Ratenkredite im Vergleich Wie Kunden beim Kredit tausende Euro sparen

Bei der falschen Bank zahlen Kreditnehmer mehr als doppelt so viel wie bei günstigen Instituten. Ein Vergleich zeigt, welche Banken bei den Zinsen vorne liegen – und wer bei den versteckten Kosten trickst.

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Nach dem Weihnachtsshopping folgt der Schlussverkauf: Konsumenten können mit dem richtigen Kredit einen vierstelligen Betrag sparen. Quelle: dpa

Dass im Internet nicht alles günstiger ist, belegt die Commerzbank auf eindruckvolle Weise. Wer auf der Seite der Bank einen Ratenkredit von 10.000 Euro für fünf Jahre vereinbart, zahlt einen Zins von 11,99 Prozent. In den Filialen müssen Kunden auf die Bonitätseinschätzung der Bank hoffen – bei mittlerer Bonität sind es nur 10,99 Prozent.

Weit günstiger wird es am Schalter der Konkurrenz. Die regionale PSD Bank Hessen-Thüringen bietet einen vergleichbaren Kredit für 4,77 Prozent an. Das Sparpotenzial läge dort bei 1.656 Euro.

Die Zinsunterschiede bei Ratenkredite sind enorm, wie eine Studie der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt belegt. Bei sechs verschiedenen Laufzeiten und Kreditsummen liegt die maximale Spanne zwischen 4,70 Prozent und 13,99 Prozent. „Mit den realen Kosten der Refinanzierung haben solche Unterschiede nicht mehr viel zu tun“, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. „Top-Konditionen gibt es vor allem bei den Instituten, die Ratenkredite als Marketinginstrument nutzten“.

Wie das funktioniert, zeigt die Targobank. Für 3.000 Euro verlangen die ehemaligen Citybanker im Internet bei einer Laufzeit von 12 Monaten einen Zins von 3,45 Prozent. Wer dagegen ein Darlehen in Höhe von 5.000 Euro innerhalb von 24 Monaten zurückzahlt, muss mit einem Satz von 8,19 Prozent rechnen. „Ein besonderer Zinssatz für unserer Onlinekredit mit einer fixen Laufzeit“, sagt ein Sprecher der Bank.

Diese Konditionen erhalten zumindest zwei Drittel der Kreditnehmer. Im Einzelfall können die Zinsen abweichen, etwa bei besserer oder schlechterer Bonität des Kreditnehmers. Die Sätze der Targobank orientieren sich an der Solvenz des Kunden.

Um Werbung mit unerschwinglichen Fantasiezinsen zu vermeiden, müssen Banken nach der neuen Verbraucherkreditrichtlinie für einen Beispielkredit immer den Zinssatz angeben, den 66 Prozent der Kunden erhalten. „Banken können trotzdem mit Schaufensterkonditionen auf Kundenfang gehen“, sagt Herbst. Denn es reicht die realistischen Zinsen für ein einziges Beispiel auszuweisen. Bei anderen Laufzeiten oder Kreditsummen können die Zinsen für die Mehrzahl der Kunden dann deutlich höher als die Sätze aus der Werbung ausfallen.


Vorsicht vor den versteckten Gebühren

In Handelsblatt-Vergleich sind daher nur Konditionen gelistet, die für mindestens zwei Drittel der Kunden gelten. Die Auswertung zeigt: Die beste Kreditbank für alle Fälle gibt es nicht. Bei kurzen Laufzeiten liegen bei den überregionalen Anbietern die Norisbank und die SKG-Bank vorne. Bei höheren Beträgen und längerer Tilgung führen die Degussa Bank und die Netbank den Vergleich an.

Kunden sollten bei der Wahl des Instituts aber nicht nur auf den Zinssatz achten. Mehr als ein dutzend Institute fordern etwa eine Bearbeitungsgebühr für die Kreditvergabe. Bei der Deutschen Bank, Postbank oder HypoVereinsbank macht das drei Prozent der Darlehenssumme aus. Die Santander Direkt Bank verlangt sogar 3,5 Prozent.

Verbraucherschützer bezweifeln, ob diese Sätze rechtens sind. Acht Oberlandesgerichte haben die Gebühren bereits kassiert. Eine höchstrichterliche Klärung steht aber noch aus. „Betroffene Kunden sollten die Gebühr per Brief mit Fristsetzung zurückfordern“, sagt Markus Feck, Referent Bankrecht bei der Verbraucherzentrale NRW.

Bis es zu einer verbindlichen juristischen Vorgabe kommt, wird die Bearbeitungsgebühr für die Kunden teuer. Zwar ist dieser Posten im Effektivzins ausgewiesen. „Bei einer vorzeitigen Rückzahlung macht der Kunde aber dennoch einen schlechten Schnitt, weil die Gebühr mit der ersten Rate fällig wird“, sagt Herbst.

Noch teurer wird die vorzeitige Rückzahlung, wenn die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangt. Bei Krediten mit mehr als 12 Monaten Restlaufzeit darf sie maximal 1,0 Prozent betragen, bei kürzerer Restlaufzeit bis zu 0,5 Prozent. Wie Bearbeitungsgebühr und Vorfälligkeitsentschädigung wirken, zeigt die Rechnung für einen Kredit der SWK Bank.

Obwohl ein SWK-Darlehen über eine 5.000 Euro bei einer Laufzeit von 36 Monaten und mittlerer Bonität mit effektiv 5,75 Prozent gut 0,2 Prozentpunkte günstiger ist als ein Vergleichskredit der ING-Diba ist, zahlen Kunden der SWK Bank bei einer vorzeitigen Rückzahlung nach einem Jahr knapp hundert Euro weniger als Kunden der ING Diba. Der Grund: Die SWK verlangt eine Bearbeitungsgebühr von drei Prozent und eine Vorfälligkeitsentschädigung von einem Prozent.


Neue Flexibilität bei der Tilgung

Wer bei Abschluss schon weiß, dass er seinen Kredit höchstwahrscheinlich vorzeitig zurückzahlen kann, sollte daher einen Abschluss bei der ING-DiBa oder ausgewählten Sparda- oder PSD-Banken erwägen. Diese Institute verlangen weder Vorfälligkeitsentschädigung noch Bearbeitungsgebühr – und bieten vergleichsweise niedrige Zinsen.

Nicht alle Kreditnehmer können aber vorzeitig tilgen. Und nicht bei allen reicht das Geld für die gesamte Laufzeit. Vor allem bei Jobverlust oder Scheidung droht schnell eine Überschuldung. Kunden, die auf Nummer sicher gehen möchten oder einen finanziellen Spielraum für die Zukunft brauchen, sollten diese Punkte bei der Wahl der Bank berücksichtigen.

Es gibt Institute, die schlechten Schuldnern Flexibilität erlauben und trotzdem günstige Zinsen anbieten. Kunden können dann ohne die ansonsten üblichen Strafgebühren bei ihrem Kredit die Rate senken und die Laufzeit verlängern. Auch eine Verschiebung einer Rate ist im Notfall gratis möglich.

Kunden in Zahlungsnöten sollten in jedem Fall den Kontakt zur Bank suchen. „Eine Kündigung des Kredites ist nach der Aussetzung von zwei aufeinander folgenden Raten nach zweiwöchiger Frist möglich“, sagt Feck. Danach werden Verzugszinsen fällig und die Bank kann ihre Sicherheiten ziehen - oder das Mahnverfahren einleiten.

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