Für die Hersteller ist das ein lohnendes Geschäft, weil die Kunden solche All-Inklusive-Angebote immer mehr schätzen. Die VW-Finanztochter VW Financial Services beobachtet bei den Kunden einen seit Jahren anhaltenden und nachhaltigen Trend zu Mobilitätslösungen aus einer Hand, wie es der Autobauer umschreibt. Doch für große Assekuranzen wie die Huk, die mit 10,7 Millionen versicherten Fahrzeugen Deutschlands größter Autoversicherer ist, bedeutet der Trend eine gefährliche Konkurrenz – auf die der Konzern nun mit seinem Vorstoß seinerseits reagiert.
„Autowelt“ hat die Huk ihre Innovation getauft und diesen Titel in Großbuchstaben an ein massives, blaues Gerüst über dem Eingang geschrieben. Daneben prangt das gelbe Huk-Coburg-Wappen. Das Gebäude, in dem sich das neue Autohaus befindet, war zuvor ein Möbelhaus, die Huk hat es angemietet. In einem der gläsernen Verkaufsbüros sitzt Verkaufsberater Uwe Anweiler und surft auf der Internetseite der „Autowelt“. Er klickt auf ein Fahrzeug und fährt mit der Lupe über die Abbildung. „Damit können Sie Kratzer suchen“, scherzt er.
Sämtliche Autos in der Verkaufshalle sind Gebrauchtwagen. Dabei betont die Huk, dass nur Autos verkauft würden, die höchstens sechs Jahre alt sind und bei denen maximal 100.000 Kilometer auf dem Tacho stehen. Ganz neue Autos kämen nicht infrage, denn wenn Kunden Neuwagen kaufen, werden sie meist schon in den Autohäusern der Hersteller mit der entsprechenden Versicherung versorgt.
Die Huk bietet Autos verschiedener Marken an: VWs, Fords, Opels und Skodas stehen im Autohaus. Um an die Fahrzeuge zu kommen, und die alten Kundenfahrzeuge in Zahlung zu nehmen, arbeitet die Huk mit Graf Hardenberg, einem großen Markenhändler, sowie dem Unternehmen British Car Auctions (BCA) zusammen.
Die Huk kauft Fahrzeuge verschiedener Marken auch in Paketen und bekommt sie so günstiger. In der vergangenen Woche kamen beispielsweise 30 BMW 1er auf dem Hof an. Verkäufer Anweiler ist überzeugt: „Das Angebot hier kann gar nicht nicht laufen.“ Die Autos seien wegen der Pakete günstiger als sonst und es gebe keine Handelsspanne. Alle Preise seien vorher genau festgelegt und auf der Internetseite des neuen Autohauses angegeben. Außerdem streicht die Huk laut ihrem Sprecher nur eine winzige Marge ein. „Uns geht es bei diesem Angebot in erster Linie um Kundenbindung. Wir streben eine ‚schwarze Null‘ an“, so der Sprecher.