Geschlossene Fonds Die schlechteste Geldanlage der Welt

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Zudem ist den Kunden oft nicht bewusst, wie viel die Banken am Verkauf geschlossener Fonds verdienen. Die Musterrechnungen, mit denen die Banken arbeiten, unterstellen häufig, dass das gesamte Kapital in die Anlage fließt. Stattdessen zweigen sie bis zu 40 Prozent für Kosten ab. Erst kürzlich verurteilte der Bundesgerichtshof (BGH) eine Bank wegen fehlerhafter Musterrechnungen zu Schadensersatz.

„Selbst Volks- und Raiffeisenbanken empfehlen riskante Beteiligungen en masse. Sie wollen in einer Liga mit Großbanken spielen und hohe Provisionen kassieren“, sagt Anlegeranwalt Ulrich Kaminski aus Bonn. In Banken herrsche oft ähnlicher Verkaufsdruck wie in Strukturvertrieben.

Verbraucherschützer sehen Letztere extrem kritisch, da deren Berater besonders auf ihre Provisionen achten müssen. In vielen Fällen bekommen sie kein Fixgehalt, sondern leben überwiegend von Erfolgsprovisionen, die nur beim Abschluss eines Sparprodukts fließen. Zuletzt wurde Ex-AWD-Chef Carsten Maschmeyer öffentlich attackiert, weil seine Verkäufer Zehntausenden Kleinanlegern riskante Fonds verkauft hatten.

Frisierte Renditen

Doch warum führt die schöne Idee von „unternehmerischen“ Beteiligungen an Immobilien oder Schiffen, die sich wunderbar verkaufen lässt, so häufig ins Desaster? Wer das verstehen will, muss seinen Blick zunächst von den Verkäufern auf die Initiatoren richten: Anders als etwa Anbieter von Aktienfonds warten diese nicht auf das Anlegergeld, um es dann zu investieren. Meist läuft es umgekehrt: Sie kaufen erst ein – und müssen dann zusehen, dass sie schnell Anleger finden. Ehe sie das Risiko eingehen, auf Objekten sitzen zu bleiben, zahlen sie lieber horrende Provisionen an Fondsverkäufer.

Diese Gebühren aber werden vom Geld der Anleger abgezwackt. Deren Einstieg verteuert sich dann massiv. Hinzu kommt, dass Fonds generell teuer einkaufen – auch dann noch, wenn Experten längst vor Preisblasen bei Immobilien, Schiffen oder Solar warnen. „Hohe Kaufpreise und Provisionen sind bei vielen Fonds eine gewaltige Bürde“, warnt Zweitmarkt-Investor Clasen.

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