Neuer Geschlossener Fonds Mit Fußball-Fonds in Talente investieren

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Die Jungstars Kevin Quelle: dapd

Und dieses Tafelsilber wird auf dem Transfermarkt nicht selten meistbietend verhökert, wenn die Vereine anderweitig schlecht gewirtschaftet haben. Viele Vereine haben zum Beispiel in den vergangenen Jahren massiv in neue Stadien investiert. "Vor allem in der 2. Liga sind viele Vereine deswegen massiv überschuldet", erklärt Spielerberater Backs, "ihre jungen Talente sind meist ihre wirtschaftliche Lebensversicherung".

Genau dort will nun ein neuer Fonds ansetzen. Der Schweriner Fonds-Initiator Hanseatisches Fußball Kontor will einen Investmentfonds auflegen, der aktiv in die Transferrechte junger Spieler im Alter zwischen 18 und 23 Jahren investiert. Backs' Agentur Extratime berät den Fonds auf der sportlichen Seite, ebenso wie Spielerberater Harald Spörl, ein ehemaliger Spieler des HSV. Einen Interessenkonflikt mit seinem eigenen Vermittlergeschäft befürchtet Fondsberater Backs von Extratime nicht, obwohl er selbst ein gutes Dutzend Spieler im geeigneten Alter unter Vertrag hat: "Wir haben ja auch einen guten Ruf zu verlieren", sagt Backs. "Außerdem müssen wir das Geld der Fondsanleger sehr breit streuen und werden dazu wohl Hunderte von Talenten sichten."

Investorengelder in Spieler investieren

Mats Hummels (21, links) Quelle: dapd

Das Konzept: Der Fonds kauft die Transferrechte junger Spieler mit viel Potenzial und hofft, dass binnen drei bis vier Jahren ein teurer Vereinswechsel gelingt. Vom gestiegenen Marktwert der Spieler würden dann auch die Anleger profitieren, deren Transferrechte sich entsprechend mit verteuerten. Der Geschlossene Fonds, dessen Anteile also nicht an der Börse gehandelt werden, sondern von den Anlegern bis zum Ende der Laufzeit gehalten werden müssen, will von privaten Anlegern zehn Millionen Euro einsammeln. Die Laufzeit soll vier Jahre betragen.

Innerhalb der Laufzeit sollen möglichst alle Spieler im Portfolio des Fonds ablösepflichtig wechseln. Die Erlöse würden dem Fonds zufließen. Das Geld der Investoren soll auf ca. 20 bis 30 Talente verteilt werden; mehr als 500.000 Euro sollen in die Rechte an einem einzelnen Spieler nicht gesteckt werden, so Berater Backs. Eine Streuung des Risikos auf die Transferrechte möglichst vieler Spieler ist in der Tat ratsam; schließlich kann der Marktwert der Spieler jederzeit durch Verletzungen oder Formschwächen kollabieren.

Beim HSV schon wieder abgeblasen

Ein ähnliches Konzept hatte bis vor wenigen Monaten auch der Hamburger Sportverein versucht. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne (Spedition Kühne & Nagel) sollte dem HSV 15 Millionen Euro zur Verfügung stellen; von dem Geld sollte sich der Club am Transfermarkt verstärken. Dafür würde Kühne an den Transferrechten beteiligt. Bei einem Weiterverkauf der von seinem Geld geholten Spieler mit steigendem Marktwert würde Kühne profitieren, so der Plan, genau wie jetzt bei dem neuen Fonds. Nachdem der Investor sich jedoch wiederholt öffentlich in sportliche Belange eingemischt und die HSV-Käufe, unter anderem Gojko Kacar, Heiko Westermann und Dennis Diekmeier, heftig kritisiert hatte, zogen die Hamburger die Reißleine; das Projekt wurde beendet, ohne dass die vorhergesehene Summe von 15 Millionen Euro komplett geflossen wäre. Der HSV verzichtet scheinbar lieber auf die restlichen Millionen, als sich weiterhin in die sportlichen Entscheidungen hineinreden zu lassen.

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