Lebensversicherer Fast alle senken die laufende Verzinsung für 2017

Für 2016 hatten die deutschen Lebensversicherer im Schnitt 2,86 Prozent auf den Sparanteil der eingezahlten Beiträge ausgeschüttet. Wegen der Dauer-Niedrigzinsen senken fast alle Versicherer die Verzinsung für 2017.

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Die dauerhaften Niedrigzinsen wirken sich negativ auf die Verzinsung im kommenden Jahr aus. Quelle: dpa

Frankfurt Kaum ein deutscher Lebensversicherer kann sich den Folgen der Dauer-Niedrigzinsen noch entziehen. 42 von 44 Unternehmen, die ihre Überschussbeteiligung bisher veröffentlicht haben, senken die laufende Verzinsung für das kommende Jahr. Im Durchschnitt werfen private Rentenversicherungen - die populärste Form der Lebensversicherung - nach Reuters-Berechnungen vom Mittwoch nur noch 2,57 Prozent ab. Für 2016 hatten die Lebensversicherer im Schnitt 2,86 Prozent auf den Sparanteil der eingezahlten Beiträge ausgeschüttet, wie die Ratingagentur Assekurata ermittelt hatte. Ein Jahr zuvor waren es 3,16 Prozent. Die Lebensversicherer haben Schwierigkeiten, mit Staatsanleihen und anderen sicheren Kapitalanlagen noch genügend Rendite zu erwirtschaften.

Viele Versicherte mit älteren Verträgen erhalten allerdings noch höhere Zinsen gutgeschrieben. Von 1994 bis 2000 lag der Garantiezins, den die Lebensversicherer ihren Kunden für die gesamte Laufzeit ihrer Verträge versprochen hatten, bei vier Prozent. Bis Ende 2006 war er mit 2,75 Prozent noch höher als die Verzinsung, die die meisten Unternehmen im kommenden Jahr insgesamt zahlen. Um die Zinsgarantien trotz der niedrigen Marktzinsen einhalten zu können, zwingt die Finanzaufsicht BaFin die Lebensversicherer zu milliardenschweren Rückstellungen, der sogenannten Zinszusatzreserve. Zum 1. Januar 2017 sinkt der Garantiezins auf 0,9 von 1,25 Prozent.

Im Neugeschäft verkaufen viele Lebensversicherer inzwischen hauptsächlich oder ausschließlich Produkte ohne lebenslange Garantien, die das Eigenkapital weniger belasten und etwas höhere Renditen ermöglichen. Einige haben das Geschäft mit klassischen Policen ganz eingestellt. Im Bestand dominieren aber noch die bis vor wenigen Jahren üblichen Garantie-Policen. Der Schlussüberschuss und die vorgeschriebene Beteiligung an den Bewertungsreserven sind in den Zahlen nicht enthalten, da sie schwer vergleichbar sind.

Dem Trend entziehen sich nur die Stuttgarter SV Sparkassen Versicherung und die deutsche Tochter von Swiss Life, die mit 2,65 Prozent und 2,25 Prozent für 2017 eine zum Vorjahr stabile Überschussbeteiligung zahlen. Die größten Abstriche macht die Ideal Lebensversicherung, die 2017 noch 3,0 (2016: 3,7) Prozent ausschüttet. Sie ist damit aber weiterhin unter den renditestärksten Unternehmen. An der Spitze liegen nach Assekurata-Daten die Deutsche Ärzteversicherung und die Neue Bayerische Beamten mit jeweils 3,05 Prozent. Am unteren Ende rangieren nach den vorliegenden Deklarationen die Gothaer Leben (2,0 Prozent) und die Öffentliche Versicherung Berlin-Brandenburg (2,10). Der Marktführer Allianz Leben hat seine Überschussbeteiligung auf 2,8 von 3,1 Prozent gesenkt.

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