Pilotprojekt der Huk-Coburg Die Autoversicherung, die Autos verkauft

Seite 2/3

Eine versteckte Kampfansage

Für die Hersteller ist das ein lohnendes Geschäft, weil die Kunden solche All-Inklusive-Angebote immer mehr schätzen. Die VW-Finanztochter VW Financial Services beobachtet bei den Kunden einen seit Jahren anhaltenden und nachhaltigen Trend zu Mobilitätslösungen aus einer Hand, wie es der Autobauer umschreibt. Doch für große Assekuranzen wie die Huk, die mit 10,7 Millionen versicherten Fahrzeugen Deutschlands größter Autoversicherer ist, bedeutet der Trend eine gefährliche Konkurrenz – auf die der Konzern nun mit seinem Vorstoß seinerseits reagiert.

„Autowelt“ hat die Huk ihre Innovation getauft und diesen Titel in Großbuchstaben an ein massives, blaues Gerüst über dem Eingang geschrieben. Daneben prangt das gelbe Huk-Coburg-Wappen. Das Gebäude, in dem sich das neue Autohaus befindet, war zuvor ein Möbelhaus, die Huk hat es angemietet. In einem der gläsernen Verkaufsbüros sitzt Verkaufsberater Uwe Anweiler und surft auf der Internetseite der „Autowelt“. Er klickt auf ein Fahrzeug und fährt mit der Lupe über die Abbildung. „Damit können Sie Kratzer suchen“, scherzt er.

Sämtliche Autos in der Verkaufshalle sind Gebrauchtwagen. Dabei betont die Huk, dass nur Autos verkauft würden, die höchstens sechs Jahre alt sind und bei denen maximal 100.000 Kilometer auf dem Tacho stehen. Ganz neue Autos kämen nicht infrage, denn wenn Kunden Neuwagen kaufen, werden sie meist schon in den Autohäusern der Hersteller mit der entsprechenden Versicherung versorgt.

Hier kracht es am häufigsten
VerkehrsunfallAutounfälle passieren überall in Deutschland – doch in einigen Bundesländern häufiger als in anderen. Das hat der neue Kfz-Haftpflichtindex von Check24.de ergeben. Anhand der Daten von Kunden mit regulierten Kfz-Haftpflichtschäden hat das Vergleichsportal Unfallquoten ermittelt und einen Index erstellt: Liegt ein Bundesland genau im Durchschnitt, erhält es den Wert 1,0, liegt es darunter, ist der Wert kleiner, darüber ist er größer. Quelle: dpa
Platz 16: Mecklenburg-VorpommernMit einem Indexwert von 0,80 liegt Mecklenburg-Vorpommern (hier das Staatliche Museum in Schwerin) 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Es ist damit das Bundesland mit der geringsten Unfallquote und belegt so den 16. Platz. Quelle: dpa
Platz 14: ThüringenAuf Platz 16 folgt Platz 14 – denn den muss sich Thüringen (hier der Mariendom in Erfurt) mit einem anderen Bundesland teilen. Der Indexwert liegt bei 0,84. Generell verzeichnen die östlichen Bundesländer (inklusive Berlin) eine niedrigere Unfallquote (0,97) als die westlichen Länder (1,01). Quelle: dpa
Platz 14: Sachsen-AnhaltDer zweite 14. Platz geht an Sachsen-Anhalt (hier das Hundertwasserhaus in Magdeburg). Wie auch für Thüringen hat Check24.de einen Wert von 0,84 ermittelt. Quelle: dpa
Platz 13: BrandenburgAuch der 13. Platz geht an ein Bundesland im Osten der Republik: Brandenburg (hier Schloss Sanssouci in Potsdam) liegt mit 0,90 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Quelle: dpa
Platz 12: NiedersachsenDas westdeutsche Bundesland mit der niedrigsten Unfallquote ist Niedersachen (hier das Neue Rathaus in Hannover). Der Indexwert beträgt 0,93. Quelle: dpa
Platz 11: Baden-WürttembergAuch in Baden-Württemberg (hier der Schlossplatz in Stuttgart) gibt es verhältnismäßig wenige Crashs: Das Bundesland verzeichnet nach Check24.de-Analyse fünf Prozent weniger Unfälle als im Bundesschnitt. Quelle: dpa

Die Huk bietet Autos verschiedener Marken an: VWs, Fords, Opels und Skodas stehen im Autohaus. Um an die Fahrzeuge zu kommen, und die alten Kundenfahrzeuge in Zahlung zu nehmen, arbeitet die Huk mit Graf Hardenberg, einem großen Markenhändler, sowie dem Unternehmen British Car Auctions (BCA) zusammen.

Die Huk kauft Fahrzeuge verschiedener Marken auch in Paketen und bekommt sie so günstiger. In der vergangenen Woche kamen beispielsweise 30 BMW 1er auf dem Hof an. Verkäufer Anweiler ist überzeugt: „Das Angebot hier kann gar nicht nicht laufen.“ Die Autos seien wegen der Pakete günstiger als sonst und es gebe keine Handelsspanne. Alle Preise seien vorher genau festgelegt und auf der Internetseite des neuen Autohauses angegeben. Außerdem streicht die Huk laut ihrem Sprecher nur eine winzige Marge ein. „Uns geht es bei diesem Angebot in erster Linie um Kundenbindung. Wir streben eine ‚schwarze Null‘ an“, so der Sprecher.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%