Investmentfonds Das Risiko eines neuen Fondsmanagers

Seite 3/3

Elisabeth Weisenhorn: Sie profitierte vom Star-Rummel um den Neuen Markt. Im 2000er-Crash und in der Finanzkrise verloren ihre Anleger heftig

Wenn bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS eine Lücke entsteht, dann muss Udo Rosendahl ran. Als im Sommer die Chefin des Dachfondsmanagements, Barbara Rega, ging, übernahm der derzeitige Leiter des europäischen Aktienmanagements auch ihre Aufgaben. "Ich übernehme im Dachfondsmanagement eine Kontrollfunktion und verlasse mich darüber hinaus auf die eingespielten Prozesse", sagt Rosendahl. Jetzt verlässt Michael Sieghart das Europa-Team und Rosendahl übernimmt auch noch dessen europäischen Aktienfonds DWS European Equities. Sieghart heuert bei einer kleinen Investmentboutique in Wien an.

Christian Schiweck war bis zum Jahr 2004 ein erfolgreicher Anleihespezialist bei der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka. Der Deka Convergenz-Fonds für Osteuropaanleihen gehörte zu den besten Fonds dieser Kategorie. Im Jahr 2004 wechselte Schiweck zur DWS und wurde Chef des weltweiten Schwellenländeranleihen-Geschäfts des Hauses. Er erinnert sich, das er viel Zeit im Flieger verbrachte. „Ein guter Fondsmanager muss sich 80 Prozent seiner Zeit um die Märkte und den Handel der Fondspositionen kümmern und die restlichen 20 Prozent können dann mit Verwaltung, Meetings, Berichten oder dem Vertrieb gefüllt werden.“ So soll die Aufgabenverteilung dann auch künftig bei Agathon-Invest geregelt werden, bei der Schiweck dann wieder mit einem alten Kollegen zusammenarbeitet. Der ehemalige Geschäftsführer der Deka, Michael Hallacker, will zusammen mit Schiweck an die gemeinsame erfolgreiche Zeit von 1998 bis 2004 bei der Deka anknüpfen. „Das ist mein Lebenstraum, eine kleine feine Firma mit flacher Struktur“, so Schiweck.

Diesen Traum träumte vor etwa zehn Jahren auch Elisabeth Weisenhorn. Sie hat den Schritt in die Selbstständigkeit vor zehn Jahren gewagt. Damals war sie das Gesicht der DWS, die mit dem Slogan "Die Frau, die Millionäre macht" warb. Im Jahr 2000 gründete sie ihre eigene Fondsboutique und zog mit ihrem Namen viele Anleger an. In den folgenden Crashjahren aber verloren ihre Investoren viel Geld, "Managed by Weisenhorn" verlor an Glanz. Seit ein paar Monaten hat sich die Namensgeberin aus dem von ihr gegründeten Fondsgeschäft zurückgezogen.

Kunden kaufen nur von Siegern

Auf den klangvollen Namen können die jetzigen Geschäftsführer nicht verzichten. Den Weisenhorn-Europa-Fonds gibt es weiterhin, aber das Management machen andere. Wie so häufig, wenn die Expertise fehlt, heißt es: Manager sei „das Team“. Dem gehört auch Dirk Pescher an. Über ihn schreibt eine ehemalige Kollegin in einem Buch mit dem Titel "Kunden kaufen nur von Siegern": "Gelernt habe ich bei der Nummer eins von 15.000 Merrill-Lynch-Beratern, Dirk Pescher, dem weltweit besten Mann von Merrill Lynch, der mich mit seinen beinharten Methoden oft den Tränen nahe brachte."

Das wollte Weisenhorn sich dann wohl doch nicht antun – und ging.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%