Private Krankenversicherung Diese Tarife sind die besten

Niedrigzinsen und steigende Kosten machen die private Krankenversicherung immer teurer. Lohnt sie sich noch? Unser Ranking aus 670 PKV-Tarifen im Test zeigt, wo es mehr Leistung fürs Geld gibt.

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Die finanzstärksten privaten Krankenversicherungen
Krankenversicherer: AxaRating Krankenversicherer *: +++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500) *2: 418 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500) *3: 0 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400) *4: 0 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400) *5: 400 * Softfair hat anhand von zehn Kennzahlen aus den Geschäftsberichten (2014) analysiert, inwieweit die Versicherer aufgrund ihrer finanziellen Lage die Beiträge auch künftig stabil halten können, pro Kennzahl gab es maximal 100, 300, 400 oder 500 Punkte *2 misst, wie gut der Versicherer Kundengelder anlegt *3 ist die Quote zu niedrig, arbeitet der Versicherer unprofitabel, ist sie zu hoch, geht dies zulasten der Kunden *4 je höher die RfB-Quote, desto geringer kann der Versicherer Beitragserhöhungen *5 je mehr Neukunden und zusätzliche Beiträge, desto finanzkräftiger der VersichererQuelle: Softfair Analyse Quelle: REUTERS
Krankenversicherer: UniversaRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 311 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 460 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 192 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 385 Quelle: Presse
Krankenversicherer: SignalRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 500 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 264 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 400 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 239 Quelle: DPA
Krankenversicherer: R+VRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 484 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 295 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 169 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 263 Quelle: Presse
Krankenversicherer: InterRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 465 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 327 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 400 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 129 Quelle: Presse
Krankenversicherer: HanseMerkurRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 500 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 328 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 240 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 400 Quelle: Presse
Krankenversicherer: DebekaRating Krankenversicherer : ++++Punkte für ausgewählte wichtige Rating-Kennzahlen Nettoverzinsung Kapitalanlagen (max. 500): 500 Ergebnisquote aus dem Versicherungsgeschäft (max. 500): 0 Verhältnis Rückstellungen zu Beitragseinnahmen (max. 400): 291 Wachstum Vollversicherte und Beiträge (max. 400): 400 Quelle: DPA

Antonio Rüdiger liegt auf dem Rasen und hält sich das Knie. Kurz zuvor war er beim Training der deutschen Fußballnationalmannschaft im französischen Évian mit seinem Kollegen Thomas Müller zusammengeprallt. Bei dem Zweikampf ist das Kreuzband in Rüdigers Knie gerissen. Eine Operation und monatelange Reha sind nötig, um ihn wieder fit zu machen. Die Kosten dafür übernimmt die Versicherung des Deutschen Fußball-Bundes.

Anders als millionenschwere Fußballprofis können Freizeitkicker eine private Krankenversicherung (PKV) in der Regel nicht aus der Portokasse bezahlen. Selbst bei Policen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sind für Angestellte je nach Alter zwischen 3500 und 5000 Euro pro Jahr fällig. Hinzu kommt, dass die Beiträge kontinuierlich steigen. Dafür gibt es Gründe: niedrige Zinsen, steigende medizinische Kosten und eine längere Lebenserwartung.

Wer sich entschließt, von einer gesetzlichen Krankenkasse (GKV) in die private Krankenversicherung zu wechseln, sollte daher mit steigenden Kosten rechnen. Derzeit dürfen sich Angestellte, die mehr als 56.250 Euro im Jahr verdienen, privat versichern.

Auch wenn Privatpatienten damit mehr verdienen als der durchschnittliche Arbeitnehmer mit 43.300 Euro pro Jahr im Vollzeitjob, sollten sie für die benötigten Leistungen nicht mehr Geld ausgeben als nötig. Anders als in der GKV können Privatpatienten ihre Police aus mehreren Bausteinen individuell zusammenstellen. Das Hamburger Softwareunternehmen Softfair hat daher rund 670 dieser Tarifkombinationen für private Krankenversicherungen unter die Lupe genommen. In die engere Auswahl kamen nur Tarife, die bestimmte Mindestkriterien erfüllten. Dazu zählen etwa das Zweibettzimmer und mindestens 50 Prozent Erstattung für Zahnersatz.

Krankenversicherer mit dem besten Rating für finanzielle Leistungsfähigkeit

Im nächsten Schritt wurden Tarife mit einer Selbstbeteiligung von mehr als 1500 Euro pro Jahr ausgesiebt. Gerade Berufseinsteiger, die in die private Krankenversicherung wechseln, sollten ihren Eigenanteil nicht zu hoch ansetzen, weil sie in der Regel geringe finanzielle Rücklagen haben.

