Euro-Crash So retten Sie Ihr Geld

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Die Kapitalmärkte bezweifeln offenbar, dass die bisherigen italienischen Sparbemühungen hinreichend und wirksam sind. Die Zinsen für italienische Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stiegen binnen wenigen Tagen von 4,8 auf bis zu 6,2 Prozent. „Mit Italien, das zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise in den Fokus der Anleger geraten ist, hat die Euro-Krise eine neue Eskalationsstufe erreicht“, meint O'Neill.

Zwar wird das Land aus dem Kreis der G7 demnächst ausscheiden, weil es in puncto Wirtschaftsleistung gerade von Brasilien überholt wurde, aber Italien ist mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 1530 Milliarden Euro immer noch das drittgrößte Land der Eurozone und ein wichtiger Handelspartner der vergleichsweise starken Deutschen.

Italiens Wirtschaft ist groß, Norditalien gehört zu den Wohlstandsinseln und Wirtschaftsmotoren der Welt – noch größer aber ist der Schuldenberg, der sich der 2000-Milliarden-Euro-Marke nähert. Italiens Schulden entsprechen 25 Prozent der Wirtschaftsleistung des gesamten Euroraums. Das bedeutet: „Weder die Euro-Länder und ein noch so großer Rettungsschirm, noch der IWF oder irgendjemand anders auf der Welt könnte einen Staatsbankrott Italiens auffangen; es ist schlicht zu groß“, meint O'Neill.

Griechische Tragödie

Das Verheerende: Auch die anderen großen Industrieländer haben immense Schuldenberge aufgetürmt; allen voran Japan und die USA. Wer glaubt, die Schuldenprobleme seien auf Südeuropa beschränkt, der irrt. Den USA droht schon in wenigen Wochen die Pleite, wenn sich Republikaner und Demokraten nicht bald auf eine höhere gesetzliche Obergrenze für die Staatsverschuldung einigen; sie liegt derzeit bei umgerechnet 10,1 Billionen Euro oder ziemlich genau 100 Prozent des BIP, Japan hat gar 200 Prozent seiner Wirtschaftsleistung an Schulden angehäuft. "Diese Schuldenberge sind für wachstumsschwache Industrienationen zu hoch, der Zinsdienst würde schon bei geringen Zinssteigerungen schnell in die Staatspleite führen“, sagt der unabhängige Finanzanalyst Eberhard Unger.

Was also muss passieren? Der Kölner Fondsmanager Bert Flossbach, früher Investmentbanker bei Goldman Sachs und heute unabhängiger Vermögensverwalter, beobachtet die „Griechischen Tragödie“, wie er die Euro-Schuldenmisere nur noch nennt, seit Beginn der Finanzkrise genau; er hat mehrere Analysen und ein Buch darüber verfasst. Anders als die meisten Bank-Analysten und Politiker nimmt Flossbach kein Blatt vor den Mund. In Griechenland wurde er damit schon zur Feindfigur; man warf ihm vor, auf fallende Kurse griechischer Staatsanleihen zu spekulieren, was Flossbach bestreitet.

Wie runterkommen von den Schulden?

Flossbach glaubt nicht, dass den Schuldenbergen, wie jetzt von der Politik behauptet wird, allein durch Überbrückungskredite, Rettungsschirme und Sparprogramme beizukommen ist.

„Das Blöde an den Sparprogrammen ist, dass sie das Wachstum und damit die Einnahmeseite der Staaten unterminieren; und ohne erfolgreiche Sparprogramme kriegen die Geberländer ihr Geld nicht zurück.“ Die jüngsten Zahlen etwa aus Griechenland seien „verheerend“, sagt er. „Obwohl alle Sparprogramme auf Linie sind und ungeachtet der Straßenschlachten in Athen knallhart durchgezogen werden, ist das Defizit in den ersten sechs Monaten 2011 erneut gewachsen, auf 12,8 Milliarden Euro; für das Gesamtjahr rechnen wir mit 25 Milliarden Minus.“

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