Immobilienfonds Geld auf einen Schlag abziehen

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Grafik: Wertentwicklung offener Immobilienfonds

Für das Desaster der offenen Immobilienfonds ist nicht nur die Finanzkrise verantwortlich. Auch die Manager der Problemfonds haben in der Vergangenheit zu viele Fehler gemacht. "Die Strategie, Immobilien zu kaufen und teilweise über Jahrzehnte zu halten, ist obsolet geworden", sagt Sonja Knorr, Immobilienfondsanalystin bei Scope. Als Folge der Globalisierung wechselten die internationale Immobilienmärkte sehr viel schneller ihre Richtung. Fondsmanager müssten daher künftig öfter ihr Portfolio den Marktströmungen anpassen und zu große regionale Schwerpunkte vermeiden. "Hohe Anteile im japanischen Immobilienmarkt haben einige international investierende Fonds vor allem wegen der Reaktorkatastrophe in Fukushima belastet", sagt Scope-Analystin Knorr. Union Investment schloss seinen Immobilienfonds UniImmo: Global, weil die Sachverständigen wegen der Folgen des Erdbebens nicht in der Lage seien, Japan-Immobilien zu bewerten.

Einfrieren verhindern

Um zu verhindern, dass offene Immobilienfonds zukünftig wieder Milliardenbeträge einfrieren, müssen die Fondsgesellschaften nach einem neuen Gesetz bis Ende 2012 ihre Vertragsbedingungen anpassen. So sollen Neuanleger ihre Anteile ab dem Kaufdatum mindestens zwei Jahre lang halten. Neu- und Bestandskunden dürfen erst nach einer Kündigungsfrist von einem Jahr Fondsanteile verkaufen. Allerdings dürfen Privatanleger jederzeit bis zu 30.000 Euro pro Halbjahr abziehen. "Da Anleger durchschnittlich mit weniger als 30.000 Euro in Immobilienfonds investiert sind, könnten sie nach wie vor ihr Geld auf einen Schlag abziehen", sagt Sonja Knorr. Das neue Gesetz biete daher keinen 100-prozentigen Schutz davor, dass auch künftig Fonds geschlossen werden.

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