Geldanlage und Vermögen Weltgeld Gold

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Heute, getrieben vom Vertrauensverlust in die Geldpolitik der Staaten, steht Gold an der Schwelle zur dritten Phase. Der Startschuss wäre ein nachhaltiger Sprung des Goldpreises über die runde Marke von 1000 Dollar. Doch runde Marken fallen nicht über Nacht. Beim US-Aktienbarometer Dow Jones etwa lagen zwischen dem ersten Anlauf auf die 1000 Punkte Anfang 1966 und dem finalen Durchbruch Ende 1982 fast 17 Jahre. Dazwischen scheiterten vier Anläufe, denen Rückschläge von in der Spitze 40 Prozent folgten.

Stabiler Faktor in ungewisser Zukunft

Springt Gold aber dauerhaft über die Aufsehen erregende Marke von 1000 Dollar, werden noch mehr Anleger einsteigen – und die Hausse beschleunigen. Wann dies der Fall sein wird, kann niemand seriös vorhersagen. Die Zeiten sind unsicher, Investoren hin- und hergerissen zwischen der Angst vor Deflation, also einem anhaltenden Rückgang des Preisniveaus, und der vor Inflation. „Es ist das erste Mal, dass ich keine eindeutige Meinung habe, wie die Welt in zwei Jahren aussehen wird“, sagt Albert Edwards, preisgekrönter Stratege der französischen Société Générale: „Kommt es zu einem verlorenen Jahrzehnt wie in Japan? Haben Notenbanken zu viel oder zu wenig gemacht? Werden die Inflationsraten auf 20 bis 30 Prozent steigen? Niemand weiß das.“ Es gilt, Investments zu finden, die sowohl bei Inflation als auch bei Deflation Schutz bieten. „Diese Funktion erfüllt Gold besonders gut“, sagt Edwards.

Gold kennt keine Schulden

Regierungen können Gold weder herstellen noch per inflationärem Gebrauch entwerten. Das ist bei Papierwährungen anders: Für 1000 Dollar gab es im Jahr 1900 gut 1.500 Gramm Gold, heute aber nur noch rund 33 Gramm. Bei Deflation, die in der Regel mit fallender Nachfrage und Pleiten einhergeht, müssen Goldbesitzer keine Enteignung durch Konkurs eines Schuldners fürchten. Eine Anleihe hängt an der Kreditwürdigkeit eines Staates oder Unternehmens. Gold aber kennt keine Schulden.

Wegen der Milliarden-Rettungsaktionen für Banken und Konjunktur bei gleichzeitig sinkenden Steuereinnahmen drohen die Staatsfinanzen vieler Länder dauerhaft aus dem Ruder zu laufen. Vom nachlassenden Vertrauen in die Staatsschuldner – auch gegenüber Deutschland – profitierte Gold. Gold geht nicht pleite – das hat es zur alternativen Leitwährung gegenüber dem Dollar gemacht.

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