Reha, Fahrtkosten, Geschlechtsangleichung: Was die Krankenkasse alles zahlt

Leistungskatalog

Reform für Reform und mit Sparzwang im Nacken wurde der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen in den vergangen Jahren immer wieder „angepasst“. Was das für die Versicherten bedeutet und worauf Sie Anspruch haben, zeigt eine Übersicht in der aktuellen Ausgabe der Apotheken Umschau.

Bild: dpa

Kuren

Kur wurde gestrichen. Aber nicht erschrecken, das bezieht sich nur auf das Wort an sich, denn als „medizinische Vorsorge und Rehabilitation“ gibt es Kuren nach wie vor. Sie müssen beantragt und durch einen Kassenarzt medizinisch begründet werden. Alle vier Jahre und als ambulante Vorsorgeleistung alle drei Jahre kann eine Kur als Reha-Maßnahme beantragt werden.

Bild: dpa

Mutter-Vater-Kind-Kuren

Zu den Pflichtleistungen der Kassen gehörten Mutter- oder Vater-Kind-Kuren. Versicherte haben aber einen Eigenanteil von zehn Euro je Kurtag zu leisten. Im Rahmen ihrer Präventionsmodelle bezuschussen einige Versicherungen jedoch auch Privatkuren. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei der Kasse.

Bild: dpa

Hörhilfen, Prothesen & Co.

Sofern Sie von einem Kassenarzt verschrieben werden, haben Sie als gesetzlich Versicherter Anspruch auf Hörhilfen, Prothesen und viele weitere Hilfsmittel.

Bild: REUTERS

Wartungen für Rollstuhl & Co.

Zu den Pflichtleistungen zählen auch die Wartung sowie eine Schulung für den Umgang mit entsprechenden Geräten, etwa ein Rollstuhltraining.

Bild: dpa

Krankengeld

Neben den Kosten, die durch die Behandlung einer Erkrankung entstehen, zahlt die GKV auch die wegen der Krankheit fehlenden Einkünfte. In den ersten sechs Wochen der Krankheit gilt noch die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, danach springt die Krankenkasse ein und übernimmt 70 Prozent des Bruttoeinkommens. In drei Jahren kann dieses Krankengeld 78 Wochen gezahlt werden. Anspruch darauf haben jedoch nur Versicherungsnehmer, die auch selbst Beiträge leisten.

Bild: dpa

Übernahme von Fahrtkosten

Hier gehen Versicherte in der Regel leer aus. Einen Anspruch darauf haben aber Schwerbehinderte, zum Beispiel Menschen mit starker Gehbehinderung oder Blindheit; pflegebedürftige Menschen (Stufe II und III) sowie Krebspatienten für die Strahlen- oder Chemotherapie und Nierenkranke für die Dialyse.

Bild: dpa

Reiseimpfungen

Cholera, Hepatitis A, Typhus: Für gewisse Reiseziele, so heißt es in der Apotheken Umschau, empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts bestimmte Schutzimpfungen. Der Arbeitgeber übernimmt die vollständigen Kosten, wenn jemand beruflich in entsprechende Länder reist. Wer aus privaten Gründen verreist, zahlt alleine. Aber auch hier übernehmen einige Kassen aus Wettbewerbsgründen freiwillig die Kosten. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenasse.

Bild: dapd

Kinderwunsch

Unter bestimmten Voraussetzungen werden Paare mit unerfülltem Kinderwunsch von den Kassen unterstützt. Einen Anspruch darauf haben nur verheiratete Paare, beide Partner müssen mindestens 25 Jahre alt sein, die Frau darf höchstens 40 und der Mann höchstens 50 Jahre alt sein.

Bild: dpa

Eizelle und Sperma

Dabei müssen sowohl die Eizelle als auch Samen von dem Ehepaar selbst stammen. Dann trägt die GKV die Hälfte der Kosten der künstlichen Befruchtung, aber nur für maximal drei Versuche. Zusätzlich können Bund und Länder Paaren helfen – nähere Informationen dazu finden Sie unter www.informationsportal-kinderwunsch.de.

Bild: dpa

Sehhilfen

Nicht mehr bezahlt werden Sehhilfen. Aber es gibt auch Ausnahmen für Versicherte unter 18 Jahren und sehr stark sehbehinderte Menschen. In diesen Fällen werden die Gläser oder Kontaktlinsen bezuschusst, Gestelle und weiteres Zubehör nicht.

Bild: dpa

Hilfe im Haushalt

Auf eine Haushaltshilfe haben Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch: wenn die "haushaltsführende Person" krankheitsbedingt ausfällt, mindestens ein Kind unter zwölf Jahren im Haushalt lebt und niemand die Hausarbeit erledigen kann. Dann muss ein Antrag gestellt werden. Auch hier unterscheiden sich die Leistungen der Kassen wettbewerbsbedingt und Sie sollten sich vorab bei der Versicherung erkundigen, welche Art Hilfe Sie bekommen können.

Bild: dapd

Geschlechtsangleichung

Lindert eine operative geschlechtsangleichende Maßnahme nachweisbar den psychischen Leidensdruck, kann die GKV die Kosten dafür übernehmen.

Bild: dpa

Im Ausland

Innerhalb der EU sind Sie in vollem Umfang versichert. Mit Island, Liechtenstein, Norwegen, Israel, Tunesien, der Schweiz und der Türkei wurden spezielle Abkommen getroffen. In anderen Staaten kann die GKV für maximal sechs Wochen im Jahr die Kosten für dringend erforderliche Behandlungen übernehmen – sofern sie nachweisbar von einem privaten Versicherer aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen abgelehnt wurde. Sind bestimmte Behandlungen nur außerhalb des EU-Wirtschaftsraums möglich, so die Apotheken Umschau, kann die GKV auch hier die Kosten teilweise oder ganz übernehmen.

Bild: dpa

Alternative Methoden

Inzwischen gehören auch alternative Behandlungsmethoden zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse. Methoden wie Eigenblut-, Sauerstoff- oder Magnetfeldtherapie gehören nicht dazu. Unter bestimmten Voraussetzungen bezuschussen die Kassen jedoch auch Osteopathie, autogenes Training und traditionelle chinesische Medizin.

Bild: gms