Im kommenden Jahr trennen sich beispielsweise die Kaufmännische Krankenkasse Hannover (KKH) und die Allianz Private Krankenversicherung. Die Versicherungsberaterin hält daher Zusatzpolicen, die gesetzliche Krankenkassen anbieten, nur in Einzelfällen für geeignet. Besser sei es, sich auf dem freien Markt umzuschauen.
Versicherer kalkulieren die Prämien für Zusatzpolicen wie in der Vollversicherung nach dem Alter und dem individuellen Gesundheitszustand. Wer Vorerkrankungen hat, sollte seinen Versicherer lückenlos informieren. Laut Gesetz ist der Krankenversicherer nicht verpflichtet, Erkundigungen über den Gesundheitszustand seiner Kunden einzuholen. Er kann darauf vertrauen, dass der Versicherte alle Gesundheitsfragen korrekt beantwortet hat.
Informationen bei den Ärzten holen
Da kaum ein Patient seine Krankengeschichte aus dem Gedächtnis dokumentieren kann, sollten die Versicherten sich die notwendigen Informationen bei ihren Ärzten holen. Zahnärzte beispielsweise erstellen für 15 Euro einen aktuellen Zahnstatus. So kann der Versicherer einschätzen, wie teuer der einzelne Patient für ihn werden könnte. Lücken bei den Gesundheitsangaben nutzen Versicherer später, um Kosten nicht übernehmen zu müssen. Im schlimmsten Fall kündigt der Versicherer die Zusatzpolice.
Von Dezember an müssen die Versicherer ihre Zusatzpolicen komplett neu berechnen. Dann dürfen sie nur noch Einheitstarife für Männer und Frauen anbieten. Dies hat der Europäische Gerichtshof im vergangenen Jahr entschieden.
Sicher vor politischen Einflüssen
Die neuen Unisextarife werden für Männer tendenziell teurer. Für sie kann es sich lohnen, in den kommenden Monaten noch zu einem alten Tarif abzuschließen. Für Frauen werden die neuen Policen dagegen eher günstiger. Das liegt daran, dass die Versicherer von weiblichen Kunden bisher höhere Prämien verlangten, weil sie im Schnitt länger leben als männliche Versicherte. Frauen sollten daher bis Jahresende auf die neuen Unisextarife warten, bevor sie sich für eine bestimmte Zusatzpolice entscheiden.
Unabhängig davon, ob sich Kassenmitglieder für die alten oder die neuen Zusatztarife entscheiden, sind ihre Policen sicher vor politischen Einflüssen. Sollte die 2013 gewählte Bundesregierung eine Bürgerversicherung einführen und die PKV-Vollversicherung abschaffen, wären Zusatzversicherte fein raus. Für sie würde sich aller Voraussicht nach nichts ändern.