Hausrat- und Wohngebäudeversicherung Gut geschützt bei Feuer, Wasser oder Sturm

Ob Wasserrohrbruch oder Sturm - die Schäden am Haus können teuer werden. Verbraucherschützer raten deshalb zu Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen. Eine Studie zeig die Policen mit dem besten Preis-Leistung-Verhältnis.

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Sturmschäden am Haus sind ein Fall für die Wohngebäudeversicherung. Quelle: AP

Frankfurt Für Schäden am beweglichen Besitz ist die Hausratversicherung zuständig. Dazu gehört alles, was im Haushalt gebraucht wird oder zur Einrichtung zählt: Elektrogeräte, Bilder, Bücher, Möbel, Teppiche, Kleidung. Auch Campingausrüstungen, Sportgeräte und Satellitenschüsseln fallen darunter, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Neben Naturereignissen oder Rohrbrüchen zählen Einbruchdiebstähle zu den häufigsten Ursachen. Insgesamt leisteten die Versicherer im vergangenen Jahr in fast einer Million Schadenfälle Ersatz, heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Dennoch besitzt etwa ein Viertel aller Haushalte in Deutschland keine Hausratversicherung. Das zeigt eine Umfrage des Online-Portals Statista. Vor allem Geringverdiener sind oft nicht versichert, auch Studenten und Auszubildende verzichten meist darauf. Tatsächlich ist eine Absicherung umso wichtiger, je wertvoller die Einrichtung ist.

Doch auch für Berufsanfänger kann sich eine Hausratversicherung auszahlen: Wer nicht mehr bei den Eltern wohnt, sondern allein oder mit Freunden, für den „kann der Abschluss sinnvoll sein, wenn wertvoller Hausrat wie teure Fachbücher, Notebook oder Smartphone dort ihren Platz finden“, sagt Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten (BdV). Ins Auge gefasst werden sollte eine Hausratversicherung grundsätzlich immer dann, wenn ein Verlust der Einrichtungsgegenstände den Besitzer finanziell hart treffen würde, sagen Verbraucherschützer.

Um die Höhe der Versicherungssumme zu bestimmen, kann der Versicherte entweder den tatsächlichen Wert der Einrichtung abschätzen, oder es wird ein Pauschalwert festgesetzt – häufig liegt dieser bei 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Einrichtung eines 100-Quadratmeter-Apartments käme demnach auf eine Versicherungssumme von 65.000 Euro. Wenn allerdings viele wertvolle Gegenstände in einer vergleichsweise kleinen Wohnung enthalten sind, sollte die Pauschalsumme deutlich aufgestockt werden.

Neben der Grundabsicherung können Extra-Bausteine in der Police besondere Risiken abdecken. Wer etwa große Fenster oder einen Wintergarten besitzt, für den könnte sich eine Hausratversicherung mit Glasbruch-Ergänzung lohnen. Für wertvolle Fahrräder lässt sich ein Diebstahl auch außerhalb des eigenen Grundstücks versichern.

Wie teuer eine Hausratversicherung ist, hängt einerseits vom Wert der Einrichtung ab, andererseits aber auch vom Wohnort der Versicherten. In Großstadt-Wohnungen wird häufiger eingebrochen als auf dem Land, und auch zwischen den einzelnen Metropolen bewerten die Versicherer das Risiko unterschiedlich. Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat daher fünf verschiedene Musterfälle durchgerechnet, in denen jeweils ein 43-jähriger Angestellter seine Wohnung in einem ständig bewohnten Mehrfamilienhaus absichern lassen will – einmal in Hannover, einmal in München, in Berlin, Köln und Hamburg.

Die Preisunterschiede sind enorm: Die teuerste Prämie im Test wird in Köln fällig: fast 465 Euro pro Jahr. Am günstigsten war mit etwa 77 Euro eine Police für München. Testsieger mit einem Durchschnitts-Preis von 130 Euro pro Jahr wurde die Medien-Versicherung aus Karlsruhe, gefolgt von der InterRisk Versicherungs-AG Vienna Insurance Group und der Basler Sachversicherungs-AG. Am schlechtesten schnitten die ARAG Allgemeine Versicherungs-AG, die Allianz Versicherungs-AG und die WWK Allgemeine Versicherung AG ab, die nur die Note „ausreichend“ erhielten.


Versicherung für das Wohnhaus

Wer nicht Mieter, sondern Eigentümer eines Hauses ist, sollte zudem eine Wohngebäude-Versicherung abschließen. Sie zahlt bei Schäden am Gebäude selbst, die durch Feuer, Sturm, Hagel und Leitungswasser entstehen. „Wohngebäudeversicherungen schützen vor dem existenzbedrohenden Totalverlust der eigenen vier Wände“, heißt es bei der Verbraucherzentrale NRW. Für viele Hausbesitzer ist diese Versicherung schon deshalb ein Muss, weil die meisten Banken einen Nachweis darüber verlangen, wenn sie eine Hypothek vergeben.