Die so gefilterten Tarife wurden zu 70 Prozent nach Leistungen und zu 30 Prozent nach der Prämie bewertet. Am Ende stand das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Beispiel: Für die Gruppe der 30-jährigen Versicherten hat eine Tarifkombination von Axa das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Einschließlich des Selbstbehaltes von 300 Euro pro Jahr müssen Angestellte in diesem Tarif 276 Euro monatlich zahlen.

Die Tarife könnten teurer werden. Die niedrigen Zinsen zwingen die privaten Krankenversicherer, höhere Rückstellungen für künftige Leistungen zu bilden. Denn je niedriger die Anlagerendite ist, desto kleiner ist der Zins, mit dem sie künftige Ansprüche abzinsen können. Im vergangenen Jahr haben viele noch mit bis zu 3,5 Prozent abgezinst – während etwa Bundesanleihen schon deutlich unter die Ein-Prozent-Marke gerutscht waren. Das Geld für die Rückstellungen stammt aus Prämien und den Zinsen, die die Kapitalanlagen der Krankenversicherer abwerfen. Anders als Rückstellungen in der Bilanz von Industrieunternehmen oder Banken muss das Kapital für die Krankenversicherer physisch und nicht nur rechnerisch verfügbar sein.Der Zuschuss in die Rückstellungen dürfte sich erhöhen: Denn nach Einschätzung der Finanzaufsicht BaFin werden es 2016 nur zwei Unternehmen schaffen, 3,5 Prozent mit ihren Kapitalanlagen zu erwirtschaften. Bei neuen Verträgen rechnen inzwischen viele Versicherer nur noch mit 2,75 Prozent. Folge für Versicherte: Die Prämien ziehen an.

So erhöhte beispielsweise die DKV, zweitgrößte Anbieterin im Markt, ihre Beiträge zum 1. April im Durchschnitt um 7,8 Prozent. Nicht nur die Niedrigzinsen treiben die Prämien. Laut Gesetz dürfen die Versicherer ihre Prämien erhöhen, wenn in einem Tarif die medizinischen Kosten um mehr als zehn Prozent gestiegen sind oder sich die Lebenserwartung der Versicherten um mehr als fünf Prozent erhöht hat. Während die Lebenserwartung von Privatpatienten jedoch nur langsam steigt, galoppieren die Kosten davon. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherungen kostete 2014 ein neu auf den Markt gekommenes Medikament im Durchschnitt 1562 Euro, 2012 waren es nur 559 Euro. Die Kosten haben sich innerhalb von zwei Jahren fast verdreifacht.

Berater helfen bei Tarifsuche

Das Preis-Leistungs-Verhältnis allein reicht jedoch nicht, um den individuell besten Tarif zu finden. Der Tarif sollte alle Extras gegenüber der GKV bieten, die dem Versicherten wichtig sind: von der Chefarztbehandlung bis zur Privatklinik. Anderenfalls wäre ein Wechsel zu den Privaten überflüssig. Für Laien sind Unterschiede in den Leistungskatalogen der PKV-Tarife aber kaum zu erkennen. Es lohnt sich daher, vor Abschluss einer Police einen unabhängigen Berater auf Honorarbasis hinzuzuziehen. Der kostet zwar einige Hundert Euro, erspart den Versicherten meist aber mehr an Beiträgen.

Was die Krankenkasse alles zahlt
Leistungskatalog Quelle: dpa
Kuren Quelle: dpa
Mutter-Vater-Kind-Kuren Quelle: dpa
Hörhilfen, Prothesen & Co. Quelle: REUTERS
Wartungen für Rollstuhl & Co. Quelle: dpa
Krankengeld Quelle: dpa
Übernahme von Fahrtkosten Quelle: dpa

Mitunter haben kleine Abweichungen in den Tarifbedingungen gravierende Folgen. Unter ambulanten Leistungen werden beispielsweise Kosten für Krankenfahrten abgerechnet. Wenn etwa ein Dialysepatient drei Mal die Woche zur Blutwäsche muss, nimmt er in der Regel ein Taxi, weil die Behandlung körperlich anstrengend ist. Wenn in den Tarifklauseln nur von Krankentransporten die Rede ist, dann werden diese Taxifahrten nicht erstattet. Für Krankentransporte sind spezielle Fahrzeuge erforderlich. Taxis gehören nicht dazu.

