PKV Versicherte flüchten aus privater Krankenversicherung

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Einige Versicherer erhöhen die Beiträge deutlich

Die Preissteigerungen gelten als das Hauptproblem der privaten Krankenversicherung. Wie hoch sie in der Branche insgesamt ausfallen, bleibt unbekannt. Für Bestandskunden gibt es keine verlässlichen Daten. Je nach Tarif und Versicherten können sie sehr unterschiedlich ausfallen.

Einen Eindruck, wie die Gesellschaften kalkulieren, gibt das Neugeschäft. Eine Marktstudie des Analysehauses Morgen & Morgen für 770 Vollversicherungstarife zeigte zuletzt: Für einen 30-jährigen Versicherten, der jetzt abschließt, erhöhten die Gesellschaften in diesem Jahr bei 22 Prozent der Tarife ihre Beiträge. Nur jeder zehnte Tarif wurde billiger. Im Schnitt über die Altersgruppen der 30-, 40-, und 50-Jährigen beträgt die Erhöhung 6,6 Prozent, die Senkungen im Schnitt 5,9 Prozent.

Die aktuellen Meldungen der Versicherer bestätigen einen langjährigen Trend. Schon seit Jahren steigen die Beiträge. Höhere Sätze für Behandlungen und Medikamente schlagen sich in Mehrkosten für die Versicherten nieder, ebenso wie die steigende Lebenserwartung. Außerdem ächzt die Branche unter dem Zinstief - die Anlage der Überschüsse und Altersrückstellungen bringt immer weniger.

„Auch in der Niedrigzinsphase konnten wir den Rückstellungen der Privatversicherten im Jahr 2015 rund 12,8 Milliarden Euro neu zuführen“, erklärte der Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung Volker Leienbach, bei der Vorstellung der vorläufigen Branchenzahlen in Berlin. „Die PKV trifft nachhaltig und verlässlich dafür Vorsorge, dass die Versicherten älter werden und im Alter der Bedarf an Gesundheitsleistungen steigt.“

Ein Wechsel zu einer gesetzlichen Kasse sollte immer abgewogen werden. Verbraucherzentralen und Versicherungsberater prüfen Einzelfälle. „Eine pauschale Aussage, ob die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung lohnt, ist nicht möglich“, sagt Timo Voß, der die Verbraucherberatung beim Bund der Versicherten leitet.

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