„Die Prämien der Policen, die Kunden im Internet selbst berechnen und direkt abschließen, liegen je nach Sparte im Schnitt zwischen 20 und 35 Prozent unter den Beiträgen im klassischen Vermittlergeschäft“, sagt Höltring. Die Kunden würden sich im Direktgeschäft überproportional häufig für Basistarife mit Werkstattbindung entscheiden. Diese Tarife sind günstiger als die leistungsstärkeren Standard- oder Premiumtarife. Außerdem sei der Anteil an bonitätsschwachen Kunden, die über Internetmakler zu den Versicherern gelangen, besonders hoch.
Die Vertriebskosten vor Ort und im Internet sind beinahe identisch. Das Portal Vergleich.org ermittelte, dass Internetmakler im Schnitt 77 Euro Abschlussprovision für eine vermittelte Police einstreichen. Das Portal bemängelte, dass deshalb "wichtige Versicherer wie Huk24 oder WGV-online in den Ergebnislisten" vieler Internetmakler fehlen.
Musterkunden der Studie
Herr M. ist 37 Jahre alt, Single und verfügt über kein eigenes Wohneigentum.Der Angestellte fährt einen Audi A4 1.8 TFSI Quattro (160 PS), den er im September 2015 gekauft hat. Die Erstzulassung erfolgte im August 2012.Seinen Führerschein erhielt er im Jahr 1996. Herr M. nutzt sein Fahrzeug überwiegend privat und legt ca. 15.000 km im Jahr zurück. Er hat die Möglichkeit, seinen Wagen in einem Carport unterzustellen. Er befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 13 (KH und Kasko) und wünscht eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 300 Euro (TK bzw. VK). Der Fahrerkreis ist im Rahmen seiner gewählten Versicherung beliebig ab 20 Jahren. Zu seinen Wunschleistungen gehören ein Schutzbrief sowie die freie Werkstattwahl.
Quelle: „Marktstudie zur Preissituation im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt“
Frau S. ist 32 Jahre alt, Single und besitzt kein eigenes Wohneigentum. Die Angestellte fährt einen Peugeot 207 (1,6l 120 Vti, 120 PS), den sie als Neuwagen erworben hat. Der Kauf und die Erstzulassung erfolgten im September 2015. Ihren Führerschein machte Frau S. im Jahr 2002. Sie nutzt den PKW ausschließlich privat und stellt diesen in einer abgeschlossenen Tiefgarage ab. Frau S. fährt 10.000 km im Jahr. Sie befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 12 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 300 Euro (TK bzw. VK). Der Fahrerkreis ist im Rahmen ihrer gewählten Versicherung beliebig ab 20 Jahren. Zu ihren Wunschleistungen gehört ein Schutzbrief.
Herr B. ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat keine Kinder. Er arbeitet als Angestellter und wohnt in einer Eigentumswohnung. Der Besitzer eines Porsche Cayenne 220 kW (300 PS) verfügt über eine abgeschlossene Einzel-/Doppelgarage und nutzt sein Auto teils geschäftlich, aber überwiegend privat. Den Führerschein hat Herr B. seit 1978. Den Neuwagen hat Herr B. im September 2015 gekauft. Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte auch die Erstzulassung. Er fährt damit ca. 20.000 km im Jahr. Herr B. befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 20 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 500 Euro (TK bzw. VK). Der Fahrerkreis umfasst den Fahrzeughalter und seine Ehefrau. Zu seinen Wunschleistungen gehören ein Schutzbrief sowie die freie Werkstattwahl.
Herr Z. ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat ein Kind. Er arbeitet selbstständig und bewohnt ein Einfamilienhaus. Im September 2015 erwarb Herr Z. einen neuen BMW 530d (258 PS), der auch im gleichen Monat zugelassen wurde. Seinen Führerschein machte der Familienvater im Jahr 1985. Den Wagen nutzt er überwiegend gewerblich, wobei er ca. 30.000 km im Jahr zurücklegt. Als Parkmöglichkeit verfügt der Versicherte über eine abgeschlossene Einzel-/Doppelgarage. Herr Z. befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 20 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 300 Euro (TK bzw. VK). Der Fahrerkreis umfasst den Fahrzeughalter und seine Ehefrau. Zu seinen Wunschleistungen gehören ein Schutzbrief sowie die freie Werkstattwahl.