Üppige Finanzpolster, stabile Prämien

Während die Leistungen eines Tarifs in der Regel konstant bleiben, passen die Versicherer die Prämien regelmäßig an — meist nach oben. Je nachdem, wie konservativ die Prämien kalkuliert sind und wie das Verhältnis von kranken zu gesunden Versicherten im Tarif ausfällt, steigen die Beiträge stärker oder geringer als im Branchenschnitt. Anders als in der GKV, wo Beiträge und Kosten über alle Versicherten verrechnet werden, muss sich jeder PKV-Tarif separat finanzieren. Für die Ende 2012 an den Start gegangenen Unisex-Tarife gibt es noch keine hinreichend lange Beitragshistorie. Allerdings gibt eine Reihe von Kennzahlen aus den Geschäftsberichten der PKV-Unternehmen Auskunft darüber, wie groß das Risiko von Beitragserhöhungen ist.

Versicherer, die nach Abzug der Kosten einen hohen Anteil ihrer Beitragseinnahmen zurücklegen können, sind im Vorteil. Mit diesem finanziellen Polster fällt es ihnen leichter, spätere Prämienerhöhungen abzumildern. Ist die Quote dagegen gering, wächst der Druck, Prämien stärker zu erhöhen. Ein besonders dickes Polster aus Beitragseinnahmen haben beispielsweise die Signal, die LVM und die Allianz. Zu den besten Anbietern, gemessen an den wichtigsten Kennzahlen, zählt auch die DEVK. Das macht sich auch für die Versicherten bezahlt. Laut Branchendienst map-Report gehört die DEVK zu den Gesellschaften mit den niedrigsten Prämienerhöhungen im Zeitraum von 2000 bis 2015.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Streit um Leistungen

Krankenversicherer, die finanziell auf Kante genäht sind, verhalten sich erfahrungsgemäß gegenüber ihren Versicherten weniger kulant als finanzstarke. Ärger zwischen Privatpatienten und dem Versicherer gibt es insbesondere beim Abrechnen medizinischer Leistungen oder beim Wechsel in einen anderen Tarif. Leistungen, die der PKV-Tarif enthält, darf der Versicherer den Patienten nicht vorenthalten. Dennoch gibt es regelmäßig Streit darüber, was medizinisch notwendig ist. Laut Versicherungsvertrag muss der Versicherer das bezahlen, was der behandelnde Arzt für medizinisch notwendig hält – wenn es eine wissenschaftlich anerkannte Therapie ist. „Probleme gibt es vor allem bei neuen Behandlungsmethoden“, sagt Tobias Strübing, Experte für Versicherungsrecht bei der Berliner Kanzlei Wirth.

Weniger als in der Finanzkrise: Kapitalanlagen der Krankenversicherer werfen kaum mehr als den Rechnungszins ab. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Viele Versicherer versuchten, die Kosten neuer Therapien möglichst gering zu halten. Zuletzt gab es beispielsweise häufig Ärger beim Abrechnen der Behandlungskosten für die Augenkrankheit grauer Star. In einer Operation werden die getrübten natürlichen Linsen durch künstliche ersetzt. Normalerweise bezahlt die PKV solch eine OP.

Bei Details in der Arztrechnung stellen sich einige Versicherer jedoch quer. So stritt sich Hans-Burckhard Huly aus Kühlungsborn 2014 vor Gericht mit dem Versicherer Signal Iduna um die Kosten einer Augenoperation. Bei ihm wurden künstliche Linsen eingesetzt, die sowohl scharfes Sehen in der Ferne ermöglichten als auch seine Leseschwäche behoben. Der Versicherer wollte nur die Kosten für billigere Linsen erstatten, bei denen der Patient zusätzlich eine Lesebrille benötigt hätte. Vor dem Amtsgericht Dortmund bekam Huly recht (404 C 7172/14). Die Mehrkosten für die teureren Linsen fielen im Vergleich zu den billigeren Linsen plus Kosten für eine Brille nicht ins Gewicht, so die Richter. Zudem sei die Klausel, der Versicherer erstatte nur „einfache Hilfsmittel“, nicht eindeutig.

Wechsel lohnt meist nicht

Zwar lässt sich Streit um Leistungen nie ganz ausschließen, es gibt aber Regeln, die Ärger minimieren und Geld sparen:

  • Wenn sich die Behandlung aufschieben lässt, sollten sich die Versicherten vorab bei der Versicherung erkundigen, ob sie die Kosten übernimmt.
  • Lässt sich der Eingriff nicht aufschieben, sollten die Betroffenen die Kosten vorstrecken, sich juristischen Rat einholen und das Geld wiederholen.
  • Hat der Arzt unzulässig mehr abgerechnet, als der Versicherer erstattet, können Versicherte bei ihrer PKV Rechtsschutz beantragen. Der Versicherer muss dann einen Rechtsstreit mit dem Arzt finanzieren.

