Private Krankenversicherung Diese Tarife sind die besten

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Berater helfen bei Tarifsuche

Das Preis-Leistungs-Verhältnis allein reicht jedoch nicht, um den individuell besten Tarif zu finden. Der Tarif sollte alle Extras gegenüber der GKV bieten, die dem Versicherten wichtig sind: von der Chefarztbehandlung bis zur Privatklinik. Anderenfalls wäre ein Wechsel zu den Privaten überflüssig. Für Laien sind Unterschiede in den Leistungskatalogen der PKV-Tarife aber kaum zu erkennen. Es lohnt sich daher, vor Abschluss einer Police einen unabhängigen Berater auf Honorarbasis hinzuzuziehen. Der kostet zwar einige Hundert Euro, erspart den Versicherten meist aber mehr an Beiträgen.

Was die Krankenkasse alles zahlt
Leistungskatalog Quelle: dpa
Kuren Quelle: dpa
Mutter-Vater-Kind-Kuren Quelle: dpa
Hörhilfen, Prothesen & Co. Quelle: REUTERS
Wartungen für Rollstuhl & Co. Quelle: dpa
Krankengeld Quelle: dpa
Übernahme von Fahrtkosten Quelle: dpa

Mitunter haben kleine Abweichungen in den Tarifbedingungen gravierende Folgen. Unter ambulanten Leistungen werden beispielsweise Kosten für Krankenfahrten abgerechnet. Wenn etwa ein Dialysepatient drei Mal die Woche zur Blutwäsche muss, nimmt er in der Regel ein Taxi, weil die Behandlung körperlich anstrengend ist. Wenn in den Tarifklauseln nur von Krankentransporten die Rede ist, dann werden diese Taxifahrten nicht erstattet. Für Krankentransporte sind spezielle Fahrzeuge erforderlich. Taxis gehören nicht dazu.

Üppige Finanzpolster, stabile Prämien

Während die Leistungen eines Tarifs in der Regel konstant bleiben, passen die Versicherer die Prämien regelmäßig an — meist nach oben. Je nachdem, wie konservativ die Prämien kalkuliert sind und wie das Verhältnis von kranken zu gesunden Versicherten im Tarif ausfällt, steigen die Beiträge stärker oder geringer als im Branchenschnitt. Anders als in der GKV, wo Beiträge und Kosten über alle Versicherten verrechnet werden, muss sich jeder PKV-Tarif separat finanzieren. Für die Ende 2012 an den Start gegangenen Unisex-Tarife gibt es noch keine hinreichend lange Beitragshistorie. Allerdings gibt eine Reihe von Kennzahlen aus den Geschäftsberichten der PKV-Unternehmen Auskunft darüber, wie groß das Risiko von Beitragserhöhungen ist.

Versicherer, die nach Abzug der Kosten einen hohen Anteil ihrer Beitragseinnahmen zurücklegen können, sind im Vorteil. Mit diesem finanziellen Polster fällt es ihnen leichter, spätere Prämienerhöhungen abzumildern. Ist die Quote dagegen gering, wächst der Druck, Prämien stärker zu erhöhen. Ein besonders dickes Polster aus Beitragseinnahmen haben beispielsweise die Signal, die LVM und die Allianz. Zu den besten Anbietern, gemessen an den wichtigsten Kennzahlen, zählt auch die DEVK. Das macht sich auch für die Versicherten bezahlt. Laut Branchendienst map-Report gehört die DEVK zu den Gesellschaften mit den niedrigsten Prämienerhöhungen im Zeitraum von 2000 bis 2015.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Streit um Leistungen

Krankenversicherer, die finanziell auf Kante genäht sind, verhalten sich erfahrungsgemäß gegenüber ihren Versicherten weniger kulant als finanzstarke. Ärger zwischen Privatpatienten und dem Versicherer gibt es insbesondere beim Abrechnen medizinischer Leistungen oder beim Wechsel in einen anderen Tarif. Leistungen, die der PKV-Tarif enthält, darf der Versicherer den Patienten nicht vorenthalten. Dennoch gibt es regelmäßig Streit darüber, was medizinisch notwendig ist. Laut Versicherungsvertrag muss der Versicherer das bezahlen, was der behandelnde Arzt für medizinisch notwendig hält – wenn es eine wissenschaftlich anerkannte Therapie ist. „Probleme gibt es vor allem bei neuen Behandlungsmethoden“, sagt Tobias Strübing, Experte für Versicherungsrecht bei der Berliner Kanzlei Wirth.

Weniger als in der Finanzkrise: Kapitalanlagen der Krankenversicherer werfen kaum mehr als den Rechnungszins ab. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Viele Versicherer versuchten, die Kosten neuer Therapien möglichst gering zu halten. Zuletzt gab es beispielsweise häufig Ärger beim Abrechnen der Behandlungskosten für die Augenkrankheit grauer Star. In einer Operation werden die getrübten natürlichen Linsen durch künstliche ersetzt. Normalerweise bezahlt die PKV solch eine OP.

Bei Details in der Arztrechnung stellen sich einige Versicherer jedoch quer. So stritt sich Hans-Burckhard Huly aus Kühlungsborn 2014 vor Gericht mit dem Versicherer Signal Iduna um die Kosten einer Augenoperation. Bei ihm wurden künstliche Linsen eingesetzt, die sowohl scharfes Sehen in der Ferne ermöglichten als auch seine Leseschwäche behoben. Der Versicherer wollte nur die Kosten für billigere Linsen erstatten, bei denen der Patient zusätzlich eine Lesebrille benötigt hätte. Vor dem Amtsgericht Dortmund bekam Huly recht (404 C 7172/14). Die Mehrkosten für die teureren Linsen fielen im Vergleich zu den billigeren Linsen plus Kosten für eine Brille nicht ins Gewicht, so die Richter. Zudem sei die Klausel, der Versicherer erstatte nur „einfache Hilfsmittel“, nicht eindeutig.

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