Herr N. ist 60 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Der Beamte besitzt kein eigenes Wohneigentum und fährt einen Ford Focus STH 1.6 TDCI (101 PS). Herr N. erwarb den Wagen im September 2015. Die Erstzulassung erfolgte im August 2010. Seinen Führerschein machte Herr N. 1975. Er nutzt das Fahrzeug ausschließlich privat, legt durchschnittlich 15.000 km im Jahr zurück und stellt es im Innenhof ab. Der Fahrer befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 20 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 Euro (TK). Der Fahrerkreis ist im Rahmen seiner gewählten Versicherung beliebig ab 20 Jahren. Zu seinen Wunschleistungen gehören ein Schutzbrief sowie die freie Werkstattwahl.
Frau H. ist 43 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Die Hausfrau wohnt in einer eigenen Doppelhaushälfte. Sie fährt einen neuen VW Golf VII 1.2 TSI (86 PS), der im September 2015 gekauft und zugelassen wurde. Das Fahrzeug wird nur privat genutzt und in einer Einzel-/Doppelgarage geparkt. Frau H. hat ihre Fahrerlaubnis seit 1991 und fährt ca. 9.000 km im Jahr. Sie selbst befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 18 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 Euro (TK). Ihr Ehemann, der auch zum Fahrerkreis gehört, hat seinerseits die SFK 20. Die Wunschleistungen beinhalten einen Schutzbrief.
Herr P. ist 28 Jahre alt, verheiratet und hat ein Kind. Der Arbeiter verfügt über kein eigenes Wohneigentum und hat seinen Führerschein seit 2009. Er fährt einen Toyota Prius Hybrid 1.8, den er im September 2015 gekauft an. In diesem Monat erfolgte auch die Erstzulassung. Herr P. nutzt seinen Wagen ausschließlich privat, parkt diesen im Innenhof und legt 5.000 km im Jahr zurück. Er befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 6 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 300 Euro (TK bzw. VK). Zum Fahrerkreis gehört neben ihm selbst seine Ehefrau. Zu seinen Wunschleistungen gehört ein Schutzbrief.
Frau F. ist 45 Jahre alt, hat zwei Kinder und lebt getrennt von ihrem Mann. Die Angestellte hat kein eigenes Wohneigentum und parkt ihren Wagen auf der Straße. Sie besitzt seit September 2015 einen Opel Corsa 1.3 CDTi (75 PS), der im Februar 2008 das erste Mal zugelassen wurde. Frau F. nutzt ihr Auto ausschließlich privat und fährt 12.000 km im Jahr. Ihren Führerschein machte sie 1994. Frau F. befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 13 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 Euro (TK). Der Fahrerkreis ist im Rahmen ihrer gewählten Tarifierung beliebig ab 20 Jahren. Zu ihren Wunschleistungen gehört ein Schutzbrief.
Frau W. ist 69 Jahre alt, verwitwet und hat zwei Kinder, die nicht mehr im selben Haushalt leben. Die Rentnerin wohnt in ihrem eigenen Einfamilienhaus und hat ihren Führerschein seit 1965. Frau W. fährt einen Mercedes C 200 (184 PS), der im November 2009 gekauft sowie zugelassen wurde und den sie ausschließlich privat nutzt. Frau W. entscheidet sich für einen Versicherungswechsel. Sie befindet sich in der Schadenfreiheitsklasse 25 (KH und Kasko) und wählt eine Selbstbeteiligung von 150 bzw. 300 Euro (TK bzw. VK). Der Fahrerkreis ist im Rahmen ihrer gewählten Versicherung beliebig ab 20 Jahren. Zu den Wunschleistungen gehören ein Schutzbrief sowie die freie Werkstattwahl.
Herr K. ist 20 Jahre alt und besitzt kein eigenes Wohneigentum. Der Student fährt einen VW POLO IV (40kw), den er im September 2015 erworben hat und ausschließlich privat nutzt. Der Wagen wurde zum ersten Mal im September 2004 zugelassen. Herr K. parkt das Auto auf der Straße und fährt damit 10.000 km im Jahr. Herr K. hat sich für eine reine Haftpflicht-Versicherung (also kein Kaskoschutz) entschieden. Seine Schadenfreiheitsklasse ist 1. Der Fahrerkreis ist unbekannt. Zu seinen Wunschleistungen gehört ein Schutzbrief.
„Viele Verbraucher denken tatsächlich, dass es sich hierbei um vollkommen unabhängige und im Sinne der Verbraucher handelnde Portale handelt“, erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, der vor allem stationäre Makler vertritt, reichte beim Landgericht München zuletzt eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen Check24 ein.