Allerdings: Die Bandbreite der abgedeckten Schäden ist oft begrenzt. Gegen Erdbeben, Lawinen, Hochwasser oder Überschwemmungen etwa müssen meist Zusatzversicherungen abgeschlossen werden. Viele Experten raten dazu, angesichts des Klimawandels entsprechende Risiken mitabzudecken. Und die Gesamthöhe der in Deutschland gemeldeten Schäden wächst: Vor fünf Jahren zahlten die Wohngebäudeversicherer Leistungen im Wert von rund vier Milliarden Euro aus; im vergangenen Jahr ist die Summe auf 4,7 Milliarden Euro gestiegen.

Auch hier wurden Musterfälle an fünf verschiedenen Standorten berechnet: jeweils für ein zweigeschossiges Neubau-Einfamilienhaus mit Garage, aber ohne Keller. Am besten unter den 22 getesteten Policen schnitt der Optimal-Tarif der WGV-Versicherung ab, gefolgt von der HDI Versicherung und der Janitos Versicherung. Nur ein Produkt erhielt die schlechteste Note „ausreichend“: das „ZuHaus Premium“ der Oberösterreichischen Versicherung. Sie verlangte mit mehr als 1.000 Euro Jahresprämie mehr als viermal so viel wie die günstigste Police „Premium-WFL“ der Medien-Versicherung. Auch an den einzelnen Standorten sind die Preisunterschiede enorm: In Köln etwa werden die teuersten Prämien aller untersuchten Städte fällig – hier schwanken die Beiträge zwischen 311 und 1.155 Euro pro Jahr. Am günstigsten sind Hannover und Berlin mit Tarifen ab 216 Euro.

Die Verbraucherzentrale NRW warnt jedoch davor, den Anbieter überstürzt zu wechseln – erst recht, solange der Hauskredit noch nicht vollständig zurückgezahlt ist: „Die Kündigung eines bestehenden Vertrages sollte nur erfolgen, wenn bereits ein neuer Versicherer gefunden und der Abschluss dort vorbereitet ist.“ Außerdem müsse das Geldinstitut, das im Grundbuch eingetragen ist, der Kündigung zustimmen. Dies werde es nur tun, wenn ein anderer Versicherer bereits signalisiert hat, dass er den Schutz übernehmen wird.


Die günstigsten Hausratversicherungen

Musterfall:

verheiratet, 2 Kinder, geboren am 01.01.1974
Vollzeit angestellt mit kaufmännisch abgeschlossener Ausbildung (nicht ÖD)

Elementarschäden mit folgenden Adressen:
Hannover, Georgstrasse 38, 30159
München, Germaniastrasse 20, 80802
Berlin, Chausseestrasse 56, 10115
Köln, Richmodstrasse 10, 50667
Hamburg, Bergstrasse 7, 20095

Objektdaten:

Ständig bewohntes Mehrfamilienhaus
Versicherungssumme 65.000 €
Wohnfläche 100 qm

Versicherte Leistungen:
Fahrraddiebstahl 1.000 €
Wertsachen 25%
Überspannungsschäden 100%
Außenversicherung
Bewachungskosten
Elementar

Tarifvariation:

Topschutz
Je Gesellschaft wurde das Produkt mit der besten Ratingnote herangezogen.
Haben mehrere Produkte die gleiche Note, wurde das Produkt mit der günstigeren Prämie gewählt.

Sonstiges:

Selbstbeteiligung:  0 € SB, wenn möglich

Laufzeit: 1 Jahr

keine Rabatte (wie z.B. Bündelrabatte)

Teilnahme am Lastschriftverfahren

keine Vorschäden


Die günstigsten Wohngebäudeversicherungen

Musterfall:

verheiratet, 2 Kinder, geboren am 01.01.1974
Vollzeit angestellt mit kaufmännisch abgeschlossener Ausbildung (nicht ÖD)

Elementarschäden mit folgenden Adressen:
Hannover, Georgstrasse 38, 30159
München, Germaniastrasse 20, 80802
Berlin, Chausseestrasse 56, 10115
Köln, Richmodstrasse 10, 50667
Hamburg, Bergstrasse 7, 20095

Objektdaten:
Wohnfläche 134 qm
VS 18.200 Mark
Baujahr 2015
Einfamilenhaus inkl. Garage (ständig bewohnt)
Bauartklasse 1
Geschosse 2 (EG und 1. OG)
kein Keller
Spitzdach ausgebaut
keine gewerbliche Nutzung

Versicherte Leistungen:
Aufräumkosten
Ableitungsrohre auf dem Grundstück
Ableitungsrohre außerhalb des Grundstücks
Graffiti
Überspannungsschäden
Grobe Fahrlässigkeit
Elementar

Tarifvariation:
Topschutz
Je Gesellschaft wurde das Produkt mit der besten Ratingnote herangezogen.
Haben mehrere Produkte die gleiche Note, wurde das Produkt mit der günstigeren Prämie gewählt.

Sonstiges:

Selbstbeteiligung:  0 € SB soweit möglich; im Regelfall gilt ein SB für Elementar
Laufzeit: 1 Jahr
keine Rabatte (wie z.B. Bündelrabatte)
Teilnahme am Lastschriftverfahren
keine Vorschäden 

AP=Anpassungsfaktor

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