Kein Kavaliersdelikt Volkssport Versicherungsbetrug lohnt sich nicht

Seite 4/4

Ehrlich währt am längsten

Verbreitet sind auch Belegfälschungen. Einfach ist die Entlarvung, wenn die Angaben auf der Quittung nicht plausibel sind.

So ist es schon vorgekommen, dass Betrüger Rechnungen mit falschem Datum ausstellen. Der GDV berichtet auch von Fällen, in denen Euro und D-Mark verwechselt wurden oder fünfstellige Postleitzahlen angegeben wurden, obwohl es zum angegebenen Rechnungsdatum lediglich vierstellige Postleitzahlen gab.

Im Zweifelsfall fordern die Betrugsspezialisten Originalabschriften der Rechnungen beim angegebenen Händler an. Aber auch aufwendige Analysen mittel Farb- und Infrarot-Videobildsystemen nehmen die Versicherungen vor. Damit lassen sich Änderungen an Belegen durch unterschiedliche Tinte und Schriftbilder sichtbar machen.

Hohes Misstrauen

Die Wahrscheinlichkeit, mit Versicherungsbetrug aufzufliegen, ist also relativ hoch. Vor allem bei Schäden an technischen Geräten wie Laptops und Smartphone sind die Versicherungen misstrauisch.

In einer Sonderuntersuchung stellte der GDV fest, dass von 1000 Versicherungsfällen, in denen Versicherte Ersatz für einen beschädigten Laptop verlangten, mehr als ein Drittel nachweislich betrügerisch waren. In fast jedem zehnten Fall gab der Versicherte seine Forderung auf, nachdem die Versicherung eine weitere Begutachtung angekündigt hatte. Unter dem Strich erfolgte in 45 Prozent der Fälle keine Schadenregulierung.

Drei Viertel der Versicherungsbetrüger hätte übrigens keinen Betrugsversuch unternommen, wenn sie die Konsequenzen vorher gekannt hätten. Insbesondere mit einer Strafanzeige und einer Kündigung der Police rechnet laut GDV-Umfrage die große Mehrheit der Gelegenheitskriminellen nicht.

Versicherungsbetrug wird für die Täter also zunehmend riskant, vor allem durch moderne Ermittlungstechniken, intelligente Datenanalyse und erweiterte Abteilungen zur Betrugsabwehr. Wer beim Versicherungsbetrug erwischt wird, muss zudem mit hohen Kosten und juristischen Schritten bis hin zur strafrechtlichen Verurteilung rechnen.

Fazit: Versicherungsbetrug lohnt sich nicht und schadet zudem dem Solidaritätsprinzip, auf dem jede Versicherung basiert. Ehrlich währt immer noch am längsten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%