Auch wenn sich der Versicherte mit seiner PKV um Leistungen zofft, lohnt sich der Wechsel des Krankenversicherers in der Regel nicht. Schließlich gehen bei einem Wechsel Alterungsrückstellungen ganz oder teilweise verloren. Diese Rückstellungen sollen Prämienerhöhungen im Alter, wenn mehr medizinische Leistungen anfallen, abfedern. Ohne dieses finanzielle Polster steigen die Prämien für ältere Versicherte deutlich schneller an. Wem der alte Tarif zu teuer ist, dem bleibt nur, beim alten Anbieter einen neuen abzuschließen. Ein Wechsel in einen Tarif mit weniger Leistungen ist meist unproblematisch. „Allerdings legen einige Versicherer dem Versicherten nicht alle Tarife offen, in die er wechseln könnte“, sagt Axel Kleinlein, Vorstand beim Bund der Versicherten. Zwar gibt es seit Januar verbandsinterne Regeln für den Tarifwechsel, allerdings machen nicht alle Versicherer mit.

Schwieriger wird es, wenn Versicherte auf einen Tarif mit mehr Leistungen umsatteln wollen. Dann müssen sie entweder auf die zusätzlichen Leistungen verzichten oder einen Risikozuschlag in Kauf nehmen (Bundesgerichtshof, IV ZR 393/15). Wie hoch der Risikozuschlag ausfällt, hängt von den Vorerkrankungen ab, die für die zusätzliche Leistung relevant sind. „Versicherer dürfen jedoch nur für die Mehrleistungen eine Gesundheitsprüfung verlangen“, sagt Versicherungsberater Bernhard Lüneborg aus Rostock. Privatpatienten müssten nicht befürchten, dass bei einem Tarifwechsel ihre komplette Krankengeschichte durchleuchtet wird.

Welche Krankenkassen besonders teuer sind
Krankenkassenkarten Quelle: dpa
AOK Quelle: dpa
Zentrale der DAK Quelle: dpa
BKK Quelle: AP
Krankenkassenkarte der BKK Quelle: dpa/dpaweb
Techniker KrankenkasseDie größte gesetzlichen Krankenkasse Deutschlands, die Techniker Krankenkasse (TK), hebt ihren Beitragssatz 2016 um 0,2 Prozentpunkte an. Der Zusatzbeitrag der Kasse wird sich dann auf 1,0 Prozentpunkte belaufen, der Gesamtbeitrag auf 15,6 Prozent. Damit läge die Kasse knapp unter dem durchschnittlichen Beitrag von 15,7 Prozent, den das Bundesgesundheitsministerium im November für 2016 prognostiziert hatte. Viele andere Krankenkassen erhöhen ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte - wie etwa... Quelle: dpa
Krankenkassenkarte der Baermer Quelle: dpa

Bietet der neue Tarif mehrere zusätzliche Leistungen gegenüber dem alten, muss sich der Versicherte bei allen Extras entweder für den Risikozuschlag oder für den Verzicht entscheiden. Je nach Leistung mal die eine oder die andere Variante zu bevorzugen, das geht nicht. Zu den Mehrleistungen zählt auch ein niedrigerer Selbstbehalt, also der Teil der medizinischen Kosten, den der Versicherte aus eigener Tasche zahlt. Wer in die PKV wechselt, sollte den Selbstbehalt im Tarif niedrig halten. So ist der Versicherte bei späteren Tarifwechseln flexibler und kann seinen Selbstbehalt erhöhen, was dann die Monatsprämie günstiger macht.

Zurück in die GKV

Hilft auch ein Tarifwechsel nicht, um die Kosten für die Krankenversicherung zu drücken, dann bleibt als Notausgang noch die Rückkehr zu den gesetzlichen Krankenkassen. Allerdings steht diese Tür nur für einen Teil der Privatpatienten offen. Für den Weg zurück in die GKV gilt: Bei Angestellten muss das Jahreseinkommen mindestens ein Jahr lang unter die Grenze von 56 250 Euro sinken. Selbstständige können in ein Angestelltenverhältnis wechseln und damit zurück in die GKV. Arbeitslose Privatpatienten werden in der Regel automatisch von den gesetzlichen Kassen übernommen. Angestellte und Selbstständige können normalerweise nur zurück zu den Kassen, wenn sie nicht älter als 55 Jahre sind. Für alle anderen bleibt der Basistarif der PKV, der nur die Leistungen der GKV abdeckt.

Eine Rückkehr in die GKV hat jedoch auch Nachteile. Sie zahlt zwar auch für die Behandlung von Fußballfans, die jetzt bei der EM in Frankreich krank werden. Dies allerdings nur bis zu den Gebührensätzen, die in Deutschland üblich sind. Auf dem Rest bleibt der Kassenpatient sitzen. Mehr Schutz bietet eine private Auslandskrankenversicherung – oder eben eine PKV-Police.

Wer wieder zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln kann

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