Indexfonds Anleger profitieren von Preiskampf

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Anleger haben eine klare Präferenz

Gerade für Langfristanleger sind die Kosten ein wichtiger Punkt. Wer beispielsweise 10.000 Euro in Aktien investiert, könnte sich bei einer angenommenen jährlichen Rendite von acht Prozent – was der langfristigen Rendite von Aktien entspricht – nach zehn Jahren über 21.589,25 Euro freuen. Allerdings vor Kosten.

Wer sich für einen aktiv gemanagten Fonds mit 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag und 1,25 Prozent Gebühren pro Jahr entscheidet, schafft nur noch 18.736,28 Euro. Ein börsengehandelter Indexfonds mit einer Gebühr von 0,09 Prozent käme auf immerhin 21.410,01 Euro.

Welche Rendite die Dax-Aktien liefern
Dividendenrendite sinktFast 9800 Punkte Mitte Januar: Über die vergangenen zwölf Monate ist der Dax zu neuer Höchstform aufgelaufen. Doch kaum eines der großen deutschen Unternehmen wird die Dividende je Aktie im gleichen Maß anheben, wie die Kurse angezogen sind. Nach Berechnungen der Commerzbank (Stichtag 20.1.2014) ist die Dividendenrendite, das Verhältnis von der Ausschüttung je Aktie zum Kurs, im Dax flächendeckend gesunken. Und mit K+S, Eon oder RWE liegen gerade solche Unternehmen vorn, deren Kurse sich weniger berauschend entwickelt haben. Die Dividende dagegen schwankt nicht so stark, sie kann gleich bleiben oder nur leicht zurückgehen. Quelle: dpa
Platz 1: Munich ReAktionäre des größten weltweiten Rückversicherers können sich freuen: Voraussichtlich wird kein anderer Dax-Konzern 2014 relativ zum Aktienkurs mehr ausschütten. Zum 20.1. errechnet die Commerzbank eine Dividendenrendite von 4,59 Prozent. Damit kommen Anteilseigner jedoch schlechter weg als noch vor einem Jahr. Damals betrug das Verhältnis von Dividende zu Kurs mehr als fünf Prozent. Grund: Munich Re könnte laut Studie mit 7,25 Euro nur 25 Cent mehr ausschütten als noch 2013. Das wäre ein geringer Anstieg angesichts satter Kursgewinne (+12 Prozent) im vergangenen Jahr. Quelle: dpa
Platz 2: EonDividendenrenditen von mehr als sieben Prozent wie im vergangenen Jahr kann auch der Energieversorger Eon seinen Aktionären nicht mehr liefern. Atomausstieg und Erneuerbares Energiegesetz (EEG) hat dem Versorger zugesetzt. Nach einem Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent, schaffte der Aktienkurs auf Jahressicht lediglich ein Plus von 1,76 Prozent. Laut Commerzbank könnte Eon daher die Dividende von 1,10 Euro auf 60 Cent kürzen. Dennoch bietet das Unternehmen Aktionären im Dax-Vergleich mit 4,39 Prozent Rendite noch den zweitgrößten Ertrag im Verhältnis zum Aktienkurs. Quelle: dpa
Platz 3: K+SWegen politischer Querelen zwischen Russland und Weißrussland hat der Aktienkurs des Düngemittel-Herstellers im vergangenen Jahr eine rasante Talfahrt durchgemacht. Als die beiden Großkonzerne Uralkali (Russland) und Belaruskali (Weißrussland) ihr Kartell beendeten und damit einen Preisverfall auf dem Markt für Düngemittel auslösten, riss es auch die K+S-Aktie nach unten. In den vergangenen zwölf Monaten büßten K+S-Papiere rund 33 Prozent ein. Die Dividende allerdings könnte weniger stark nachgeben: die Commerzbank rechnet mit Kürzungen von 40 Cent je Aktie – oder 28 Prozent. Dann würde die Dividendenrendite insgesamt nicht fallen, sondern im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht anziehen, von vier auf 4,07 Prozent. Quelle: dpa
Platz 4: Deutsche TelekomAktionäre der Deutschen Telekom können über 3,98 Prozent Dividendenrendite freuen, schätzt die Commerzbank. Das wäre das viertbeste Verhältnis zwischen Ausschüttung je Aktie und Kurs. Die meisten dürfte das dennoch enttäuschen: im Vorjahr konnten Anteilseigner noch 8,14 Prozent Dividendenrendite einstreichen. Grund für den starken Rückgang: Während die Telekom ihre Dividende je Aktie laut Commerzbank für 2014 von 70 auf 50 Cent sogar senken könnte, war der Aktienkurs binnen eines Jahres um 42,6 Prozent gestiegen. Quelle: dpa
Platz 5: AllianzAuch die Allianz hat mit geschätzten 3,95 Prozent eine niedrigere Dividendenrendite vorzuweisen als im vergangenen Jahr (4,29 Prozent). Trifft die Einschätzung zu, würde das Verhältnis zwischen Dividende und Aktienkurs etwa auf dem Stand von 2007 liegen. Der Aktienkurs des Versicherers ist um rund 19,5 Prozent gestiegen. Bei der absoluten Dividende erwarten die Analysten der Commerzbank einen Anstieg von 4,5 Euro auf 5,25 Euro je Aktie. Quelle: dpa
Platz 6: RWEMit RWE findet sich ein weiterer Versorger unter den Dax-Konzernen mit der höchsten Dividendenrendite. Sie soll für das Jahr 2013 bei 3,71 Prozent liegen und ist damit rund 2,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Wie Eon und EnBW hatte auch RWE mit der Energiewende und den daraus entstehenden Verlusten zu kämpfen. Die Commerzbank erwartet, dass der Versorger seinen Anlegern einen Euro pro Aktie statt zwei Euro wie im vergangenen Jahr zahlt. Der Kurs der RWE-Aktie hat im vergangenen Jahr rund 4,1 Prozent verloren. Quelle: dpa

