Indexfonds Anleger profitieren von Preiskampf

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Aktive Fonds werden teuer, passive billiger

Zum Vergleich: Die Gesamtkostenquote von aktiv verwalteten Fonds liegt bei durchschnittlich 1,85 Prozent, hat die Ratingagentur Morningstar errechnet. Die Gebühren sind seit dem Beginn der Finanzkrise 2007 sogar gestiegen, damals lagen sie noch bei 1,8 Prozent. Während die Fondshäuser an der Preisschraube drehen, drücken die ETF-Anbieter die Kosten.

„Der Preiskampf zeigt, dass der Wettbewerb seine positive Kraft zum Nutzen der Verbraucher in diesem Markt entfalten kann, und es gibt nichts, worüber wir uns als Verbraucherschützer mehr freuen würden“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Bei den aktiv verwalteten Fonds sei leider das Gegenteil der Fall. „Weil diese verkauft werden müssen, besteht immer die Gefahr, dass die Interessen des Vertriebs über den Interessen der Kundschaft gestellt werden.“

Kai Bald von DB X-Trackers bringt es auf den Punkt: „Fonds werden verkauft, ETFs werden gekauft.“ Damit spricht er ein leidiges Problem der Branche an: In den Bankfilialen werden die passiven Produkte so gut wie gar nicht empfohlen. Im Gegenteil. Die Bankberater setzten auf aktive gemanagte Fonds, die aber eben viel teuer sind und oft nicht besonders gut abschneiden. Trotzdem landen die Produkte in den Depots der Bankkunden, denn die Geldhäuser verdienen damit mehr Geld als mit den extrem günstigen ETFs.

Verbraucherschützer wie Nauhauser bemängeln schon lange, dass das nicht im Sinne des Kunden ist. „Je besser informiert die Anleger sind, desto schwieriger haben es die Finanzdienstleister, mit provisionsgeladenen und intransparenten Produkten am Markt zu bestehen“, sagt der Finanzexperte. „Den allermeisten Anlegern bleibt angesichts fehlender Kenntnisse aber nichts anderes übrig, als auf ihren Berater zu vertrauen. Und solange dieser auf Provisionsbasis berät, bleibt den Anlegern der Zugang zu den effizienten Produkten leider verwehrt.“

Gut informierte Selbstentscheider hingegen greifen immer öfter zu ETFs. Das zeigt auch eine aktuelle Studie von Ergo Kommunikation und Finanzen.net. Der Umfrage zufolge nutzen 62 Prozent der befragten Anleger die leicht verständlichen und günstigen Bausteine für ihre Geldanlage.

Diese Aktien hat Buffett im Depot

Auf diesen Trend setzen natürlich auch die ETF-Anbieter. Blackrock beispielsweise hat ein Basisangebot von zehn Produkten gebildet, die prominente Indizes für Aktien und Anleihen abbilden. Diese ETFs sollen künftig bei Partnern wie Onlinebrokern platziert werden, die direkten Kontakt zum Anleger haben. Auch die Deutsche Bank hat sechs Aktien-ETFs als Basis-Depotbausteine ausgerufen, die es für einheitlich 0,09 Prozent Gebühren pro Jahr gibt. Dass Anleger aufgrund der Gebührensenkungen in die billigeren Alternativen wechseln, glauben Experten nicht. „Neues Geld wird aber ganz sicher in die günstigeren Produkte fließen“, so Bald. Die Deutschen sind nämlich sehr sensibel, wenn es um Transaktionskosten geht.

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