Krankenversicherung Die besten Zusatzpolicen für Kassenpatienten

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Alter und individueller Gesundheitszustand

So betrügen Ärzte, Apotheker und Pfleger
Platz 10: ErgotherapeutenIn 17 Betrugsfällen, die von der KKH-Allianz 2011 aufgedeckt wurden, waren Ergotherapeuten verwickelt. Damit landet dieser Bereich bei der Krankenkasse mit 1,8 Millionen Versicherten auf Platz 10. So rechnet einer eine verordnete Einzeltherapie ab, führt aber stattdessen nur Gruppenbehandlungen durch. Das behandelnde Personal hat nicht die vorgeschriebene Qualifikation zur Behandlung. Quelle: dpa
Platz 9: Hebammen18 Mal gerieten Geburtshelferinnen ins Visier. Eine Hebamme hat Leistungen abgerechnet, die sie überhaupt nicht oder nicht in dem abgerechneten Umfang erbracht hat. Dabei hat sie auf der Rechnung Positionsnummern von Leistungen (wie Wochenbettbesuch zu Hause) angegeben, die sie tatsächlich nicht in der aufgeführten Menge vorgenommen hat. Quelle: Reuters
Platz 8: Orthopädietechniker22 Fälle in der Orthopädie fielen auf. Ein Orthopädietechniker rechnet über drei verschiedene Abrechnungszentren ab. Dabei hat er die jeweils gleichen Hilfsmittel grundsätzlich über diese verschiedenen Abrechnungszentren gleichzeitig abgerechnet. Darunter befanden sich auch Hilfsmittel, die der Versicherte niemals erhalten hat. Quelle: obs
Platz 7: Zahnärzte24 Mal kamen Zahnärzte ins Visier. Ein Zahnarzt, der in der Schweiz lebt, betreibt zum Beispiel sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz eine Zahnarztpraxis. Die kassenärztliche Zulassung besteht nur für die Praxis in Deutschland. Da der Zahnarzt sich sehr häufig in der Praxis der Schweiz aufgehalten hat, besteht der Verdacht, dass zahnärztliche Leistungen in der Praxis in Deutschland durch die Sprechstundenhilfen erbracht und als zahnärztliche Leistungen bei den Krankenkassen abgerechnet wurden. Quelle: dpa
Platz 6: FahrerIn 35 Fällen geht es um unzulässige Beförderungen. Es werden Fahrten vorgenommen, ohne dass die dazu eingesetzten Personen über die erforderlichen Personenbeförderungsscheine verfügen. Zudem verfügen die Unternehmer über keine Konzession zur Durchführung der Fahrten. Quelle: ap
Platz 5: Rezept-BandenOft tun sich mehrere zusammen. 38 Mal fiel dies auf. Die Staatsanwaltschaft ermittelt etwa wegen bandenmäßigen Betrugs gegen eine Allgemeinmedizinerin, einen Apotheker und einen Dritten. Das Trio aus Frankfurt steht im Verdacht, die gesetzlichen Krankenkassen um zwei Millionen Euro geschädigt zu haben. Die Ärztin stellte mehrere tausend Rezepte auf den Namen gesetzlich Versicherter in ihrer Patientenkartei aus. Der Dritte ging damit zu einem Apotheker im Frankfurter Bahnhofsviertel und ließ sich andere Medikamente im Wert von rund zwei Dritteln des Rezeptwertes aushändigen (z.B. Potenzmittel, Appetithemmer). Es wurden Haftbefehle erlassen. Der Apotheker hat bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Ärztin ist untergetaucht. Quelle: dpa
Pharma-BandeDiverse Ärzte erhalten von einem Pharmaunternehmen Bonuszahlungen für die verordneten Arzneimittel. Die Ärzte verhindern die Abgabe eines Medikaments mit gleichem Wirkstoff, in dem sie auf der Verordnung das "aut idem" Kreuz setzen. Danach darf nur das Präparat des angegebenen Pharmaunternehmens abgegeben werden. Die Ärzte und auch Apotheker könnten zusätzlich in Form von Aktien an dem Unternehmen beteiligt sein. Dies wird noch geklärt. Quelle: dpa

Im kommenden Jahr trennen sich beispielsweise die Kaufmännische Krankenkasse Hannover (KKH) und die Allianz Private Krankenversicherung. Die Versicherungsberaterin hält daher Zusatzpolicen, die gesetzliche Krankenkassen anbieten, nur in Einzelfällen für geeignet. Besser sei es, sich auf dem freien Markt umzuschauen.

Versicherer kalkulieren die Prämien für Zusatzpolicen wie in der Vollversicherung nach dem Alter und dem individuellen Gesundheitszustand. Wer Vorerkrankungen hat, sollte seinen Versicherer lückenlos informieren. Laut Gesetz ist der Krankenversicherer nicht verpflichtet, Erkundigungen über den Gesundheitszustand seiner Kunden einzuholen. Er kann darauf vertrauen, dass der Versicherte alle Gesundheitsfragen korrekt beantwortet hat.

Informationen bei den Ärzten holen

Da kaum ein Patient seine Krankengeschichte aus dem Gedächtnis dokumentieren kann, sollten die Versicherten sich die notwendigen Informationen bei ihren Ärzten holen. Zahnärzte beispielsweise erstellen für 15 Euro einen aktuellen Zahnstatus. So kann der Versicherer einschätzen, wie teuer der einzelne Patient für ihn werden könnte. Lücken bei den Gesundheitsangaben nutzen Versicherer später, um Kosten nicht übernehmen zu müssen. Im schlimmsten Fall kündigt der Versicherer die Zusatzpolice.

Von Dezember an müssen die Versicherer ihre Zusatzpolicen komplett neu berechnen. Dann dürfen sie nur noch Einheitstarife für Männer und Frauen anbieten. Dies hat der Europäische Gerichtshof im vergangenen Jahr entschieden.

Sicher vor politischen Einflüssen

Die neuen Unisextarife werden für Männer tendenziell teurer. Für sie kann es sich lohnen, in den kommenden Monaten noch zu einem alten Tarif abzuschließen. Für Frauen werden die neuen Policen dagegen eher günstiger. Das liegt daran, dass die Versicherer von weiblichen Kunden bisher höhere Prämien verlangten, weil sie im Schnitt länger leben als männliche Versicherte. Frauen sollten daher bis Jahresende auf die neuen Unisextarife warten, bevor sie sich für eine bestimmte Zusatzpolice entscheiden.

Unabhängig davon, ob sich Kassenmitglieder für die alten oder die neuen Zusatztarife entscheiden, sind ihre Policen sicher vor politischen Einflüssen. Sollte die 2013 gewählte Bundesregierung eine Bürgerversicherung einführen und die PKV-Vollversicherung abschaffen, wären Zusatzversicherte fein raus. Für sie würde sich aller Voraussicht nach nichts ändern.

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