Noch extremer fällt die Differenz bei längeren Laufzeiten aus. Wer sein Geld für 25 Jahre anlegt, erzielt 67.072,16 Euro mit dem ETF, aber nur 49.911,62 Euro mit dem aktiven Fonds. Der Markt – ganz ohne Kosten – schafft es auf 68.484,75 Euro. Das Beispiel zeigt: Die Gebühren zehren merklich an der Rendite – gerade langfristig. Wer günstige Produkte wählt, profitiert quasi doppelt vom Zinses-Zins-Effekt. Das Fondsmanagement muss schon sehr gut sein und den Markt deutlich schlagen, damit sich die Kosten amortisieren.

Kein Wunder also, dass immer mehr Anleger Indexfonds für sich entdecken. Allerdings ist ihr Marktanteil in Europa noch immer gering. „Ohne Geldmarktfonds sind derzeit in europäischen börsennotieren Indexvehikeln knapp 333 Milliarden Euro investiert“, so Morningstar-Experte Ali Masarwah. „Das ist ohne Zweifel viel und nahe des historischen Höchststands. Im Vergleich mit den aktiv verwalteten Fonds sind ETFs allerdings nach wie vor in Europa eher eine Randerscheinung.“

Diese Aktien hat Buffett im Depot (2)

Aktiv verwaltete Fonds brachten zuletzt 4.914 Milliarden Euro auf die Waage. ETFs machen also gerade einmal 6,3 Prozent des europäischen Fondsmarkts aus. In den USA liegt die Passiv-Quote immerhin schon bei rund 22 Prozent. Tendenz steigend. Die Beratungsgesellschaft PwC sagt der Branche auf jeden Fall eine rosige Zukunft voraus.

Es sind vor allem physische ETFs, die sich bestens verkaufen. Diese Produkte bauen den Index wirklich eins zu eins nach, während synthetische Indexfonds mit Swaps arbeiten. „Synthetische ETFs werden immer weniger nachgefragt. Anleger haben eine klare Präferenz für physische Produkte entwickelt“, sagt Kai Bald. „Dieser Trend ist in den Statistiken schon seit zwei bis drei Jahren zu beobachten.“

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