Wie groß das Sparpotenzial beim Wechsel ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Je nach Fahrzeug, Wohnort und Halter variieren die Beiträge stark. Drei Tarifvergleiche für konkrete Kundenprofile von Nafi zeigen große Beitragsunterschiede. Bei dem Vergleich für eine junge Familie mit zwei Kindern verlangt der günstigste Versicherer knapp ein Drittel der Prämie, die beim teuersten Tarif anfällt (siehe Tabellen am Ende des Artikels). Bei den anderen Vergleichen sind ebenfalls hohe Sparpotenziale drin.
Zehn nützliche Tipps zur Autoversicherung
Bei einem BMW ist die Diebstahlrate deutlich höher als bei einem Familienvan, ein VW-Golf ist häufiger in Unfälle verwickelt als ein Fiat Panda. Fahrzeugtyp und Klasse sind entscheidend, wenn es um die Beitragshöhe geht. Mehr Informationen über die Typklassen gibt es beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft.
Quelle: knip.de
In Großstädten wie Berlin ist sowohl das Diebstahlrisiko als auch die Unfallgefahr größer, was die Versicherung teuerer macht als in der Kleinstadt. Wer sein Auto hingegen in einer ländlichen Gegend anmeldet, verringert das Risiko und kann somit auch Geld sparen. Mehr Informationen zu den Regionalklassen gibt es beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft.
Bei verheirateten Paaren mit Kindern geht man eher von einem vorsichtigen Fahrstil und somit einem geringen Unfallrisiko aus - dementsprechend sind auch die Beiträge für Familienmitglieder geringer.
Fahranfänger haben anfangs noch keinen Schadenfreiheitsrabatt, können aber sparen: einfach von der Zweitwagenregelung Gebrauch machen und das Fahrzeug zum Beispiel bei den Eltern mitversichern. Schon wird der Anfänger nicht mehr als solcher eingestuft.
Kaputte Schläuche durch Marderbisse sind häufig durch die Versicherung abgedeckt. Folgeschäden jedoch nicht. Für den Fall, dass der Schaden aber eine Weile unentdeckt bleibt, sollten diese mitversichert werden.
"Haarwild", das sind Wildschweine, Rehe und Hasen. Unfälle mit Haarwild sind meist abgedeckt. Vögel und Nutztiere, wie zum Beispiel Kühe oder Schafe, gehören jedoch nicht dazu, sollten aber bestenfalls eingeschlossen werden.
Mit einer Werkstattbindung fällt der Versicherungsbeitrag niedriger aus. Insgesamt können die Reparaturkosten aber steigen, weil Vertragswerkstätten der Versicherer teurer sein können.
Versicherungsnehmer sollten ihre Beiträge jährlich statt monatlich zahlen - das ist billiger.
Schäden durch Sturm, Hagel, herabfallende Äste oder Vandalismus sind meist in der Teilkaskoversicherung inbegriffen. Wohnt man allerdings in risikoreichen Gebieten, die zum Beispiel häufig von Überschwemmungen betroffen sind, sollten diese Risiken in den Versicherungstarif mit aufgenommen werden.
Pro schadenfreiem Jahr sinkt der Beitrag für die Versicherung. Bei Unfällen steigen hingegen die Beitragssummen. Bei kleinen Sachschäden sollte man auf jeden Fall gegenrechnen und den Schaden selbst bezahlen. Dann wird die Versicherung im nächsten Jahr nicht teurer. Die Versicherungen berechnen auf Wunsch, bis zu welchem Betrag sich das lohnt.
Ein Wechsel kann nicht nur wegen günstigerer Prämien lohnen. In den vergangenen Jahren wurden die Leistungen bei der Mehrzahl der Tarife immer besser. Die meisten Policen bieten derzeit in der Haftpflicht etwa Deckungssummen von 15 Millionen Euro. Bei älteren Policen waren noch acht Millionen Euro Usus. In Altverträgen sind etwa Folgeschäden nach Marderbissen nur mit 2.000 Euro oder gar nicht gedeckt, bei neuen Policen sind es bis zu 5.000 Euro. Ähnliches gilt für Sonderausstattungen wie etwa Ledersitze oder Sportlenkräder: Hier steigt die Deckung oftmals von 3.000 Euro bei älteren Tarifen auf 5.000 Euro.