Fluchtwährungen Rettung für Euro-Anleger

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Franken

AGI legte im Sommer den Allianz RCM Renminbi Fixed Income Fonds auf. In Deutschland ist er noch nicht zugelassen. Die Commerzbank platzierte ihn bereits bei Kunden. „Der lief wie geschnitten Brot“, sagt ein Banker, der Fonds musste mangels Anlagemöglichkeiten vorübergehend geschlossen werden. Wer es wagen will: Der Fonds ACMBernstein RMB Income Plus ist geöffnet. Auch die DAB Bank bietet ihn an.

In der Schweiz, Norwegen oder Schweden können Anleger auf eigene Faust investieren, zum Beispiel in Staatsanleihen. Für Asien sind Fonds oft die einzig realistische Lösung. Für Investoren sind Lizenzen, Mindesthaltefristen und Devisenkontrollen kaum zu durchblicken.

Wer spekulieren will, kauft Zertifikate auf Währungen. Die in der Tabelle vorgestellten Papiere haben einen Hebel zwischen vier und sieben. Bei einem siebenfachen Hebel locken 70 Prozent des Einsatzes als Gewinn, wenn der Euro um zehn Prozent verliert. Aber: Verluste werden ebenso vervielfacht. Zertifikate haben zudem eine Knock-out-Schwelle. Wertet der Euro zu stark auf, ist der Einsatz verloren. Und: Zertifikatebanken können pleitegehen.

Währungsgewinne mit Aktien

Entscheidend für die Aktienkursentwicklung sind Börsentrend und Gewinnaussichten. Aber auch die Währungsentwicklung bestimmt den Anlageerfolg. Hinter Papieren, die im Depot in Euro eingebucht sind, verbergen sich Fremdwährungen: Wer Microsoft oder Cisco hält, hat das US-Dollar-Risiko eingekauft, die Performance der Roche- oder Nestlé-Aktie hängt auch am Schweizer Franken. Während Nestlé auf Sicht von einem Jahr in Franken gerechnet knapp vier Prozent verlor, macht sie in Euro noch rund zehn Prozent Gewinn (siehe Chart oben).

Eine starke Währung kann allerdings auch Gewinne und Aktienkurs belasten. Anleger sollten sich, wenn sie eine Aufwertung erwarten, auf Weltkonzerne konzentrieren, die international produzieren und in verschiedenen Währungen Einnahmen haben, sodass sich Währungsgewinne und -verluste für den Konzern ausgleichen.

Steuersparende Konten

Bei Aktien und Anleihen fließen Währungsgewinne in den Kurs mit ein, auf diese Gewinne zahlen Anleger Steuern. Anders ist das bei Fremdwährungskonten. Anleger eröffnen die bei einer Bank und tauschen Euro in ausländische Devisen um. Das Konto wird in der Fremdwährung geführt.

Steuerlich sind die Konten interessant: „Auf einem zinslosen Fremdwährungskonto ist der Wechselkursgewinn nach einem Jahr steuerfrei“, sagt Heiko Gemmel, Partner und Steuerrechtler bei Hogan Lovells. „Bekommt der Anleger auf dem Währungskonto Zinsen, verlängert sich die Frist für die steuerfreie Vereinnahmung von Währungsgewinnen auf zehn Jahre. Die Zinsen unterliegen beim Privatanleger der Abgeltungsteuer.“ Da es auf den meisten Konten keine oder bloß Mickerzinsen gibt, sollten Anleger die zinslose Variante wählen. So streichen sie nach einem Jahr hoffentlich den Währungsgewinn ein. Verluste kann man aber dann nicht gegenrechnen.

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