Geschlossene Fonds Die schlechteste Geldanlage der Welt

Millionen Anleger haben ihre Ersparnisse in Immobilien, Schiffe oder Windparks investiert. Was diese Fonds so gefährlich macht, warum Banker und Vertriebe sie in den Markt drücken, wie die Chancen geschädigter Anleger stehen.

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Transportschiff

Niels Stolberg galt als Vorzeigeunternehmer. Als Selfmademan. Als talentierter Newcomer, der die Schifffahrtsbranche aufmischt. Doch das glanzvolle Image, das der 50-jährige Gründer der Reederei Beluga Shipping über Jahre gepflegt hatte, ist zerstört. Seit März rutschen reihenweise Beluga-Firmen in die Pleite, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdacht.

Stolbergs Absturz trifft Tausende Privatanleger. Mindestens 50 von 72 Schiffen der Beluga-Flotte gehören nicht seiner Reederei, sondern Schiffsfonds – Anlagevehikeln also, in denen sich Investoren zusammenschließen, um Containerriesen oder Tanker zu kaufen und an eine Reederei zu verchartern. Geht diese pleite, brechen die Einnahmen weg. Einige Fonds mit Beluga-Schiffen haben zwar inzwischen neue Betreiber gefunden, aber nur zu weit niedrigeren Charterraten. Den Anlegern drohen hohe Verluste.

Riesenauswahl an geschlossenen Fonds

Der Fall reiht sich ein in eine endlose Serie von Skandalen um geschlossene Fonds, die Anlegern Beteiligungen an Schiffen, Immobilien oder Filmprojekten anbieten. Was in den Hochglanzprospekten stets nach einer einmaligen Chance klingt, entwickelt sich immer wieder zum Desaster.

Von Plattenbauten im Osten über Bauprojekte in Dubai bis hin zu Kino-Flops aus Hollywood: Wenn irgendwo auf der Welt Geld zu verlieren ist, sind die deutschen Fonds meist nicht weit. Nirgendwo sonst haben Anleger so viel gezittert, gelitten und verloren. Nach Daten des Ratinganbieters Feri haben sie in den letzten drei Jahrzehnten 200 Milliarden Euro in geschlossene Fonds investiert, hinzu kommen 204 Milliarden Euro Kredite, die die Fonds aufgenommen haben.

Einen Großteil des Geldes, 71,4 Milliarden Euro Eigenkapital, steckten sie in deutsche Bürotürme, Hotels oder Pflegeheime; an zweiter Stelle folgen Schiffe mit 34,7 Milliarden Eigenkapital.

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