Investment Fonds locken Anleger in den Wald

Seite 4/4

Motoryacht der italienischen Quelle: AP

Geholfen hat aber auch diese Streuung zuletzt nicht mehr. Seit Jahresanfang knickte der Fondspreis an der Börse um ein Viertel ein. Gemanagt wird der Phaunus Timber von Four Winds Capital. Das ist keine schlechte Waldadresse, nur wollte die DWS eigentlich IWC als Forstmanager verpflichten, munkelt man in der Branche. Die Dänen hätten aber unmittelbar vor dem Angebot der Deutsche-Bank-Tochter schon ihren Exklusivvertrag mit Aquila Capital in Hamburg abgeschlossen.

Aquila bereitet inzwischen die Platzierung des dritten Waldfonds vor. Während die meisten Anbieter noch die USA als gegenwärtig größten Markt für Waldinvestments ansteuern, setzen die Hamburger mit ihrem Partner IWC den Schwerpunkt auf Brasilien. Wegen des immer dünneren Angebots an verfügbarem Wald in den USA würden Investoren künftig in Richtung Süden ausweichen, prophezeit IWC-Manager Lundqvist. „Dort locken nicht nur Kostenvorteile. Auch die Bäume wachsen deutlich schneller.“

Einige Initiatoren verfügen über eine ordentliche Leistungsbilanz, einige haben sich für das Neuland Wald erfahrene, zum Teil hochkarätige Forstmanager ausgesucht. Trotzdem: Die Tücken liegen im Kleingedruckten der Prospekte. Ohne Prüfung der Beteiligungsangebote, möglichst durch einen unabhängigen Experten, sollten sich Anleger nicht festlegen.

Börsennotierte Unternehmen als Alternative

Wer die Risiken der direkten Beteiligung an kleinen Forstprojekten oder die Zeichnung eines geschlossenen Waldfonds scheut, der kann auf den Kauf von börsennotierten Unternehmen aus der Holz- und Forstwirtschaft ausweichen. Doch weil klamme Investoren ihre Depots säubern mussten, sind auch sie zuletzt unter die Räder gekommen. Auch wenn es zurzeit niemand hören will – Aktien bieten wichtige Vorteile: Sie lassen sich viel leichter wieder verkaufen als Direktinvestments, einige Gesellschaften schütten ordentlich aus – und die Anlagesummen sind frei wählbar. Um sich dabei nicht allzu weit von der reinen Forstanlage zu verabschieden, sollte der Anteil von Unternehmen klein gehalten werden, die neben der reinen Forstwirtschaft auch nachgelagerte Stufen wie etwa die Produktion von Zellulose, Papier oder Baumaterialien besetzen.

Die Privatbank Pictet versucht dies seit einigen Wochen mit einem neuen Aktienfonds. Ob die Schweizer es schaffen, diesen Ansatz – viel Holz, weniger Holzverarbeitung – durchzuhalten, bleibt abzuwarten. Das Angebot an reinen Holzaktien ist nicht groß. Messen lassen müssen sich die Manager am Index S&P Global Timber & Forestry. Dieser Index umfasst die 25 führenden Unternehmen aus der Holz- und Forstwirtschaft und enthält neben börsennotierten Forstbetrieben eben auch Papier- und Verpackungshersteller. In den Index können Anleger kostengünstig investieren über einen ETF des Anbieters Ishares.

Vor lauter Bäumen sollten Anleger aus Deutschland nicht übersehen, dass nahezu alle Formen der Waldanlage ein Währungsrisiko tragen. Fällt der US-Dollar, werden auch ihre Wälder, in Euro gerechnet, weniger wert. Zwar legte der Dollar zuletzt spektakulär zu. Waldinvestments aber laufen über Jahre. Und dass der Greenback dauerhaft stark bleibt, dürfte schon an der US- Notenbank Fed scheitern. Sie wird, um die US-Wirtschaft am Laufen zu halten und die Staatsschulden zu entwerten, künftig Geld drucken wie nie zuvor.

Sicher, Geld wird auf Papier gedruckt, so würde letztlich die Holznachfrage stimuliert. Das allerdings wäre nur ein schwacher Trost, wenn der Dollar in den nächsten Jahren in Richtung seines Papierwerts abschmieren sollte.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%