Frührente oder länger arbeiten Wie viel Rente Sie später bekommen

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Vorsicht Rentenprognose

Zunächst stellt sich die Frage, ob wir mit den Beträgen aus der jährlichen Renteninformation tatsächlich rechnen können. Das jährliche Schreiben weist verschiedene Werte aus, die - schwarz umrandet - in einem Kästchen stehen. Der oberste Wert bezieht sich auf eine Erwerbsminderungsrente, also keine klassische Altersrente. Der mittlere Wert zeigt, welchen Rentenanspruch der Versicherte bereits erreicht hat - auf Basis seiner Beiträge, der gesammelten Rentenpunkte und der aktuell geltenden Regeln (also zum Beispiel auf Basis des derzeitigen Zahlbetrags pro Rentenpunkt). Bei jungen Beitragszahlern ist der Wert noch gering. Er steigt im Laufe der Zeit an. Der Wert gilt für den Fall, dass der Rentner zum gesetzlich vorgesehenen Zeitpunkt in Rente geht. Bei allen ab Jahrgang 1964 also erst mit 67 Jahren.

Die 10 schlimmsten Fehler bei der Vorsorge
Schlecht informiertDie Deutschen kaufen Autos, Computer, Küchengeräte und gehen auf Reisen. Vor dem Kauf werden oft zahlreiche Testberichte gelesen. Geht es allerdings um Versicherungen und die eigene Vorsorge, sieht dies anders aus. Dabei sind ausreichende Informationen wichtig, um teure Fehlabschlüsse zu vermeiden. Quelle: Institut GenerationenBeratung IGB Quelle: Fotolia
Lückenhafte VorsorgeOft werden einzelne, wichtige Teile der Altersvorsorge vergessen. Dazu gehören: 1) individuelle Vorsorgevollmacht 2) Patientenverfügung 3) Klärung der Finanzen im Pflegefall 4) Testament Quelle: Fotolia
Die falschen Berater„Freunde, Familie und Bekannte in alle Vorsorgefragen einzubeziehen, ist wichtig und stärkt die Bindung zueinander. Doch sich allein auf ihren Rat zu verlassen, wäre fatal“, sagt Margit Winkler vom Institut GenerationenBeratung. Denn nur ausgebildete Finanzberater könnten auch in Haftung genommen werden. Sie sind verpflichtet, alle besprochenen Versicherungen und Vorsorgeprodukte zu dokumentieren. Quelle: Fotolia
Vorsorge ist nicht gleich VorsorgeJeder sollte seine Altersvorsorge an seine eigenen Bedürfnisse anpassen, pauschale Tipps von Beratern oder Freunden taugen in der Regel wenig. Je nach Familiensituation können andere Versicherung und Vorsorgeleistungen wichtig sein. „Vor allem in Patchwork-Situationen oder bei angeheirateten Ehepartnern gelten andere Spielregeln in der Vorsorge", sagt Winkler. Quelle: Fotolia
Schwarze Schafe Deshalb ist bei der Auswahl des Beraters Vorsicht geboten, in der Branche sind schwarze Schafe unterwegs. Geht ein Berater nicht auf die persönliche Situation ein oder preist ein bestimmtes Produkt besonders an, sollten die Kunden hellhörig werden.
Informiert ins GesprächWer Fehlern im Zuge von Falschberatung entgehen will, der muss sich vorher selber informieren. Je besser der Kunde im Beratungsgespräch selber informiert ist, desto eher kann er schlechte Berater enttarnen. Quelle: Fotolia
Vorsorge-FlickenteppichBeraterin Winkler warnt davor, zu viele Verträge bei vielen verschiedenen Beratern abzuschließen. Am Ende drohten Versicherte, den Überblick zu verlieren, besser sei eine ganzheitliche Lösung, die auf die individuelle Situation abgestimmt ist. Quelle: Fotolia

Der dritte und unterste Wert ist eine Prognose, die scheinbar die Antwort auf die entscheidende Frage liefert: Wieviel Rente ist später drin? Doch, wie oft bei Prognosen, hängt der Wert an zahlreichen Annahmen. So basiert er auf den während der vergangenen fünf Jahre gezahlten Beiträgen und geht davon aus, dass auch in Zukunft im Durchschnitt gleich hohe Beiträge gezahlt werden. Wer während der vergangenen fünf Jahre zum Beispiel noch gar nicht gearbeitet hat, in Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder einer beruflichen Auszeit war, bekommt weniger aussagekräftige Werte ausgewiesen. Je vergleichbarer die angesetzten fünf Jahre mit der Zukunft sein dürften, desto besser sollte der Wert passen.

Der ausgewiesene Wert berücksichtigt keine "Rentenanpassungen". Auf Deutsch: Er geht davon aus, dass die später gezahlten Renten bei gleicher Anzahl an Rentenpunkten genauso hoch sind wie heute. Auf den ersten Blick ist das eine pessimistische Annahme. In den vergangenen 30 Jahren ist der Zahlbetrag pro Rentenpunkt durchaus gestiegen, um etwa 1,8 Prozent pro Jahr. Im kommenden Juli sollen die Renten gar um vier bis fünf Prozent steigen. Andererseits muss auf lange Sicht auch die Inflation berücksichtigt werden. Zwar ist diese derzeit gering. Davon auszugehen, dass das auf Dauer so bleibt, wäre bei der Vorsorgeplanung aber gefährlich.

Typische Irrtümer von Riester-Sparern

Unter dem Punkt "Rentenanpassung" rechnet die Rentenversicherung vor, wie sich weitere Erhöhungen der Rente im konkreten Fall auswirken würden, bei ein und zwei Prozent Rentenplus pro Jahr. Doch diese höheren Rentenprognosen sollten nicht für bare Münze genommen werden. Bei aller Unsicherheit über die Zukunft, steht schon jetzt fest, dass die Demografie es der umlagefinanzierten Rente nicht einfach macht. Da hier die Beitragszahler von heute die Rentner von heute finanzieren, ist das System darauf angewiesen, dass genug an Beiträgen für die fälligen Renten erwirtschaftet werden kann.

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