Private Krankenversicherung Wie Sie der Beitragserhöhung ihrer PKV entkommen

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Versicherer haftet für Fehler

Viele Versicherte wissen nicht, dass sie sich beim selben Anbieter günstiger versichern könnten — ohne Leistungsabstriche. Sie nutzen ihr Recht zum Tarifwechsel nicht, obwohl Versicherer ihnen dabei helfen müssen:

- Versicherer sind verpflichtet, Kunden auf Nachfrage einen Wechsel in Tarife mit gleichartigen Leistungen anzubieten. Sie müssen jedoch nicht alle alternativen Tarife nennen, sondern nur solche, die im abgelaufenen Geschäftsjahr die meisten neuen Kunden anlockten.

- Bei Beitragserhöhungen müssen Versicherer auf einen Tarifwechsel hinweisen.

 85 Prozent der PKV-Anbieter haben sich verbandsintern zu mehr Service verpflichtet:

- Sie wollen einen Antrag auf Tarifwechsel binnen 15 Tagen beantworten.

Gewinner und Verlierer der Krankenkassen
Gesetzliche KrankenversicherungNie zuvor gab es mehr Mitglieder als zum 1. Juli 2015 – rund 53,55 Millionen Menschen sind Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Basierend auf Daten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) veröffentlichte der Dienst für Gesellschaftspolitik (Dfg) ein Ranking der Krankenkassen mit dem größten Mitgliederschwund und den größten Zuwächsen. Wir zeigen die fünf Gewinner und Verlierer der vergangenen sechs Monate. Quelle: dpa
Verlierer: IKK SüdwestEinen Mitgliederschwund von 10.682 Personen hat die IKK Südwest zu beklagen. Insgesamt sind circa 650.000 Menschen dort versichert. Quelle: dpa
Gewinner: Techniker KrankenkasseDen mit Abstand größten Mitgliederzuwachs bekam die Techniker Krankenkasse: 145.825 neue Mitglieder durfte die größte deutsche Krankenkasse seit dem 1. Januar begrüßen. Quelle: dpa
Gewinner: pronova BKK37.805 neue Mitglieder konnte die pronova BKK gewinnen. Die Krankenkasse schloss sich zum 1. Juli 2015 mit der Vaillant BKK zusammen. Quelle: Screenshot
Gewinner: HandelskrankenkasseEin Plus von 28.613 Mitgliedern verbuchte die Handelskrankenkasse (hkk). Die Ersatzkasse gliederte Anfang 2008 die IKK Weser-Ems ein und hieß fortan „hkk“. Seit dem 1. Juli 2014 wird wieder der alte Name „Handelskrankenkasse“ geführt. Quelle: PR
Verlierer: Deutsche BKKEin Minus von 14.070 Mitgliedern verbuchte die Deutsche BKK. Die Betriebskrankenkasse entstand 2003 durch eine Fusion der Volkswagen BKK und der Betriebskrankenkasse Post. Quelle: PR
Verlierer: DAK-GesundheitÄhnlich schlecht lief es bei der DAK-Gesundheit: Zur Jahresmitte hatte die Krankenkasse 30.532 Mitglieder weniger als noch zum 1. Januar. Zuletzt sorgten Uneinigkeiten mit Pflegediensten für negative Schlagzeilen. Quelle: dpa

- Wechselwillige wollen sie über Mehr- und Minderleistungen alternativer Tarife sowie deren Prämienhöhe und mögliche Risikozuschläge verständlich aufklären und sie auf anstehende Beitragserhöhungen hinweisen. „Bei Beratungsfehlern können die Versicherten den Krankenversicherer in Haftung nehmen“, sagt Versicherungsmathematiker Peter Schramm aus Eschborn bei Frankfurt. So könnten Versicherte etwa Schadensersatz für zu viel gezahlte Prämien verlangen, wenn der Versicherer einer Bitte nach einem Tarifwechsel nicht korrekt nachgekommen sei.

Grundsätzlich sollten Tarifwechsler folgende Punkte beachten:

- Wer einen der neuen Unisex-Tarife abgeschlossen hat, kann nicht in einen der alten, geschlechtsspezifischen Tarife wechseln. Umgekehrt ist der Wechsel jedoch möglich.

Wer wieder zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln kann

- Auch nach den neuen Leitlinien der Branche muss der Versicherer nicht alle Tarifalternativen offenlegen. Unabhängige Honorarberater können bei der Tarifsuche helfen. Dazu zählen die gerichtlich bestellten Versicherungsberater (www.bvvb.de). 

- Bietet der neue Tarif in einzelnen Kategorien bessere Leistungen, kann der Versicherer eine erneute Gesundheitsprüfung für diesen Teil des Leistungskatalogs verlangen. Auch eine niedrigere Selbstbeteiligung, also der Anteil der Arztkosten, die der Privatpatient pro Jahr selbst zahlt, gilt als Tarifverbesserung. Je nachdem, wie die Gesundheitsprüfung ausfällt, kann der Versicherer einen Risikozuschlag verlangen oder nicht. Solange die Prämienersparnis trotz Zuschlags groß genug ist, lohnt sich der Wechsel. Bei größeren Zuschlägen kann es sich lohnen, auf Zusatzleistungen zu verzichten, sofern die nicht zum Kern einer privaten Krankenversicherung gehören. Wer verzichtet, kann einen Aufschlag bei der Prämie vermeiden.

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