), insgesamt schlugen die Täter 683 Mal zu (2012: 831). Quelle: dpa

Ein Zusammenhang zwischen der Einbruchshäufigkeit und den Beitragsprämien der Hausratversicherer ist zwar gegeben, darf allerdings nicht überbewertet werden. Denn die Hausratversicherung reguliert auch Schäden durch Blitzschlag (Überspannungsschäden), Feuer oder Wassereinbruch. Deshalb ist sie eigentlich immer sinnvoll.

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